Im Jahr 2024 jährt sich der 400. Todestag von Jacob Böhme, gefolgt von seinem 450. Geburtstag im nächsten Jahr. Als bedeutender Theosoph und Mystiker übte Böhme einen nachhaltigen Einfluss auf Philosophen, Dichter und Psychoanalytiker aus. Im Jahr 1599 kam er als Schuhmachermeister nach Görlitz und verbrachte dort den Großteil seines Lebens. Die deutsch-polnische Europastadt würdigt beide Jubiläen mit mehreren Ausstellungen und einer Vielzahl von Veranstaltungen.
Viele, die Görlitz besuchen, grüßen sie beim Abschied mit den Worten, sie sei die Schönste unter den Städten Deutschlands. Nicht wenige verlassen sie mit tiefsinnigen Gedanken. Und dazu hat dann vielleicht auch ein Schuster beigetragen, der nicht bei seinem Leisten blieb: Jacob Böhme. Als Schöpfer der „Aurora oder die Morgenröte im Aufgang“ ist er wohl der berühmteste Sohn der Stadt. Hier wurde er von einem Funken der Ewigkeit erleuchtet, hier offenbarte sich ihm die Wahrheit, dass Gut und Böse untrennbar seien. Sein Wohnhaus am polnischen Neißeufer in Zgorzelec, seine Schusterbank am Görlitzer Untermarkt und sein Grab auf dem Nikolaifriedhof ziehen heute Verehrer aus der ganzen Welt an.
Eine Reise durch Böhmes Leben
Besucher, die Görlitz erkunden, begeben sich auf eine spannende Reise durch die Geschichte und entdecken zahlreiche Lebensspuren von Jacob Böhme: Orte seines Lebens, seiner Inspiration und auch des Streits mit der kirchlichen Ordnung. Das erste Wohnhaus von Böhme beherbergt heute ein kleines Museum, das sein Leben und Werk würdigt. Die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften und die Internationale Jacob-Böhme-Gesellschaft in Görlitz besitzen eine umfangreiche Sammlung an Böhme-Literatur, darunter handschriftliche Dokumente und frühe Drucke. Einmal vor Ort kann man den historischen Bibliotheksaal der ehemaligen Gesellschaft aus dem Jahr 1806 bestaunen. Vieles aus Jacob Böhmes Leben aber lässt sich in der Görlitzer Altstadt en passant nachempfinden, ja, mit Händen greifen.
Die Görlitzer Museen ehren Jacob Böhme
Die Görlitzer Museen würdigen Jacob Böhme mit Sonderausstellungen zum 400. Todestag und zum 450. Geburtstag. Am 17. November 2024 plant die Evangelische Innenstadtgemeinde Görlitz ein Böhme-Requiem und einen Festvortrag in der Peterskirche. Eine kostümierte Jacob Böhme-Führung bietet die Möglichkeit, mehr über den Weg des Görlitzer Schuhmachers zum „ersten deutschen Philosophen“ zu erfahren.
Veranstaltungen und Highlights zum Jacob Böhme-Jubiläum in Görlitz – eine Auswahl:
- „DIE SUCHENDEN. Der Jakob-Böhme-Bund“, Sonderausstellung der Görlitzer Sammlungen im Kaisertrutz, 04. Mai bis 17. November 2024.
- „LILIENZEIT. Der mystische Philosoph Jacob Böhme und die Erneuerung der Welt“, Sonderausstellung im Schlesische Museum zu Görlitz in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 30. August 2024 bis 02. Februar 2025.
- „Nun fahr ich hin ins Paradeis“, Böhme-Requiem und Festvortrag in der Frauenkirche, 17. November 2024, 16.00 Uhr.
- „So tritt heraus aus deiner Hülle“, Böhme-Memoria in der Frauenkirche in Görlitz, 15. August bis 17. November 2024.
- Festvortrag „Dialektiker, Mystiker, Theosoph – die dreifache Böhme-Rezeption in der DDR“ im Vortragsraum des Schlesischen Museums, 17. November 2024, 18.00 Uhr