Filme und Fotoarbeiten im Mönchehaus Museum Britischer Künstler Isaac Julien erhält den Goslarer Kaiserring 2022

Isaac Julien Installation view, „Lessons of the Hour“ McEvoy Foundation for the Arts, San Francisco © Isaac Julien Foto: Henrik Kam

Goslar. Der britische Künstler Isaac Julien ist der Preisträger des Goslarer Kaiserrings 2022. Das Mönchehaus Museum widmet ihm zudem eine Ausstellung, die vom 8. Oktober bis zum 29. Januar 2023 gezeigt wird.

Visuelle Erzählung

In ihrer Begründung schreibt die Kaiserring-Jury über Isaac Julien: „Er reißt Barrieren zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen nieder, indem er aus Film, Tanz, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur schöpft und sie zu einer im höchsten Maße sinnlichen visuellen Erzählung vereint. Juliens Arbeit behandelt wichtige gesellschaftliche und menschliche Themen unserer Zeit – Rassismus, Migration, Diversität, Queerness, Homophobie und Chauvinismus – und regt dazu an, soziale Verantwortung neu zu denken und auszuloten.“ Isaac Julien verbinde pointierte politische Aussagekraft mit einer Ästhetik der visuellen Verführung. „In seinen Filmen und Videoinstallationen, die eine malerische Kraft haben, verwendet er Historiengemälde als Bildelemente, Museen als Schauplätze. Er hat damit eine poetische und einzigartige visuelle Sprache geschaffen.“

Internationale Werte

„Es ist eine große Ehre, den renommierten Goslarer Kaiserring für 2022 zu erhalten. Diese Auszeichnung hat eine lange und beeindruckende Geschichte, und viele der bisherigen Preisträger sind langjährige Freunde und Kollegen“, mit diesen Worten kommentiert Isaac Julien seine Auszeichnung. Es sei ihm eine große Freude, einem so angesehenen Kreis anzugehören. „Diese Auszeichnung zu erhalten, ist auch eine Inspiration, die Arbeit fortzusetzen, die ich seit vier Jahrzehnten mache.“ Seine Beziehung zu Deutschland, wo er lange gelehrt und viele Freunde habe, sei schon immer besonders stark gewesen. „Und diese Auszeichnung kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt, an dem die Anerkennung internationaler Werte in der zeitgenössischen Kunst von wesentlicher Bedeutung ist“, so der Künstler. 

Künstler-Film-Kollektiv

Isaac Julien wurde 1960 in London geboren. Er lebt und arbeitet in London und Santa Cruz (USA), wo er eine Professur innehat und das „Isaac Julien Lab“ leitet. 1984 schloss er ein Film- und Malereistudium an der renommierten St. Martin’s School of Art ab. Während dieser Zeit wurde er Mitbegründer des „Sankofa Film and Video Collective“, an dem Isaac Julien von 1983 bis 1992 aktiv beteiligt war. Das Künstler-Film-Kollektiv war als Reaktion auf die sozialen Unruhen in Großbritannien in den frühen 1980er Jahren gegründet worden, um sich auf die Erforschung der Schwarzen Identität innerhalb einer unabhängigen Filmkultur der Schwarzen Diaspora zu konzentrieren – ein Thema, das den Künstler, der zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten hat, bis heute in seinem Werk beschäftigt.

(Lessons of the Hour), 2019 Gerahmte Fotografie auf Glas-Tintenstrahlpapier, auf Aluminium aufgezogen; 76 x 57 cm; © Isaac Julien Courtesy the artist and Victoria Miro

Bürgerrechtsbewegung

Im Mönchehaus Museum zeigt Isaac Julien zwei Filme, die im Abstand von 30 Jahren entstanden sind, sowie eine Reihe von beeindruckenden Fotoarbeiten, die auf diesen Werken basieren. Der Film „Looking for Langston“ von 1989 ist das erste Werk, mit dem Julien internationale Aufmerksamkeit erlangt hat. Er ist dem Dichter Langston Hughes (1901-1967) gewidmet, dessen Gedicht I, Too (Sing to America) zum Slogan der Bürgerrechtsbewegung wurde. Langston Hughes spielte zudem eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Harlem Renaissance, einer sozialen, kulturellen und künstlerischen Bewegung afroamerikanischer Künstlerinnen und Künstler und Schriftstellerinnen und Schriftsteller im New York der 1920er Jahre. pk