Bild(er)leben im Museum Schnütgen – unter der Leitung des Kölner Diplompsychologen Dr. Hans-Christian Heiling

von links: Dr. Moritz Woelk (Direktor Museum Schnütgen) und Dr. Hans-Christian Heiling

„Bild(er)leben“ – der Name ist Programm. Der Kölner Diplom-Psychologe Dr. Hans-Christian Heiling rief die Veranstaltungsreihe 2006 ins Leben und realisierte sie mit seinem Team bereits erfolgreich im Museum Ludwig und im Wallraf-Richartz-Museum. „Die individuelle Erfahrung in der Begegnung mit Kunst,  nicht die Vermittlung kunsthistorischer Informationen steht für uns im Focus“, erläutert Heiling: „Was sehe ich, was passiert mit mir beim Betrachten eines Kunstwerks, was löst es in mir aus? Die psychologische Bildbetrachtung rührt an die grundsätzlichen Fragen der menschlichen Existenz.“

Heilings Engagement wurde inspiriert durch die intensive Auseinandersetzung seines Lehrers, des Kölner Psychologen Prof. Dr. Wilhelm Salber, mit dem Kreuzigungs-Thema. Seine jüngsten Erkenntnisse veröffentlichte der bekannte Morphologe in dem Anfang des Jahres erschienenen Buch: „Das behinderte Kunstwerk. Die Seelengeschichte des Kurzifixes“. Es zeigt neue Möglichkeiten der individuellen Annäherung an die Kunst des Mittelalters auf, die reich an menschlicher Erfahrung, mannigfache Bezüge zu unserem modernen Leben zulässt.

Die Idee einer Kooperation zwischen dem Department Psychologie der Universität Köln und dem Museumsdienst wurde zusätzlich forciert durch eine Besucherbefragung des Museum Schnütgen aus dem Jahr 2012. Diese stellte fest, dass das Publikum heute kaum noch einen Zugang zur christlichen Kunst des Mittelalters findet. Wege zum Kern der Darstellung weisen den Museumsbesucherinnen und -besuchern fortan ein Team von – unter der Leitung von Dr. Hans-Christian Heiling – ehrenamtlich tätigen Psychologiestudenten. Diese führen die Besucher durch die Sammlung mit besonderer Konzentration auf ein einziges Exponat. Sie moderieren den Dialog über unmittelbare Eindrücke und individuelle Assoziationen, die – ohne kunsthistorische Vorkenntnisse – zu einer Annäherung an das Kunstwerk führen. So entsteht ein ungewöhnlich intensives Kunsterlebnis – und es öffnet sich ein vollkommen neuer Zugang der Kunst des Mittelalters. Die Führungen finden einmal monatlich statt und sind für die Besucher kostenfrei.  Termine und Informationen unter www.bilderleben.net.

Antonie Schweitzer

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