August Macke Haus zeigt „Douglas Swan – Ein moderner Klassiker“

Variations on „Unser Garten mit blühenden Rabatten“, 1912 by August Macke 1989 Öl auf Leinwand 110 x 110 cm. Foto: Peter Köster

Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter widmete ihm 2016 eine große Ausstellung und nun, fünf Jahre später, wird der schottische Maler Douglas Swan in einer umfangreichen Retrospektive (bis zum 16. Januar 2022) im Museum August Macke Haus in Bonn gezeigt. Titel der Ausstellung: „Douglas Swan – Ein moderner Klassiker“.

Ausgestellt ist ein faszinierender Einblick in die produktivste Schaffenszeit Swans – seine Bonner Jahre. Hier lebte der 1930 in Connecticut in den USA geborene Künstler seit Mitte der 70er Jahre bis zu seinem Tod 2000 in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Wohn- und Atelierhauses von August Macke. In Bonn wurde ihm drei Jahre zuvor die August Macke Medaille verliehen. Die Bonner Zeit betont besonders die künstlerischen Bezüge zu August Macke, die Swans Werk um 1990 prägten. Rund 70, zum Teil mehrteilige und großformatige Arbeiten des Künstlers wurden dazu aus öffentlichen Sammlungen und Privatbesitz zusammengetragen.

Auch der Original-Pinseltopf des Künstlers ist in der Ausstellung zu sehen. Es handelt sich um eine Leihgabe aus Privatbesitz. Foto: Peter Köster

Italienische Avantgarde

Nach seinen Studien am College of Art in Dundee (Schottland) arbeitete Douglas Swan für einige Zeit in London und Bath mit dem prominenten Maler William Scott. Unter seinem Einfluss näherte er sich der gestischen Malerei an, die bis in die Mitte der 1960er Jahre hinein für sein Schaffen bestimmend blieb. Im Jahr 1958 unternahm Douglas Swan eine Studienreise nach Italien. Dort kam er mit Vertretern der italienischen Avantgarde in Kontakt. In Mailand begann er um 1966 Objekt-Bilder zu schaffen, in denen er stark stilisierte Personen, Alltagsgegenstände sowie einfache geometrische Formen auf monochrome Farbflächen malte oder – aus einer Platte geschnitten und gestaltet – wie Assemblagen montierte. Verspielt und einfach sollten seine Bilder sein, in gewisser Hinsicht unvollendet.

„Near“ 1966 Öl auf Leinwand und Hartfaser 102 x 86 cm. Foto: Peter Köster

Werke aus dem „Air-Zyklus“

Nach seiner erfolgreichen Ausstellung 1967 im Kunstmuseum Bochum, wo Douglas Swan seine zukünftige Lebensgefährtin Barbara Kückels traf, entschied er sich, nach Deutschland zu ziehen und ließ sich in Bonn nieder. In der Präsentation zu sehen sind Werke aus seinem „Air“-Zyklus, womit er sich der  konzeptuellen Kunst annäherte. Die Leinwände, hinter sporadisch bemalten Plexiglasscheiben versiegelt, werden durch eine zusätzliche, dynamische Ebene ergänzt – den Zwischenraum, den Schattenwurf der Elemente vom Glas aufs Bild. Formen und Umrisse werfen Schatten auf die Malfläche, formen so ein neues Bild und bereichern das Werk auf diese Weise um eine weitere Bedeutungsebene. Im Verlauf seines weiteren Schaffens verfeinerte Douglas Swan die „Methode der Wiederholung und Variation dargestellter Gegenstände im Bild.“ Ausgehend von seinen umfangreichen Kenntnissen im Bereich der klassischen Musik, (Douglas Swan war ein hervorragender Pianist) bezog er zudem musikalische Kompositionsprinzipien – etwa Sonatenhauptsatzform oder Fuge – in seine Bildgestaltungen ein.

Bom Box and Negative Form, 1984, Öl auf Leinwand und Munitionskiste,
145 x 120 cm. Foto: Peter Köster

August Macke variiert

Diese Prinzipien wandte der Künstler in den 1980er Jahren auch in einigen Bildern an, in denen er Kunstwerke berühmter Meister variierte, wie z. B. Jan Vermeer oder August Macke. Folgerichtig entstand in den 1990er Jahren eine Gruppe von Arbeiten zu Musikstücken namhafter Komponisten, z. B. Johann Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven, von denen einige zu Douglas Swans interessantesten und wichtigsten Werken zählen. Die besten Werke von Swan können in ihrer hohen malerischen Qualität, wie auch in ihrer künstlerischen Gültigkeit als zeitlos bezeichnet werden und lassen ihn so zu einem moderne Klassiker werden. Peter Köster

Variation on „Hunters in the snow“ from Pieter Brueghel. 1993.
Dyptychon, Öl auf Leinwand, 160 x 320 cm. Foto: Peter Köster