Cool: Columbus, Cube, Continium

Neues Museum Plein Limburg, nahe Aachen: Kugel, Kubus und Balken ist gleich Columbus, Cube und Continium. © Frank Fäller

Allein das macht ein bisschen neidisch. Doch die Wege in der Euregio Maas-Rhein sind kurz – und so profitieren schließlich alle Bewohner im Dreiländereck vom neuen Museum. Ein  erster Besuch offenbart viel Neues und den Wandel, den das als Industrion und Continium gestartete Museum vollzogen hat. Ein eher vom Bergbau der Region und  industriell geprägtes Konzept hat sich modernisiert – der heutigen Zeit architektonisch und mit Exponaten und aktuellen Themen angepasst. Ein gelungener Wurf, der jetzt als drittes Provinzmuseum das niederländische Limburg bereichert.


„Umgekehrtes“ Planetarium im Columbus Earth Center gewährt spektakuläre Einblicke auf und in unsere Erde.  © Kenneth Tan

Dreierlei ist wichtig und kann jeweils einzeln betreten werden: Besucher können zum Beispiel das Columbus Earth Theater kennenlernen, hier in das erste „umgekehrte“ Planetarium der Welt eintauchen, bahnbrechendes Design im Cube (dem ersten Designmuseum der Niederlande) sehen sowie Wissenschaft und Technik im wiedereröffneten Mitmachmuseum Continium spielerisch erleben.

Architektur: eine Kugel, ein Balken und ein Kubus

Das ausgezeichnete Rotterdamer Designbüro Shift Architecture Urbanism ist für das Projektdesign verantwortlich. Der Neubau kennzeichnet sich durch eine Komposition starker Volumenformen: eine Kugel, ein Balken und ein Kubus. Ein beträchtlicher Teil des 7.500 qm großen Neubau des Continium Museums befindet sich unter der Erde. Die Hauptqualität des bestehenden Museums, der tiefer gelegene Innenhof, wird unter dem gesamten Neubau fortgesetzt. So entsteht eine kontinuierlich unterirdische Landschaft, die alt und neu miteinander verbindet. Neben dem neuen Museumsplatz enthält die neue unterirdische Welt einen zentralen Eingangsbereich, ein Restaurant, ein Patio und zwei Tunnel zum Cube und zum Columbus.

Columbus: Astronauten-Blick im Earth Theater

Columbus ist ein kupperlartiges Gebäude, das zur Hälfte oberirdisch und zur Hälfte unterirdisch liegt. Im unteren Bereich befindet sich das Earth Theater. Auf den zwei kreisförmigen Balkonen stehend, können die Besucher über Glasböden auf die – mit einem Durchmesser von 16 m – gigantische Megaprojektionen anschauen. Im oberen Bereich unter der Kuppel befindet sich ein kreisförmiges Auditorium. Hier hat das erste „National Geographic 3D Theater von Europa“ seinen Sitz, in dem etwa Dokumentationen und Filme von National Geographic gezeigt werden.

Cube: Geschichte hinter dem Design und Wechselausstellungen

Der sechsstöckige Cube (Kubus) richtet den Blick auf Design für „menschlichen Bedarf“. Im Vergleich zu anderen Designmuseen stellt Cube Design nicht nur aus: Besucher können beispielsweise die Geschichte hinter dem Design erkunden, vom Brainstorming bis zum Prototyp. Jedes Jahr bietet die Einrichtung Platz für dreißig Studenten und Designern, die den Designprozess vom Bedürfnis bis zur Ausarbeitung durchlaufen. Besucher werden an diesem Prozess beteiligt.


Besucherin Maxi Kammbach lässt sich an einer Station im Continium nicht auf die schiefe Bahn lenken.  Frohgelaunt: Direktor Hans Gubbels (unten) ist stolzer Hausherr des neuen Museums. © Frank Fäller


Cube präsentiert darüber hinaus beeindruckende Werke des internationalen Spitzendesigns. Für eine der zwei Eröffnungsausstellungen „Designing the world“ wurden fünf international renommierte Designmuseen (wie das Design Museum London) gebeten, zehn Topstücke aus ihrer Kollektion zur Verfügung zu stellen. Diese Ausstellung läuft bis September 2016. „Design identities“, die zweite Eröffnungsausstellung, entstammt einer Kooperation mit dem deutschen Red Dot-Institut. Die Designs von ca. 50 Red Dot-Preisträger aus den Niederlanden und aus Deutschland werden für diese Ausstellung, die bis August 2016 läuft, zur Verfügung gestellt.

Continium: Wissenschaft und Technik mit interaktiven Stationen

Im Continium befindet sich ein „Interaktionsmuseum“, in dem alles um das Entdecken der Wissenschaft und Technik im Alltag geht.  So können Jung und Alt an interaktiven Stationen wissenschaftliche Prinzipien erkunden und die Technik in den Laboren selbst anwenden. Das Continium beherbergt auch eine feste Kollektion historischer Objekte zu Themen wie Steinkohleminenbau, Maastrichter Glas und Keramik, Maschinen und Motoren. Neben der festen Ausstellung gibt es im Continium wechselnde Ausstellungen wie „SMARTphone!“ über die Geschichte und die Zukunft des Smartphones.
(Frank Fäller)

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