Deutsche Marken sind süß und stark

Breitenbacher Hof in Düsseldorf. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen spielen immer eine Rolle, wenn Alleininhaber der Lambertz-Gruppe Dr. Hermann Bühlbecker vor die Presse tritt. © Frank Fäller

In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf hält die Aachener Lambertz-Gruppe ihre jährliche Bilanzpressekonferenz ab. Ein süßes Geschäft, das immer Liebhaber finden wird. Oder können Sie am Regal einfach so vorbeispazieren? Dennoch sind Ideen gefragt.

Die Süßwarenpalette, die Inhaber Dr. Hermann Bühlbecker mit seinen Geschäftsführen präsentierte, zeigte Neues. Und bescherte den Kunden das, was sie wünschen. Ein bisschen Sünde mit Printen, Lebkuchen, Stollen und Gebäck. Nunmehr gibt es Kompositionen, die auch als Bio-Gebäck erhältlich sind. Mit Aachener Printen ging es los, doch längst hat das Unternehmen neue Märkte in den Verbraucherregalen entdeckt. Markenprodukte werden seit Anfang 2017 bei Jahresartikeln unter Verwendung von Fair Trade zertifizierter Schokolade produziert. Kein Kinderspiel. Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2016/2017 belaufe sich auf 654,5 Mio. Euro, eine leichte Steigerung um zwei Prozent, so die Angaben des Unternehmens.

„Wir stärken deutsche Marken, geografische Herkunft und Tradition“, betonte der Unternehmenschef, der auf vielen Wegen das Haus Henry Lambertz fördert. „Viele Märkte bedienen wir“, nicht immer müsse man Lambertz auf dem Etikett lesen. Die Eigenmarke Lambertz, Otten, Lambertz Polonia und Lambertz USA sorgen für Dynamik in einem schwierigen Markt, der vor allem durch die Entwicklung der Rohstoff- und Endverbraucherpreise in Discountermärkten geprägt sei, erläuterte der prominente Unternehmer. Kakao, Butter und Zucker müssten mit Weitsicht eingekauft werden, um Schwankungen in der Unternehmensbilanz aufzufangen.

„Das Wetter spielt ein Rolle für den Süßwarenverzehr“, sagte Dr. Bühlbecker, deswegen sei ein guter Start ins laufende Jahr gelungen. Doch Petrus entscheide nicht über den Erfolg auf lange Sicht, unterstrich Geschäftsführer Ralf Fritzsche. Einkaufen müsse man zeitig, auf Weltmärkten, die von Spekulationen betroffen seien. Also, ohne Geschick keine süße Welt zu Discounterpreisen.

Weitblick und mediale Aufmerksamkeit haben einen großen Teil des Erfolgs der Lambertz-Gruppe seit 1976 befördert. Hermann Bühlbecker sitzt nicht hinter Mauern, arbeitet für seinen Konzern mit seiner Person. Viele Events von internationalem Ruf, glamouröse Stars, Spitzensportler und soziale Engagements zeugen von einem Vollblut-Unternehmer. Süßes gibt es immer wieder zu sehen, etwa bei Modekollektionen aus Schokolade. Und der Hochglanzkalender dazu wird handverlesen vergeben.

Visionen hat er immer, sie mögen den rund 4.000 Mitarbeitern in acht Werken nützen. Etwa 20 Mio. Euro investiert die Lambertz-Gruppe jährlich in die verschiedenen Standorte. 24 Prozent vom Umsatz habe man inzwischen insgesamt im Auslandsgeschäft erzielt, so Bühlbecker. 35 Prozent seien angestrebt. Wachstumschancen sieht der Alleininhaber vor allem in Osteuropa, der Standort Polen ist daher kein Zufall. Und die USA seien interessant, sagt der Mann, der Bill Clinton oder Pamela Anderson zu seinen Bekannten zählt.

„China ist ein gewaltiger Markt“, blickt Bühlbecker voraus, freut sich aber gleichzeitig über den Erfolg bei Dr. Quendt aus Dresden, der Christstollen mit Umsatzplus herstelle. Der Name des Herstellers bleibt, die Herkunft ist geografisch geschützt. „Wir verstehen uns als Hüter deutscher Marken.“ Und dann wäre ja noch der Online-Handel, der mit Geschenkboxen ausbaufähig sei …

(Frank Fäller)