Blick ins Jahresprogramm 2025 der Kunstmuseen Krefeld

Ausstellungsansicht mit Friedrich Kieslers Raumstadt im KWM, 2024. Kunst Museen Krefeld, | Foto Dirk Rose

Kunstmuseen Krefeld

Krefeld. Bis zum 09. Februar präsentiert das Haus Esters das Werk von Anna K.E. „Für Unsere Eltern“. Die 1986 in Tiflis in Georgien geborene Künstlerin (lebt in New York) entwickelt architektonische Konstruktionen, Settings und skulpturale Modelle wie sie auch spontan eigene Aktionen filmisch festhält, um der Relation zwischen subjektivem Körper und sozialem Umraum nachzuspüren.

Anna Ke
Anna KE: „Für unsere Eltern“ Ausstellungsansicht Haus Esters. Kunst Museen Krefeld, | Foto: Dirk Rose

Georgischer Pavillon

Die moderne Architektur des frühen 20. Jahrhunderts spielt stets eine zentrale Rolle in ihrem Werk. Für die Ausstellung in Haus Esters entwickelt Anna K.E. eine auf den Ort bezogene Gesamtinstallation mit neuen Arbeiten. Nach ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf erhielt Anna K.E. zahlreiche internationale Preise und Ausstellungen und bespielte 2019 den georgischen Pavillon auf der Biennale in Venedig.

Soziales Gewebe

Noch bis zum 23. Februar zeigt das Haus Lange die Ausstellung „Soziales Gewebe“ über die Künstlerin Marion Baruch (*1929 Timişoara, Rumänien). Baruch erfährt damit für ihr seit Jahrzehnten gewachsenes Werk eine längst überfällige Würdigung. Parallel zeigt der Neue Aachener Kunstverein eine Ausstellung mit jüngsten Arbeiten von Marion Baruch.

Seit 2017 konzipieren die Kunstmuseen Krefeld in den benachbarten Villen Haus Lange, Haus Esters, Ausstellungen, die miteinander in Dialog treten – zwischen Kunst und Design, zwischen den Generationen oder zwischen Themen und verwandten Inhalten.

Marion Baruch
Marion Baruch: „Soziales Gewebe“. Ausstellungsansicht Haus Lange. Kunst Museen Krefeld, | Foto: Dirk Rose

Visionäre Räume

Visionäre Räume“ nennt sich das Ausstellungsprojekt, das bis zum 30. März im Kaiser Wilhelm Museum gezeigt wird.  Mit Friedrich Kiesler (1890-1965) und Walter Pichler (1936-2012) präsentiert das Haus zwei bedeutende Avantgardisten unterschiedlicher Generationen. Der Architekt Kiesler, trifft auf den österreichischen Bildhauer Pichler. 

120 internationale Leihgaben

Das interdisziplinäre Kollektiv „raumlaborberlin“ übernimmt die künstlerisch-architektonische Gestaltung und realisiert ein Display, das es ermöglicht, diese utopischen Projekte aus heutiger Perspektive zu betrachten. Mit annähernd 120 internationalen Leihgaben, darunter nie gezeigte Archivalien und Objekten, werden sechs thematische Stationen sowohl zentrale inhaltliche als auch formale Phänomene vergleichend vorgestellt. Die Schau, die sich an ein breites kunst- und architekturinteressiertes Publikum richtet, bietet in Deutschland den ersten umfassenden Überblick über das Schaffen von Walter Pichler seit 1987. Auch die Arbeit Friedrich Kieslers wird erstmals umfassend in Nordrhein-Westfalen und der Region Benelux gezeigt.

Goldener Löwe  

Parallel zur Ausstellung der historischen Ortsspezifik in Haus Lange entwickelt der renommierte Künstler Gregor Schneider (geboren 1969 in Mönchengladbach-Rheydt) für Haus Esters eine neue ortsbezogene Arbeit. Zu sehen bis zum 21. September. Schneider zählt zu den international renommiertesten Künstlerinnen und Künstlern und lehrt als Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf.  Der Künstler baut Räume. Er beschäftigt sich mit Lebensräumen, deren Inhalt die permanente Verwandlung und psychische Aufladung ist. Durch labyrinthische Raumfolgen, klaustrophobische Situationen und real-surreale Szenerien schafft er atmosphärische Narrative der Desorientierung und Verunsicherung. Eines seiner bekanntesten Werke „Totes Haus“ wurde auf der Biennale in Venedig 2001 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

In allen Häusern

Das Ausstellungsjahr endet mit der französischen Architektin und Designerin Charlotte Perriand (1903–1999). Die Jahreshauptausstellung, Titel: „L’Art d’habiter. Die Kunst zu wohnen“ (02 November 2025 bis 15. März 2026) der Kunstmuseen Krefeld wird sowohl das Kaiser Wilhelm Museum (KWM) als auch die beiden von Ludwig Mies van der Rohe entworfenen Stadtvillen Haus Lange und Haus Esters einnehmen.

Studio von Le Corbusier

In den vom letzten Bauhaus-Direktor geschaffenen Räumen lädt die Schau dazu ein, in ein wichtiges Kapitel französischer Moderne einzutauchen. Von der ikonischen Stahlrohrliege bis hin zum Skiresort in Les Arcs, Perriands Schaffen umfasst Gebäude, Innenräume und Möbel und hat sich über rund sieben Jahrzehnte radikal weiterentwickelt. Ihre innovativen Gestaltungsansätze sind bis heute aktuell, sie zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten, die aus dem Studio von Le Corbusier hervorgingen.

Perriands Ideen für das Wohnen

Die Ausstellung zeigt die Aktualität von Perriands Ideen für das Wohnen entlang ihrer bis heute aktuellen Dialoge mit der Umwelt: Ihre Faszination für neue Techniken und Materialien, ihre sensiblen Studien von Natur und verschiedenen Kulturen, ihre Auseinandersetzung mit Landleben, Handwerk und Tradition, ihre inklusive gesellschaftspolitische Haltung, sowie Kollaborationen mit Künstlerinnen und Künstlern Designerinnen und Designern, Architektinnen und Architekten, Handwerkerinnen und Handwerkern.

Synthese der Künste

Im KWM zeichnen zahlreiche Originalmöbel, Archivdokumente und Fotografien ihren Designprozess nach und große Raumrekonstruktionen werden erlebbar. In Haus Lange lassen sich die moderne Beziehung zu Natur und Umwelt sowie das Konzept der Synthese der Künste mit den ab 1942 nach ihrem Japanaufenthalt entstanden Interieurs neu erfahren. In Haus Esters erweitert sich die Ausstellung ins Heute: Hier zeigen die Kunstmuseen Krefeld die Aktualität von Perriand und ihre Ideen von Nachhaltigkeit und Diversität im Design entlang heutiger Arbeiten von Designerinnen und Designer und Architektinnen und Architekten.  Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm zu nachhaltigem Zusammenleben lädt zu Spiel, Kreation und Diskussion ein.