Landesfinale im Wettbewerb Junior.ING: Schülerinnen und Schüler aus Gelsenkirchen und Oberhausen gewinnen in NRW und vertreten das Land in Berlin

Fachkräftemangel, marode Brückeninfrastruktur und zu wenige Frauen, die im Ingenieurberuf Karriere machen. Von all dem war beim Landesfinale des Wettbewerbs Junior.ING der Ingenieurkammer-Bau NRW nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zeigten sich bei der Präsentation ihrer Brückenmodelle an der Bergischen Universität Wuppertal als echte Fachfrauen und Fachmänner. Ihre Brückenmodelle überzeugten die Jury durch Esprit und innovative Konstruktionen. Mädchen und Jungen waren gleichermaßen erfolgreich, wie bereits in den vergangenen Jahren. Die siegreichen Teams im Wettbewerb Junior.ING kommen in diesem Jahr vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen und von der Gesamtschule Horst Gelsenkirchen. Sie vertreten nun das Land Nordrhein-Westfalen mit ihren Brückenmodellen beim Bundesfinale in Berlin am 16. Juni.

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In der jüngeren Altersstufe bis einschließlich zur achten Klasse errangen drei Schüler vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen den ersten Preis mit dem Modell „Ruhrpott-Piña“./ Christian Holthausen

Der Jury-Vorsitzende Dipl.-Ing. Georg Wiemann kommentiert: „Zunächst haben wir uns sehr darüber gefreut, dass mit fast 150 eingereichten Brückenmodellen die Teilnahme noch besser war als im letzten Jahr vor der Coronapandemie. Aber nicht nur die schiere Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer macht Freude, auch die Qualität der eingereichten Brückenmodelle hat die Jury vollends überzeugt. So war das Finale der jeweils sieben besten Teams in beiden Altersstufen bis zur achten und ab der neunten Klasse ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Wettbewerb hat auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll bewiesen: Der Ingenieurberuf ist ein Beruf für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Wir hoffen, dass sich die Begeisterung der Mädchen im Wettbewerb in den nächsten Jahren in einer höheren Frauenquote unter den Studierenden zeigt.“

In der jüngeren Altersstufe bis einschließlich zur achten Klasse errangen drei Schüler vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen den ersten Preis mit dem Modell „Ruhrpott-Piña“. Die konstruktive Idee des Brückenmodells „Ruhrpott-Piña“ orientiert sich an den Blättern einer Bromelie. Ziel war es, Technik und Natur zu verbinden. Das Besondere an einigen Bromelienarten ist, dass sie nicht auf dem Boden wachsen, sondern sich in den Höhen des Regenwaldes an einem lichtdurchfluteten Platz auf anderen Pflanzen ansiedeln. Mit ihren großen Blättern schlagen die Ananasgewächse buchstäblich „Brücken“ zu anderen Pflanzen. Die kelchförmigen Blätter sammeln das Wasser des Niederschlags und der Luftfeuchtigkeit und nützen somit anderen Lebewesen wie Insekten oder Baumfröschen.

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Die Jury bei der Begutachtung eines Modells/Christian Holthausen

Den zweiten Platz belegte ebenfalls ein Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Oberhausen mit dem Modell „pontis lignum“. Auf dem dritten Platz landete eine Schülerin des Helmholtz-Gymnasiums Bielefeld mit dem Modell „Der Sonnenaufgang“. Die Schülerin erhielt zudem einen Sonderpreis der Jury für eine außergewöhnliche handwerkliche Umsetzung.

Im Wettbewerb der älteren Schülerinnen und Schüler ab der neunten Jahrgangsstufe siegten zwei Schülerinnen und ein Schüler der Gesamtschule Horst Gelsenkirchen mit ihrem Modell „OMURGA“. Das Modell ist als elegante und robuste Fuß- und Radwegbrücke konzipiert, die von ikonischen weißen Brücken wie der von Calatrava Santiago und der Brücke am Nordsternpark in Gelsenkirchen inspiriert wurde. Der Nordsternpark ist für die Schülerinnen und Schüler mit vielen schönen Erinnerungen an Freunde und Familie verbunden. Den zweiten Platz belegten eine Schülerin und vier Schüler des St.-Franziskus-Gymnasiums Olpe mit dem Modell „HängBo-Bridge“. Platz drei sicherten sich vier Schüler der Gesamtschule Waldbröl mit dem Modell „Hangover“.

Einen Sonderpreis der Jury für eine schlichte und außergewöhnliche Konstruktion erhielten eine Schülerin und ein Schüler des Gymnasiums am Moltkeplatz in Krefeld für das Modell „Moltke2“. Einen weiteren Sonderpreis der Jury für eine außergewöhnliche handwerkliche Umsetzung erhielten zwei Schülerinnen und ein Schüler des Kaufmännischen Gymnasiums am Berufskolleg Geldern.

Das Junior.ING-Landesfinale fand in diesem Jahr an der Bergischen Universität Wuppertal statt. Die Universität ist Initiator des Projekts „Baulöwinnen – Freiraum für Bauingenieurinnen“, und die Ingenieurkammer-Bau NRW unterstützt diese wichtige Aktion als Kooperationspartner. Die Aktion zeigt weibliche Rollenvorbilder aus dem Bauingenieurwesen und rückt Frauen in den Mittelpunkt, die aktuell den Berufsstand prägen. Das hierzu entwickelte Programm richtet sich vor allem an Schülerinnen, Schüler und Studierende und beinhaltet einen Podcast, ein Mentoring-Programm und eine Vortragsreihe. Zum Abschluss des Junior.ING-Landesfinales am 23. Mai hielt Sarah Kosmann, M.Sc., Geschäftsführerin von KOSMANN INGENIEURE, Mitgründerin des Netzwerks „Frau liebt Bau“ und Mitglied der IK-Bau NRW, im Rahmen der Reihe Baulöwinnen einen Vortrag.

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Auf dem dritten Platz landete eine Schülerin des Helmholtz-Gymnasiums Bielefeld mit dem Modell „Der Sonnenaufgang“. Die Schülerin erhielt zudem einen Sonderpreis der Jury für eine außergewöhnliche handwerkliche Umsetzung./Christian Holthausen

Junior.ING ist ein Wettbewerb der Bundesingenieurkammer BIngK und der 15 Länderingenieurkammern. In Nordrhein-Westfalen richtet die Ingenieurkammer-Bau NRW den Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Bildung aus. Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler lautete in diesem Jahr, das Modell einer Fuß- und Radwegbrücke zu entwerfen und zu bauen. Die Konstruktion muss ein Gewicht von mindestens 500 g in der Mitte der Brücke tragen können. Bei der Gestaltung waren Fantasie und technisches Wissen gefragt.

Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülerinnen und Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in zwei Alterskategorien – Kategorie I bis Klasse acht und Kategorie II ab Klasse neun. In NRW erhalten die Schülerinnen und Schüler die Chance, ihre Modelle in einer persönlichen Präsentation vorzustellen und ihre Ideen zu erklären. Erst dann fällt die Jury ihr endgültiges Urteil und benennt die Gewinner in den beiden Altersstufen.

Mit rund 5.000 Teilnehmenden gehört Junior.ING zu einem der größten Schülerwettbewerbe deutschlandweit. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler ganz praktisch für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens. Damit setzen die Kammern dem bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegen und werben für den Ingenieurberuf.

Die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (IK-Bau NRW) ist die berufsständische Selbstverwaltung und Interessenvertretung der im Bauwesen tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure in Nordrhein-Westfalen. Mit ca. 11.000 Mitgliedern ist sie die mitgliederstärkste Ingenieurkammer in Deutschland. Gemeinsamer Sitz ihrer Geschäftsstelle und der Ingenieurakademie West gGmbH, Fortbildungswerk der IK-Bau NRW, ist Düsseldorf. Weitere Informationen unter www.ikbaunrw.de