August Friedrich Siegert: Die kleine Welt in der großen – Ausstellung Roentgen-Museum

August Friedrich Siegert, Der kleine Kunstfreund, 1859, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Bildnachweis C. Wucherpfennig

Neuwied. Ein aus Neuwied stammender Maler wird wieder entdeckt: Das Roentgen-Museum würdigt August Friedrich Siegert (1820–1883) anlässlich seines 200. Geburtstages mit einer Einzelausstellung. Die Schau wird vom 18. April bis zum 29. August gezeigt.

Das Siegbert eine künstlerische Begabung besaß, erkannte schon sein Lehrer in der Schule der Herrnhuter Brüdergemeine. Der älteste Sohn einer Neuwieder Fabrikanten-Familie durfte dann mit 15 Jahren nach Düsseldorf ziehen und an der Königlichen Kunstakademie unter Wilhelm von Schadow, Theodor Hildebrandt und Carl Ferdinand Sohn Malerei studieren. 1859 bereits wurde er zum Mitglied der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam ernannt, und 1873 erhielt der Genremaler August Friedrich Siegert in Düsseldorf den Professorentitel.

Rund 40 Gemälde sowie Zeichnungen und Druckgrafiken, überwiegend aus Privatbesitz, befinden sich in der Neuwieder Ausstellung und zeigen historische Themen, Porträts und spätbiedermeierliche Sujets. Die Sorgfalt August Friedrich Siegerts in der Komposition und beim Malen, die Details seiner Bilder sind legendär, beides machte ihn höchst erfolgreich. Wie sein ungewöhnlich detailliertes Geschäftsbuch zeigt, verkaufte er seine Werke in ganz Europa und auch in die USA.

Neben den virtuos komponierten Momenten des Familienlebens, aber auch den Wirtshaus-Szenen, deren vielfältige Charaktere in historischen Kostümen faszinieren, sind noch heute Siegerts „charmante Kinderbilder“ sehr beliebt. Die eigenen vier Kinder, die nach seiner Heirat mit der Düsseldorfer Kaufmannstochter Mathilde de Haen zur Welt kamen, inspirierten ihn zu berührenden Motiven. „Mit genauem Blick und liebevollem Verständnis beobachtete der Maler, wie sich die Heranwachsenden in der Welt der Großen orientieren, diese nachahmen und damit zuweilen karikieren. Das Interesse am Menschen – gleich welcher gesellschaftlichen Stellung – und am menschlichen Miteinander war seine Leidenschaft“, heißt es dazu in einer Mitteilung. pk