Kölner Kulturrat | Dringender Handlungsbedarf für die Zukunft der Museen

Dringender Handlungsbedarf für die Zukunft der Museen in Köln (Grafik AI) | © KABINETT

Liebe Freunde und Freundinnen des Kölner Kulturrats,

der Vorstand des Kölner Kulturrats nimmt zu den aktuellen Haushaltsplanungen der Stadt Köln Stellung und betont, dass die geplanten Kürzungen eine erhebliche Gefahr für die Museen darstellt.

Das Entsetzen war groß und ist es noch immer. Der erste Entwurf des Doppelhaushalts für die Jahre 2025 und 2026 hat offenbart, wie wenig den Offiziellen dieser Stadt ihre Kultur wert ist. Nicht nur die Freie Szene muss nach dem aktuellen Stand der Dinge bluten, auch den Museen bleibt wenig Masse, um allen Aufgaben nachzukommen und auch noch mit Sonderausstellungen zu glänzen, um das Publikum anzulocken. Nicht nur beim Haushalt, auch bei der Priorisierung der Großbauprojekte wurde deutlich, wie es um die Museen in dieser Stadt bestellt ist. Wenn nicht nachgebessert wird, verspielen wir gänzlich den ehemals glänzenden Ruf unserer Museen.

Die geplanten Einschnitte in der Kölner Museumslandschaft sind alarmierend und unverantwortlich. Dringend notwendige Projekte, die für die Zukunftsfähigkeit der Museen essenziell sind, werden gestrichen. Dazu zählt die längst überfällige Modernisierung des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK).

Ebenso bleiben zentrale Infrastrukturmaßnahmen ohne Priorität. Das dringend benötigte Zentraldepot, das für die langfristige und sichere Lagerung der Museumsschätze unverzichtbar ist, wird weiterhin nicht umgesetzt. Ohne ein solches Depot können jedoch notwendige Sanierungsmaßnahmen nicht durchgeführt werden, da die Objekte nicht aus den Gebäuden ausgelagert werden können. Auch die dringend erforderlichen Generalinstandsetzungen des Zeughauses/Alte Wache und des Museums für ostasiatische Kunst werden nicht vorangetrieben. Sogar die Entwicklung eines umfassenden Masterplans für das Museum Ludwig und die Philharmonie, der für eine zukunftsorientierte Planung unverzichtbar ist, wird aufgegeben.

Hinzu kommt die geplante Erhöhung der Eintrittspreise, die breite Teile der Bevölkerung von der kulturellen Teilhabe ausschließt. Köln riskiert, seine nationale und internationale Reputation als Museumsstadt zu verspielen – mit weitreichenden Folgen für den Tourismus und die wirtschaftliche Attraktivität der Region.

Es ist inakzeptabel, dass Kulturbauten und Museen immer wieder ans Ende der Prioritätenliste geschoben werden. Köln braucht ein klares und zukunftsorientiertes Leitbild, das die Bedeutung der Museen für Bildung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und das kulturelle Erbe anerkennt. Strukturelle Veränderungen wie die bessere Zusammenarbeit der Häuser, ein zentrales Depot, eine Servicegesellschaft oder ein koordiniertes Marketing wären möglich, um Synergien zu schaffen und Mittel beispielsweise für wegweisende Ausstellungen freizusetzen. Die Fördervereine haben beschlossen, sich stärker einzubringen, um aktiv zur Sicherung und Weiterentwicklung der Museen beizutragen. Schließlich hat die Kölner Bürgerschaft maßgeblichen Anteil am Aufbau der Sammlungen und an der Finanzierung der Ausstellungsräume. Warum gehen die Verantwortlichen so nachlässig mit Vermögen um, das ihnen anvertraut worden ist?

Museen sind kein Spielraum für Kompromisse – sie sind essenziell für die Identität und Zukunft dieser Stadt. Statt kurzsichtiger Kürzungen der finanziellen Mittel müssen vielmehr Konzepte entwickelt werden, die den Fortbestand der Kölner Museumslandschaft nachhaltig sichern.

Weil es an klaren Konzepten mangelt, die vorhandenen Mittel effektiver zu nutzen, und weil es an Perspektiven für die Kunst- und Museumsstadt Köln fehlt, hat sich der Kölner Kulturrat zur Aufgabe gemacht, eine Plattform zu schaffen, um gemeinsam mit den Kultureinrichtungen, der Verwaltung, der Politik, den Kulturschaffenden und den BürgerInnen ein Zukunftsbild für die Kultur in Köln zu entwickeln.

Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Wer nicht handelt, riskiert nicht nur den Verlust von Kultur, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das kulturelle Erbe kommender Generationen.

Vorstand des Kölner Kulturrats