Chris Kushlis, Chef-Makrostratege für Schwellenländer bei T. Rowe Price kommentiert die Auswirkungen von Trumps „gegenseitigen Zöllen“ auf die asiatischen Märkte:
Die kürzlich angekündigten Zölle stellen eine erhebliche Erhöhung der Zölle auf asiatische Exporte dar, und zwar wohl mehr als vom Markt erwartet. Die Berechnung dieser Zölle ist schwer nachvollziehbar, da sie nichttarifäre Handelshemmnisse und Faktoren wie die „Devisenmanipulation“ einbezieht, was zu Unsicherheiten darüber führt, wie diese Elemente die endgültigen Zahlen beeinflusst haben. Auf die USA entfallen etwa 15 % der Exporte aus der Region; Zollerhöhungen in der Größenordnung von 20–35 % würden das Wachstum in diesem Jahr erheblich bremsen, insbesondere für die offeneren, handelsorientierten Volkswirtschaften. Darüber hinaus haben viele asiatische Volkswirtschaften einen relativ hohen Anteil ihres Exportwerts, der in den USA landet, sodass die breite Anwendung von Zöllen weltweit die Auswirkungen einer Umlenkung des Handels behindern wird.
Investoren müssen nun abwarten, wie die politischen Entscheidungsträger reagieren. Zwar besteht Verhandlungsbereitschaft, doch bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die asiatischen Länder ergreifen können, um die Zölle, mit denen sie konfrontiert sind, deutlich zu senken, über die Senkung oder Abschaffung der Zölle auf US-Waren hinaus. Maßnahmen wie Gegenzölle und Währungsabwertungen könnten eine zusätzliche Zollreaktion der USA auslösen, was zu weiteren Komplikationen für die regionalen Entscheidungsträger führen würde. Wahrscheinlicher ist, dass der Schwerpunkt auf der Unterstützung der Binnenwirtschaft liegen wird, wo Länder mit politischer Flexibilität geld- und fiskalpolitische Anreize einführen könnten, um den negativen Wachstumseffekten der Zölle entgegenzuwirken.
In der Zwischenzeit wird erwartet, dass Risikoanlagen unter Druck und volatil bleiben, da Unternehmen die Auswirkungen dieser Zölle auf ihre Geschäftspläne und den möglichen Zeitrahmen für Verhandlungen zur Senkung der Zölle bewerten. Die Preise von Vermögenswerten können sich stabilisieren und erholen, wenn der Markt das Vertrauen gewinnt, dass diese Zölle eine Obergrenze und kein bewegliches Ziel darstellen
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English version
Chris Kushlis, Chief Emerging Markets Macro Strategist at T. Rowe Price, shares his views on the implications of Trump’s “reciprocal tariffs” on Asian markets:
- The recently announced tariffs represent a significant increase in tariffs on Asian exports, and arguably more than anticipated by the market. The calculation of these tariffs is opaque, as it incorporates non-tariff barriers and factors such as ‚FX[1] manipulation,‘ leaving uncertainty about how these elements influenced the final figures. The United States accounts for approximately 15% of exports from the region; tariff increases in the range of 20-35% would pose a meaningful headwind to growth this year, especially for the more open trade-oriented economies. Further, many Asia economies have a relatively high proportion of their export value added that ends up in the US, so the broad application of tariffs globally will hinder effects to redirect trade.
- Investors now have to wait to see how policymakers respond. While there is openness to negotiation, it remains to be seen what measures Asian countries can take to significantly lower the tariffs they face, beyond reducing or removing tariffs on US goods. Measures such as counter tariffs and currency depreciation could trigger an additional tariff response from the US, resulting in further complication for regional policymakers. More likely, focus will go toward supporting the domestic economies, where countries with policy flexibility could introduce monetary and fiscal stimulus in a bid to counteract the negative growth effects of the tariffs.
- Meanwhile, risk assets are expected to remain under pressure and volatile as companies assess the impact of these tariffs on their business plans and the potential timeframe for negotiations to reduce tariffs. Asset prices can stabilize and recover if and when the market gains confidence that these tariffs are a ceiling rather than a moving target.[1] FX: Foreign exchange