Glanzpunkte aus Asien und Europa | LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt Ausstellung „Faszination Lack“

Präsentieren die Ausstellung „Faszination Lack“. (v. r.) Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Kuratorin Patricia Frick und Museumsdirektor Hermann Arnhold. | Foto: Gregor Wintgens

Münster. Die Ausstellung „Faszination Lack – Kunst aus Asien und Europa“, die bis zum 27. Juli im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zu sehen ist, präsentiert erstmals ausgewählte Lackobjekte aus der Sammlung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Jahr 2023 vom Museum für Lackkunst in Münster übernommen hat. Gezeigt werden rund 150 Lackkunstwerke, darunter wichtige zeitgenössische Lackarbeiten, frühe ostasiatische Fertigungen aus China, Japan und Korea sowie in Europa produzierte Behältnisse und Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Tablett
Tablett mit blühendem Pflaumenzweig, Lack mit Perlmutteinlage, China, 14. Jahrhundert, LWL-Museum. Foto: Tomasz Samek
Kleiderkasten, Schwarzlack mit Perlmutteinlage, Korea, 18. Jahrhundert, LWL-Museum. | Foto: Tomasz Samek

Kulturschätze bewahren

Die Objekte der umfangreichen Lackkunst-Sammlung werden nun erneut in Münster präsentiert. Georg Lunemann, der Direktor des LWL: „Wir wollen Kulturschätze bewahren und diese weltweit einzigartige Sammlung für die Forschung und die Öffentlichkeit öffnen. Damit kommt der LWL seinem wichtigen Auftrag nach, historisch bedeutende Kulturgüter zu bewahren. Wir pflegen die Kultur in Westfalen, und wir holen die Kunst der Welt nach Westfalen.“

Kleiderkasten
Das Sägen und Einlegen von Perlmutt. | Foto: Korea Heritage Service

Profilerweiterung

Laut Museumsdirektor Hermann Arnhold handelt es sich bei der Sammlung der Lackkunstwerke aus Asien und Europa um eine bedeutsame Profilerweiterung des Hauses: „Mit der Ausstellung und der Lackkunst-Sammlung weitet das LWL-Museum für Kunst und Kultur seinen Blick und die Ausrichtung seiner Sammlung von der vorwiegend westeuropäischen Kunst hin zum Globalen, zu den Bildwelten ferner Kontinente.“ Die Lackkunst-Objekte würden von den Möglichkeiten eines modernen Museums, das durchschnittlich 150.000 jährliche Besuchende anzieht, profitieren: von der Inventarisierung über die analoge und digitale Präsentation bis hin zur digitalen Erfassung der Objekte in der Sammlung online.

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Achtteiliger Stellschirm mit dem Dekor „Palastszenen“, China, 18. Jahrhundert, LWL-Museum.|Foto: Tomasz Samek

Sogenannte Exportlacke

Der Fokus der Schau liegt auf den sogenannten Exportlacken, die in Asien seit dem späten 16. Jahrhundert für den europäischen Markt hergestellt wurden. Die Anfertigung dieser für den Export bestimmten Lackarbeiten begann mit der Ankunft portugiesischer Seefahrender in Japan. In Europa erfreuten sich diese in Ostasien gefertigten Lackobjekte seit dem 17. Jahrhundert großer Beliebtheit. Auch die Bemühungen, das kostbare Material Lack und das aufwändige Lackkunsthandwerk in europäischen Werkstätten zu imitieren, sind in der Ausstellung zu sehen.

Achtteiliger Stellschirm
Achtteiliger Stellschirm mit dem Dekor „Palastszenen“, China, 18. Jahrhundert, LWL-Museum. | Foto: Tomasz Samek

Eine Reise von Asien nach Europa

Das Besondere an den Exportlacken sei, dass sie eine Brücke zwischen den Kulturen Ostasiens und Europas schlagen und somit die frühesten Verbindungen zwischen der fernöstlichen und der westlichen Welt dokumentieren., so Patricia Frick, Kuratorin der Ausstellung: „Der Fokus liegt auf den frühen und gegenwärtigen Verbindungen zwischen den Kulturen Ostasiens und Europas – nicht nur die räumliche Verflechtung über Ländergrenzen und Kulturkreise hinaus, sondern auch die Verbindung von der Vergangenheit in die Gegenwart. Diese können wir in der Überlieferung der jahrtausendalten Tradition des Lackkunsthandwerks verfolgen.“ Durch ihr Wissen im Umgang mit den 1.250 Objekten wolle die Lackkunst-Expertin den Besuchenden mit dieser Schau einen Zugang zur rund 3.500 Jahre alten Geschichte der Lackkunst ermöglichen.

Kabinett
Kabinett, Gestreuter und eingelegter Dekor, Japan, um 1620, LWL-Museum|Foto: Tomasz Samek

Drei Räume

Die Ausstellung „Faszination Lack“ umfasst drei Räume. Zu Beginn erhalten Besuchende eine Einführung in die Gewinnung und Verarbeitung des asiatischen Lacks. Im ersten Raum werden früheste Zeugnisse der chinesischen Lackkunst gezeigt wie auch ausgewählte Perlmutt- und Goldstreulack-Werke aus Korea und Japan.

Swaying Vessel 17

Dann rückt „Faszination Lack“ die für den Westen gefertigten Exportlacke in den Fokus. Der zweite Raum zeigt außerdem, wie Europa das fremde und zugleich faszinierende Material nachzuahmen versuchte. Neben frühen, in europäischen Werkstätten hergestellten Lackarbeiten werden auch historische Hand- und Rezeptbücher zur Herstellung und Verarbeitung von Lack präsentiert. Nach den Beispielen der europäischen Lackproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts endet die Schau mit Exponaten der zeitgenössischen Lackkunst aus Asien und Europa, wie „Swaying Vessel 17“ des japanischen Lackkünstlers Ken Noguchi.