„Am Hebel der Welt“

Der Künstler Sebastian Kröger bei seiner Inszenierung für „Am Hebel der Welt“. Foto: Neues Museum Nürnberg

Ausstellung von Sebastian Kröger im Neuen Museum in Nürnberg
Nürnberg. Das Neue Museum Nürnberg hat den Maler Sebastian Tröger (geboren1986) einge­laden, die sechs Fassadenräume zum Klarissenplatz mit einer neuen Arbeit zu bespielen. Nun ist das Werk „Am Hebel der Welt“, bestehend aus sechs mehrteiligen Szenenbildern auf über zwei Etagen und etwa 500 m², zu sehen.
Der Nürnberger malt die figurenreiche Erzählung mit schwarzer Tusche auf großen Leinenbahnen, locker auf gespannten Schnüren gehängt. In den damit quer unterteilten Räumen entsteht ein theatralischer Bühneneffekt, der durch freistehende Skulpturen weiter pointiert wird.

Ein großes Welttheater

„Am Hebel der Welt“ ist als zusammenhängende Bildgeschichte in Schwarz-Weiß konzipiert. Sie orientiert sich inhaltlich zunächst an der Akteinteilung des Klassi­schen Dramas. Mit schnellem Pinselstrich und oft nur angedeuteten Szenen erzählt Sebastian Tröger eine vieldeutige Geschichte. Am Anfang eröffnet eine paradiesische Szene der Einheit von Mensch und Tier, auf die ausgelöst durch den Menschen die zunehmende Entfremdung folgt und in die Katastrophe mündet. Doch in einem zusätzlichen sechsten Akt bietet Tröger eine Alternative an und dadurch ein versöhnliches Ende.

Tröger bezieht bewusst die verschiedenen Perspektiven und Standpunkte der Betrachtenden in die Konzeption ein: Während beim Blick von außen die Gesamterzählung im Fokus steht, wird beim Durchschreiten der Räume die Erzählung immer wieder unterbrochen. Die verschiedenen Szenen wirken als starke Einzelbilder. Neben Querverweisen auf die Kunstgeschichte wie die japanische Tuschemalerei, A. R. Penck oder Pablo Picasso bezieht Sebastian Tröger auch sein eigenes, lange entwickeltes Figu­ren­reper­toire aus früheren Bildzyklen mit ein. All das formt er zu einem großen Reigen über die Krisen und Herausforderungen unserer Zeit.

Der Künstler

Sebastian Tröger, er lebt und arbeitet in Nürnberg, hat dort und in Karlsruhe studiert. Er knüpft mit seiner Kunst deutlich an die expressive Malerei der 1980er Jahre an und arbeitet bewusst mit Referenzen und Zitaten. Darüber hinaus hat er in seinen meist großformatigen Bildern in Farbe aber auch in Schwarz-weiß einen eigenen Figurenfundus erschaffen, den er immer wieder einsetzt und sich damit auf sein eigenes Werk, aber auch auf seine Rolle als Künstler in der Gesellschaft bezieht. Die Arbeit für das Neue Museum Nürnberg ist bisher sein größtes zusammenhängendes Werk. pk