Janet Cardiff & George Bures Miller

Janet Cardiff und George Bures Miller: „The Paradis Institute, 2001. Foto: Museum Lehmbruck

Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2020 der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland zeigen raumgreifende Klanginstallationen

Duisburg. Raumgreifende Klanginstallationen, bewegte Maschinen-Skulpturen und interaktive Environments bietet die Ausstellung „Janet Cardiff & George Bures Miller“die bis zum 14. August im Lehmbruck Museum Duisburg gezeigt wird. Es sind Arbeiten der beiden Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2020, die Janet Cardiff und George Bures Miller in den letzten 20 Jahren schufen.

„Escape Room“ (2021)

Zum ersten Mal in Europa zeigt das Duisburger Haus das neueste Werk von Cardiff und Miller, den „Escape Room“ (2021), den die Besucherinnen und Besucher mit ihren Bewegungen „zum Leben” erwecken können. Das immersive Environment bündelt zentrale Themen der künstlerischen Arbeit von Cardiff und Miller wie in einem Brennglas: ihre Begeisterung für Miniaturwelten, in die wir uns intuitiv einfühlen, ihre Leidenschaft für das Theatrale, das große Gespür für Erzählungen, die verborgene Erinnerungen wecken, die uns gefangen nehmen und zugleich Rätsel aufgeben sowie ihr Hang zum Pittoresken, zur Vergänglichkeit, die allem Leben innewohnt. „Escape Room macht die Isolation in der Zeit des Lockdowns (wieder) erlebbar und transzendiert sie zugleich – eine psychedelische Erfahrung, die uns verzaubert und gestärkt zurücklässt”, so Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla.

Janet Cardiff und George Bures Miller: Erstmals in Europa gezeigt wird der „Escape Room“ (2021). Foto: Museum Lehmbruck.

Magie des Klangs

Die raumgreifenden Klanginstallationen des kanadischen Künstlerpaares ziehen einen unmittelbar in ihren Bann. Mit ihren Klangskulpturen und Installationen haben Cardiff und Miller ein ganzes Genre geprägt. Ihre Klangräume haben sie weltweit berühmt gemacht; sie sind getragen von der Kraft und Magie des Klangs, der Stimmen, der Musik und der Geräusche, die einen in imaginäre Welten versetzen. Cardiff und Miller  schaffen Räume, die in ihrer Intensität einzigartig sind: Das Fühlen von Klängen, die fast geisterhafte Anwesenheit des Nichtgreifbaren, schafft eine körperliche Präsenz, die eine neue Idee von Skulptur entstehen lässt. Auf einer Fläche von über 1.200 m² widmet sich die Werkschau im Neubau und im Souterrain des Lehmbruck Museums dem beeindruckenden Lebenswerk der Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2020: Von frühen Werken wie „The Paradise Institute“ (2001) und der großen Lautsprecher-Installation „The Forty Part Motet“ (2001) bis hin zu neuesten Arbeiten wie „Sad Waltz and the Dancer Who Couldn’t Dance“ (2015), „The Instrument of Troubled Dreams“ (2018) und Escape Room (2021), die erstmals in Deutschland präsentiert werden. Mit fünf großen Rauminstallationen und vier kleineren, interaktiven Werken rückt die Ausstellung die multisensorischen Qualitäten des Plastischen in den Vordergrund. Biographische Materialien laden außerdem dazu ein, die Preisträger (besser) kennenzulernen. Die Ausstellung im Duisburger Lehmbruck Museum ist die erste umfassende Werkpräsentation von Janet Cardiff und George Bures Miller in Deutschland seit 2012.

Porträt Janet Cardiff und George Bures Miller. Foto: Zev Tiefenbach

30 große Installationen

Janet Cardiff, geboren 1957 in Brussels, Kanada, studierte Bildende Kunst an der Queen’s University in Kingston, Ontario, und an der Universität von Alberta, Edmonton, wo sie George Bures Miller kennenlernte. Miller, geboren 1960 in Vegreville, Kanada, hatte zuvor bereits Photo Electric Arts an der Universität für Kunst und Design, Ontario, studiert. Seit den 1990er-Jahren arbeiten Cardiff und Miller zusammen und haben gemeinsam ein faszinierendes Œuvre von über 30 großen Installationen, 28 Walks und diversen kleineren Arbeiten geschaffen. Sie leben und arbeiten in Berlin und Grindrod, Kanada. Internationale Bekanntheit erlangten sie insbesondere seit dem Jahr 2001, in dem sie für ihre Arbeit „The Paradise Institute“ mit dem Goldenen Löwen der 49. Biennale in Venedig ausgezeichnet wurden. Im Sommer 2023 wird die Ausstellung in Basel im Museum Tinguely Station machen. pk