Liebe rostet nicht: Paris vernetzt sich

Le Gare de Bondy. Noch eine visionäre Station. In Paris leben Ideen. Quelle: www.imf-promosalons.com / parisvernetzt.de

Die Metropolen dieser Welt haben ihren Zauber deshalb, weil sie die Fülle einer Nation und ihr Lebensgefühl darstellen. Die Welt kennt Paris – und Paris heißt die Welt willkommen. Auch wenn der Terror zuletzt schmerzliche Wunden geschlagen hat. Mutig stellt sich eine Großregion dagegen. Die Bewerbung um die Olympiade 2024 und die Expo 2025 sollen Früchte tragen.

„Grand Paris“ bleibt keine Vision, die Startsignale stehen auf grün. Die Infrastruktur wird erneuert, „Smart City“ heißt das. 28 Milliarden Euro werden investiert, unter anderem werden  vier neue Metro-Linien und 68 Bahnhöfe das Gesicht vieler Stationen der Seine-Metropole auch oberirdisch verändern. Es wird gebaut.

Daran  ließ eine Veranstaltung des Promosalons und Paris Region Entreprises kürzlich in Düsseldorf  keinen Zweifel. Der deutsch-französische Business-Tag „Paris vernetzte:  Perspektiven zur Mobilität – Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen im Projekt  „Grand Paris‘“  rief zur Förderung der wirtschaftlichen Attraktivität der Region Île-de-France und ihrer internationalen Messen auf.  Oui, ja, auch die Tour de France startete mit „Le Grand Départ“ in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. Ein Zeichen – und eine Aufforderung an deutsche Unternehmen, sich an den Projekten zu beteiligen.

Europäischer Großraum mit Zielen

12 Millionen Menschen leben in im Großraum Paris, der mit rund 649 Millionen Euro ein Drittel des Bruttoinlandproduktes Frankreichs erwirtschaftet. Das muss Unternehmen reizen, die auf ein nahes Marktpotenzial schauen. Über die kulturellen und kulinarischen Reize Frankreichs bedarf es keiner Worte, sie sind weltberühmt. Vergessen darf man nicht, dass auch die Wissenschaft einen hohen Stellenwert einnimmt im Großraum Paris, attraktiv für 663.000 Studierende aus aller Welt, die höchste  Konzentration in Europas Ballungsgebieten.

Doch wie können ehrgeizige Pläne so schnell funktionieren? Wir denken an Großprojekte in Deutschland, die sich tatsächlich nicht mit Ruhm bekleckern … Kein Hürdenlauf für Investoren und Unternehmer, sagten die Veranstalter.  Rechtsanwalt Dr. Christophe Kühl  informierte kurz über die Besonderheiten bei der Zusammenarbeit mit französischen  Unternehmen, besonders für das  Projekt „Grand Paris“ aus Sicht eines deutschen Unternehmens. Beim  Einsatz von Subunternehmern seien viele Besonderheiten wie Gesetzesgrundlagen und Zahlungsbedingungen und –fristen zu beachten.  So müssten Subunternehmer bespielweise Bürgschaften beim Auftraggeber hinterlassen, in Deutschland nicht üblich. Das grenzenlose Europa lässt grüßen, fachlicher Rat nützt immer.

Das Projekt „Grand Paris Express“

Gaëlle Pinson, Projektleiterin „Digital und Innovation“ der Société du Grand Paris, einem öffentlichen Unternehmen zur Entwicklung neuer Verkehrs-Infrastrukturen, erläuterte die Ziele und Herausforderungen des Projektes für den Ballungsraum „Grand Paris“. Sie ging auf den historischen Kontext ein – die letzte Stadterweiterung wurde 1860 gebaut.  Die Notwendigkeit der Verbindung der Außenbezirke mit dem Stadtzentrum, u.a. mit dem „Grand Paris Express“, das größte automatisch betriebene U-Bahn-System der Welt. Die ausgebaute Infrastruktur,  vier neue Metrolinien, 200 km Metrostrecke, 68 neue Bahnhöfe wird täglich zwei Millionen Reisende befördern und ist neben den Bereichen Transport und intermodaler Verkehr besonders bedeutsam für Handel und Digitalisierung.

Umdenken: Zukunftsmarkt Mobilität

In aller Munde sind derzeit die autonomen Fahrsysteme, sowohl für den privaten wie für den öffentlichen Verkehr: „Die Entwicklungen im Bereich Mobilität sind Entwicklungen der Zukunft“,  kündigte Dominique Cherpin, Geschäftsführer von Promosalons Deutschland, die Vorträge der Referenten des „Grand Paris“ und der Vertreter internationaler Fachmessen für Verkehr, Logistik, Automobil und Umwelt sowie weiterer Mobilitätsexperten an.

Das Thema E-Mobility beschäftigt: Ross Douglas, Gründer und Geschäftsführer der Messe Autonomy Paris, sagte, „dass sich die Mobilität ab 2025 grundlegend verändern wird“.  Schminken wir uns also Dieselfahrzeuge oder schwere Fahrzeuge in der Innenstadt ab, spätestens dann sollen Transport und Verkehr in den Innenstadt  anders geregelt werden als heute. Der Mobilitätswandel wird besonders durch die Digitalisierung bedingt sein: „So wie wir heute Medien streamen statt sie zu besitzen, wird es künftig auch mit Transportmitteln sein“, hofft Douglas.

Intelligente Beförderungsmittel sind die Zukunft. Leihen statt Besitzen könnte genügen, hilft der Umwelt, ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Viele junge Menschen verzichten bereits auf ein eigenes Auto. Sie nutzen Verkehrsmittel bei Bedarf, Car-Sharing etwa – und auch einfache Fortbewegungsmittel wie Fahrräder/E-Bikes.   (Frank Fäller)

Mehr Informationen gibt es hier: www.parisvernetzt.de