Winzer-Speeddating in der Bonner Südstadt

Winzer-Slam oder in vino veritas: Christoph Müller, Jan Matthias Klein, Jörg Belz, Angelika Belz, Andreas Archut und Felix Pieper (v. li.). © Volker Lannert

So begeistert man das Publikum und die Winzer mit frischen Ideen: Eine gelungene Premiere erlebten daher die Besucher des 1. Bonner Winzer-Slams im Podium 49. Fünf Vertreter von vier Weingütern ließen sich auf das neue Format ein, bei dem nicht nur der Wein im Vordergrund stand, sondern auch die Persönlichkeit des Weinmachers dahinter.

Dr. Andreas Archut der nebenberuflich Weinseminare und Veranstaltungen organisiert, hatte das neue Format erfunden: „Es hat zwar schon Winzer-Slams gegeben, aber da mussten die Winzer singen und dichten. Das wollten wir ihnen nicht abverlangen. Bei uns sollen die Winzer machen, was sie am besten können: richtig guten Wein, für den sie als Persönlichkeit stehen.“

Während beim ebenfalls von Archut initiierten „Bonner Wein-Slam“ Laien antreten und ihre Lieblingsweine präsentieren, verfolgt der Winzer-Slam einen etwas anderen Ansatz. „Das Ziel ist hier die erleichterte Kontaktaufnahme zwischen Publikum und Winzern – eine Art ‘Winzer-Speeddating’ also“, sagt Andreas Archut. Deshalb wurde nach dem Slam-Beiträgen auch nicht wie beim Wein-Slam per Abstimmung ein Sieger gekürt, sondern die Besucher konnten denjenigen Winzern ihre Kontaktdaten geben, in deren Verteiler sie aufgenommen werden und von denen sie mehr Informationen erfahren wollen.

Fünf Vertreter von vier Weinbaubetrieben ließen sich auf die Herausforderung ein: Felix Pieper vom Weingut Pieper in Königswinter, Angelika und Jörg Belz, Kontrolliert ökologischer Weinbau Bruchhausen, Christoph Müller vom Weingut Matthias Müller in Spay und Jan Matthias Klein vom Öko-Weingut Staffelter Hof in Kröv.

Die Winzer präsentierten nicht nur besondere Weine aus ihrer Kollektion, sie eröffneten durch ihre Beiträge auch Einblicke in das Leben und Arbeiten von Winzern im Ringen um den besten Wein, unter wechselnden Witterungsbedingungen und  mit allen Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt. Das Publikum dankte es mit kräftigem Applaus und mit Kärtchen mit ihren Kontaktdaten, die in Pappboxen eingeworfen werden konnten.

Der Winzer-Slam fand vor der Kulisse des Podiums 49 in der Schloßstraße statt – ein für Veranstaltungen fein herausgeputzter Gründerzeit-Salon, der früher eine Weinhandlung beherbergte, und in dem heute unter anderem Wirtschafts- und Managementseminare stattfinden. Bei der Renovierung kam auch das große Wandbild des Raums aus dem 19. Jahrhundert zu neuer Geltung: In goldenem Rahmen prangt an der Kopfwand des Salons eine romantische Szene mit Rhein, Burgen, Wein und Gesang. Am Ende hatten alle etwas von dem Abend, den es so noch nicht gegeben hat: Die Besucher gingen mit vielen neuen Eindrücken von Weinen und Winzern, die Winzer mit den Adressen zahlreicher potentieller Kunden nach Hause – und mit dem guten Gefühl, ihre Begeisterung für das Kulturprodukt Wein erfolgreich weitergegeben zu haben. Zur Belohnung gab es für alle Winzer eine Tüte mit Spezialitäten des örtlichen Haribo-Stores – natürlich auch mit Weingummi. Für Moderator Dr. Andreas Archut und den Hausherrn Ralf Karabasz steht fest: Der Winzer-Slam wird fortgesetzt!