Anish Kapoor und Bettina Pousttchi gastieren im Skulpturenpark Waldfrieden

Großskulptur von Anish Kapoor. Foto: Michael Richter

Wuppertal. Anish Kapoor und Bettina Pousttchi zeigen künstlerische Positionen in Tony Craggs Skulpturenpark Waldfrieden. Bis zum 6. November präsentiert der Wuppertaler Park Arbeiten von Bettina Pousttchi. Anish Kappor gastiert mit seinen Werken bis zum 1. Januar.

Begehbare Großskulptur

Anish Kapoor steht seit den 1970er Jahren für eine künstlerische Suche nach dem „Non-Object“, dem „Nicht-Dinghaften“, das zwischen physischer und nicht-physischer Präsenz oszilliert. Einige seiner Objekte irritieren die Wahrnehmung durch eine das Licht reflektierende oder absorbierende Oberfläche. Bekannt wurden aber auch Kapoors Monumentalskulpturen, die durch ihre schiere Größe überwältigen und die Grenze zwischen Architektur und Bildhauerei verwischen. Seine jüngeren, meist ortspezifischen Arbeiten spielen mit metaphysischen Gegensätzen und regen zur unmittelbaren persönlichen Erfahrung von Transzendenz an. Mit Anish Kapoor gastiert im Waldfrieden einer der wichtigsten Bildhauer der Gegenwart. Neben einer Auswahl aktueller Werke wird auch die begehbare Großskulptur „Sectional Body preparing for Monadic Singularity“ (2015) präsentiert.

Anish Kapoor, der aus Mumbai stammt, lebt seit 1973 in London, wo er Kunst studierte. Er vertrat 1990 Großbritannien auf der Biennale von Venedig und erhielt den begehrten Preis „Premio 2000“ der internationalen Jury. Er ist Träger des Turner-Preises (1991) und des Praemium Imperiale (2011). Seit den frühen 1980er-Jahren wird sein Werk weltweit ausgestellt.

Porträt Bettina Pousttchi. Foto: Erik Herkrath

Schwarzweiße Fotoinstallationen

International bekannt geworden ist Bettina Pousttchi mit ihren schwarzweißen Fotoinstallationen, die oft ganze Häuserfassaden bedecken und Bezug nehmen auf den urbanen oder historischen Kontext eines Ortes. Die für den Waldfrieden konzipierte Fotoinstallation,  überzieht die gesamten Fensterflächen der Ausstellungshalle im unteren Parkgelände mit einem netzartigen weissen Muster. (Zu sehen bis zum 6. November). Die Form beruht auf Fotos, die die Künstlerin von Fachwerkhausfassaden gemacht und dann zu ihrem eigenen Muster verarbeitet hat. Sie nennt dies ein „transnationales Muster“, da es auf fluide Weise die Architektursprache von zwei unterschiedlichen Kulturräumen miteinander verbindet, die des europäischen mit der des (vorder-)asiatischen Raumes.

Bettina Pousttchi (*1971, lebt und arbeitet in Berlin) Unter anderem hat sie 2021 eine fotografische Arbeit für die Hauptfassade des Konzerthaus Berlin realisiert, 2014 eine Arbeit auf Fenster im Rahmen ihrer Ausstellung im Nasher Sculpture Center in Dallas oder 2012 für die Rotunde und den Ostflügel der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Von Dezember 2021 bis Juni 2022 wurden ihre Werke im Arp Museum Rolandseck ausgestellt und ab Juni findet eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn statt, für die die Künstlerin eine grosse Installation (The Curve) auf der Dachterrasse realisiert hat. pk