„Menschen, Bilder, Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Ausstellungsansicht. Foto: Hanna Neander

Münster. Die LWL-Kulturstiftung holt die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ nach Münster und präsentiert sie bis zum 25.Juni im Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Ausstellung wird vom MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln kuratiert und von der Stiftung mit fast 100.000 Euro gefördert.

Die Ausstellung ist laut LWL ein Höhepunkt im Programm der LWL-Kulturstiftung, die anlässlich des bundesweiten Festjahres „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ 24 Kulturprojekte unter einem Förderschwerpunkt bündelt. Anhand ganz unterschiedlicher Biografien und Bilder erzählt die Schau vom vielfältigen jüdischen Leben und jüdischer Kultur im deutschsprachigen Raum seit Konstantin dem Großen. Das von ihm im Jahr 321 erlassene Gesetz besagte, dass Juden reichsweit in den Provinzhauptstädten im Römischen Imperium von nun an in den Stadtrat berufen werden konnten. Diese früheste Quelle belegt die Existenz jüdischer Gemeinschaften nördlich der Alpen.

In vier Kuben greift die Ausstellung Themen wie Recht und Unrecht, Leben und Miteinander, Religion und Geistesgeschichte sowie Kunst und Kultur auf. Durch multimediale Einbindungen von Videos, Musik, Fotos und biografischen Zeugnissen konkreter Personen setzt sie auf die intuitiv und emotional geleitete Annäherung an die vielfältige jüdische Lebenskultur im deutschsprachigen Raum.

Individuelle Lebenswege

Individuelle Lebenswege stehen für markante Ereignisse und Epochen jüdischer Geschichte und weiten die Perspektive auf den europäischen Raum aus. Bewusst liege der Fokus auf der Alltagsgeschichte, erläutert Dr. Laura Cohen, Kuratorin, die Dramaturgie der Ausstellung. „Uns ist es wichtig, immer auch das heutige jüdische Leben in den Blick zu nehmen, denn es handelt sich nicht um eine rein rückwärtsgewandte Betrachtung. Jüdisches Leben war, ist und bleibt lebendiger Bestandteil unserer Gesellschaft.“

Ausgehend von Kölner Bürgerinnen und Bürgern wie Abraham von Oppenheim, Isaac Offenbach, David Levy-Elkan, Leonhard Tietz, Max Bodenheimer, David Wolffsohn, Fritz Deutsch, Richard Stern oder Edith Stein werden für den Blick auf einen gesamtdeutschen Kontext weitere wichtige Persönlichkeiten für die Meilensteine in Geschichte und Politik dieser 1.700-jährigen Tradition vorgestellt: stellvertretend Moses Maimonides, Moses Mendelssohn, Heinrich Heine, Fanny Hensel, Regina Jonas, Leo Baeck, Heinrich Graetz, Louis Lewandowski, Hans Samuel, Friedrich Hollaender und Heinrich Böll. pk

Blick in die Ausstellung. Foto: Hanna Neander