Villa Zanders in Bergisch Gladbach zeigt bemerkenswerte Ausstellung
Bergisch Gladbach. Die Villa Zanders in Bergisch Gladbach bereitet in ihrer aktuellen Ausstellung den Bienen eine besondere Bühne. Die bis zum 27. Oktober gezeigte Schau trägt den Titel „Honig für Kunst und Gesellschaft“.
Geheimnisse und Mythen
Bienen leben seit jeher mit Menschen auf der Erde und die menschliche Kultur hat Bienen schon früh entsprechenden Raum gegeben: Ursprünglich mithilfe von Symbolen, gefolgt von Kunst und sogar Religion. Bis heute hat sich an der Faszination der Menschen für die Bienen und ihren Geheimnissen und Mythen nichts geändert. Auch in der Kunst spielen Bienen eine wichtige Rolle. „Der Bienenzüchter“ des niederländischen Künstlers Pieter Brueghel aus dem Jahr 1569 ist die erste Darstellung, bei der Imker in ihrer damals zeittypischen Schutzkleidung zusammen mit Bienenkörben gezeigt werden. Ebenfalls zu nennen der flämische Maler Albrecht Dürer mit seinem Werk: „Amor der Honigdieb“, ein Beispiel für die deutsche Renaissancekunst und eine perfekte Verbindung von Mythologie und Bienenzucht.

Salvador Dalis Traum
Bienen beschäftigen die Naturwissenschaften. Griechische und römische Philosophen wie Aristoteles oder Vergil haben über sie geschrieben. In der zeitgenössischen Kunst sind Bienen seit jeher Gegenstand vieler Arbeiten. Bienen wurden von berühmten Künstlern aufgegriffen. So wie bei Salvador Dalis „Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen“. Obwohl die Biene auf dem ohnehin schon kleinen Gemälde fast unterzugehen droht, spielt sie doch eine entscheidende Rolle. Zu sehen ist eine schlafende Frau, wohl Dalís Ehefrau und Muse Gala. Sie schwebt über einem Felsen in einer ruhigen Meereslandschaft. Neben ihrem nackten Körper befinden sich zwei Wassertropfen, ein Granatapfel und eine Biene in der Luft.

„Honigpumpe am Arbeitsplatz“
Im Zentrum der Ausstellung in der Villa Zanders stehen Dokumente und Multiples so wie von Joseph Beuys zur „Honigpumpe am Arbeitsplatz“. Beuys zeigte auf der documenta 1977 diese berühmte Installation. Über mehrere Räume wurden hier durch ein umlaufendes Schlauchsystem 150 Kilogramm Honig gepumpt. Aber auch Andere thematisierten in ihrer Kunstwelt die Bienen insbesondere durch die Nutzung von Wabenmaterial. In der Kabinett-Ausstellung, die aus der Sammlung „Kraft“ hervorgegangen ist, zeigt Kurator Hartmut Kraft, gleichzeitig Psychoanalytiker, Kunstsammler, Autor, eine interessante Auswahl dieser Werke. Ein entscheidendes Element neben Beuys ist Hede Bühl. Mit ihrer neuen Skulpturengruppe der „Wabenköpfe“ (2015–2024) war sie für Hartmut Kraft der eigentliche Schlüssel für diese Ausstellung, die darüber hinaus weitere namhafte Werke versammelt. Dazu zählen bislang kaum bekannte „Bienenwabenobjekte“ von Timm Ulrichs, Herbert Zangs und Bjoern Noergaard sowie Papierarbeiten u.a. von Felix Droese, Michael Buthe und Rolf Iseli.

Kunstaffinität
Bis heute fasziniert und inspiriert die Biene Kunstschaffende auf ganz unterschiedliche Weise. Deutlich wird durch die künstlerische Auseinandersetzung, wie eng das Leben der Biene an die menschliche Existenz geknüpft ist. Zudem scheinen die Bienen auch eine gewisse Kunstaffinität zu besitzen, wie Forschende angeblich herausgefunden haben wollen. So soll zum Beispiel die Honigbiene nicht nur bis vier zählen, sondern sogar die Malstile von Pablo Picasso und Claude Monet auseinanderhalten können.
Peter Köster