BRAFA 2025 | Eine 70. Ausgabe, die durch Qualität und Eklektizismus besticht

BRAFA: General view with Valkyrie Leonie by Joana Vasconcelos © Olivier Pirard © Atelier Joana Vasconcelos

Brafa Art Fair 70th Edition

Brüssel. Brüssel feiert die 70. Ausgabe der BRAFA (Brussels Art Fair), die vor sieben Jahrzehnten erstmals als Belgische Kunst- und Antiquitätenmesse stattfand. Bis zum 02. Februar zeigen auf der Messe 130 Ausstellerinnen und Aussteller aus 16 Ländern in den (Hallen 13 und 14) unterschiedlichste Exponate. Seit ihren Anfängen im Jahr 1956 hat sich die Ausstellung, die früher unter dem Namen „Foire des Antiquaires“ bekannt war, zu einer Messe mit rund 20 Spezialgebieten entwickelt, die von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst reichen, darunter Gemälde Alter Meister, klassische afrikanische Kunst, antike und Designer-Möbel, Goldschmiedekunst, Teppiche und Textilien, seltene Bücher und Schmuck und vieles mehr.

Außergewöhnliches Panorama

Jedes Jahr bemüht sich die BRAFA, ein außergewöhnliches Panorama der Kunstgeschichte in einer geselligen Atmosphäre zu bieten, die durch eine prächtige Umgebung noch verstärkt wird und von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern mit Spannung erwartet wird. Klaas Muller, Vorsitzender der BRAFA, erklärt: „Die BRAFA ist zu einer eigenständigen Marke geworden. Es ist uns gelungen, den Verlockungen kurzlebiger Trends und Moden zu widerstehen. Was zählt, ist die Qualität der ausgestellten Werke und der Galerien. Die allgemeine Atmosphäre unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist positiv und freundlich, die Ausstellerinnen und Aussteller sind einladend und immer bereit, ihre Leidenschaft mit den Besucherinnen und Besuchern zu teilen.“

Galerie Bernard De Leye
BRAFA: Galerie Bernard De Leye © Olivier Pirard

Ein außergewöhnlicher Ehrengast

Für ihre 70. Ausgabe hat die Messe einen renommierten Ehrengast ausgewählt: die portugiesische Künstlerin Joana Vasconcelos. Ihre monumentalen Skulpturen und immersiven Installationen sind von Humor und Ironie durchdrungen und erforschen universelle Themen wie die Situation der Frau, die Konsumgesellschaft und die kollektive Identität. „Ich fühle mich sehr geehrt, Ehrengast der BRAFA zu sein, insbesondere da es sich um eine festliche Ausgabe zum 70. Geburtstag der Messe handelt, ein Meilenstein, der sowohl ihre historische Bedeutung als auch den Einfluss unterstreicht, den sie seit so vielen Jahren auf die internationale Kunstwelt ausübt. Es ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine großartige Gelegenheit, an einer Veranstaltung teilzunehmen, die zum Synonym für kulturelle Bewahrung und künstlerische Austausch geworden ist“, so Joana Vasconcelos.

Belgisches Kulturerbe

Als Ort des Austauschs und der Vermittlung ist es der BRAFA ein Anliegen, das belgische Kulturerbe zu fördern. Zu diesem Zweck wurde eine neue Zusammenarbeit mit dem Königlichen Institut für Kulturerbe (KIK-IRPA) ins Leben gerufen. Das gesamte Spektrum der Konservierungs- und Restaurierungsaktivitäten des KIK-IRPA wird an seinem Stand (Nr. 136) vorgestellt. Die Teilnahme der Stiftung an der BRAFA trägt dazu bei, diese Schätze der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihre Mission vorzustellen, das belgische Kulturerbe für künftige Generationen zu bewahren.

Maruani
BRAFA: MARUANI MERCIER © Olivier Pirard

Sammlung von Goldschmuck

Erstmals auf der BRAFA vertreten ist die italienische Galerie „Valerio Turchi“( (Stand 5), die herausragende griechische und römische Köpfe, Torsi und Statuen aus Marmor zeigt. Die von der „Montagut Gallery“ (Stand 103) präsentierte Sammlung von Ngon-Masken sollte ein Muss sein für alle Besucherinnen und Besucher. Die Galerie zeigt auch eine italienische Sammlung von Goldschmuck aus der Baule-Kultur der Elfenbeinküste. Die Stücke veranschaulichen die symbolische Verwendung von Gold in den Ritualen und Schmuckstücken der Baule, die Themen wie Schönheit, Prestige und spirituelle Macht feiern.

Alte Meisterinnen

Die Galerie „Lowet de Wotrenge“ ( Stand 127) ist erstmals auf der BRAFA vertreten. Sie zeigt das Gemälde „Deux hommes qui chantent“ von David II Teniers (Antwerpen 1610–1690 Brüssel). Klaas Muller (BE – Stand 4) präsentiert das exquisite Gemälde „Triumphierender Christus“ von Jan Boeckhorst (Münster 1604–1668 Antwerpen) aus dem 17. Jahrhundert aus. „Der Apotheker“ (um 1669) von David Teniers dem Jüngeren (Antwerpen 1610–1690 Brüssel) ist am Stand von De Jonckheere (CH – Stand 30) zu sehen, ebenso wie das spektakuläre Werk „Intérieur de la Cathédrale Notre-Dame de Paris“ von Sebastiaen Vrancx (Antwerpen 1573–1647) aus dem Jahr 1621.

Galerie Nathalie Obadia
BRAFA: Galerie Nathalie Obadia © Emmanuel Crooÿ

Automat in Buchform

Im Bereich der alten Zeichnungen, Stiche und Drucke zeigt Douwes Fine Art b.v. (NL – Stand 61) eine sehr seltene Kupferstichplatte (H 21 x B 16 cm, 3 mm dick) von Rembrandt van Rijn (Leiden 1606–1669 Amsterdam) mit dem Titel „Ein Gelehrter in seinem Arbeitszimmer“. Ein Highlight am Stand von Artimo Fine Arts (BE – Stand 134) ist ein Automat in Buchform aus Gold, Emaille und Schildpatt, hergestellt von MEUSSEL & FILS in Genf im März 1823. Dieser äußerst seltene Frage- und Antwortautomat ist einer von nur sechs existierenden und zeigt eine animierte Szene in Gold und Emaille.

Jugendstil und Art Déco

Thomas Deprez Fine Arts (BE – Stand 99), spezialisiert auf belgische Kunst des „Fin de Siècle“, beeindruckt mit einem historischen Werk von Pieter Jan Braecke (Nieuwpoort 1858–1938 Nossegem) in Museumsqualität. Sylvia Kovacek – Vienna (AT – Stand 78) zeigt ein bemerkenswertes und farbenfrohes Aquarell des Wiener Architekten und Malers Friedensreich Hundertwasser (Wien 1928–2000 Pazifik) mit dem Titel „Arkadenhaus mit gelbem Turm“ aus dem Jahr 1953. Hundertwassers Werk, das von der Abstraktion und dem Surrealismus geprägt ist, weist große Ähnlichkeiten mit den Werken von Paul Klee und Wassily Kandinsky auf

Brafa View
BRAFA: View of the Atomium © Olivier Pirard © Atomium asbl

Zeitgenössische Kunst

Neu auf der BRAFA ist die Galerie Nathalie Obadia (FR/BE – Stand 88). Sie zeigt einen wunderschönen Wandteppich von Laure Prouvost (Croix, 1978), We Will Keep Cool (Tour Eben Ezer), 2023 (H 260 x B 180,5 cm). Am Stand von De Brock (BE – Stand 33) ist „Etcetera V“, 2023 von Imi Knoebel (Dessau, 1940) zu sehen, und Rodolphe Janssen (BE – Stand 36) zeigt eine Arbeit von Sanam Khatibi (Teheran, 1979) mit dem Titel „A few more crimes“, 2018. Die Galerie Hadjer (FR – Stand 124) zeigt einen Wandteppich mit dem Titel „La Femme et le Moineau“, der 1957 von dem berühmten Architekten und Künstler Le Corbusier (La Chaux-de-Fonds 1887–1965 Roquebrune Cap-Martin) entworfen wurde. Dieses Werk (225 x 225 cm) zeugt von der Begegnung zwischen moderner Kunst und dem jahrhundertealten Know-how der Werkstätten von Aubusson.