StB/WP Dipl.-Kfm. Gero Hagemeister, Präsident des Steuerberater-Verbandes Köln, begrüßte etwa 200 Gäste zum diesjährigen Verbandstag. Mitglieder, auch des Dachverbandes Deutscher Steuerberater-Verband (DStV) und seiner Regionalverbände, sowie zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung gefolgt: Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Medien, Institutionen und Kammern, Finanzverwaltung und Gerichtsbarkeit. Themen der Ansprachen waren aktuelle steuerrechtliche und berufsständische Themen, aber auch politische und wirtschaftliche Entwicklungen.
Die Rede des Präsidenten
In Zeiten historischer Weichenstellungen, verbunden mit gravierenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, stellte Gero Hagemeister deutliche Forderungen für den Berufsstand: Der lange angekündigte Bürokratieabbau sei endlich einzulösen und die Berücksichtigung der vielen zusätzlichen Pflichten bei der Fristsetzung zur Abgabe der Steuererklärungen unerlässlich.
„Wir wurden als prüfende Dritte, die als Organ der Steuerrechtspflege einem engmaschigen Berufsrecht unterliegen, in der Pandemie bewusst hinzugezogen. Ich gehe so weit zu sagen, dass ohne uns die Abwicklung der Wirtschaftshilfen kaum möglich gewesen wären. Wir haben uns nicht weggeduckt, sondern pflichtbewusst die zusätzliche Herausforderung geschultert. Und jetzt, im Nachgang, fallen uns die Schlussabrechnungen auf die Füße“, beklagte der Präsident. Es sollte nicht als selbstverständlich angenommen werden, dass der Berufsstand bei einer nächsten Krise wieder spontan bereitstehe.
In Richtung Gesetzgeber verlangte der Präsident die Abschaffung der Anzeigepflicht für grenzüberschreitende Steuergestaltungen, die eine Erfolgsquote von lediglich 0,08 Prozent vorweise. Vehement sprach sich Gero Hagemeister gegen die Einführung einer Meldepflicht für nationale Steuergestaltungen aus. „Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch das Recht, Steuern zu sparen“. Dieser Helmut Schmidt zugeschriebene Grundsatz habe auch heute noch Gültigkeit, betonte er.
Die Talkrunde
Ist das aktuelle Steuerrecht überhaupt noch verständlich? Ist es anwendbar und für die Bürger gerecht? Zu diesen und anderen aktuellen Steuerthemen fand anschließend, moderiert von Gero Hagemeister, eine Talkrunde mit den folgenden Teilnehmern statt:
- Werner Brommund, Oberfinanzpräsident OFD NRW
- StB Thorsten Krain, Vizepräsident StBK Köln
- Dr. Jürgen Hoffmann, Präsident Finanzgericht Köln
- Vincent Moissonnier, Unternehmer und Gastronom
Den Gastvortrag hielt in diesem Jahr Dr. Annette Icks, Projektleiterin am Institut für Mittelstandsforschung Bonn: „Irrsinn – wie die Bürokratie den deutschen Mittelstand stranguliert“.
Kurzportrait: Der Steuerberater-Verband e.V. Köln
Der Steuerberater-Verband e.V. Köln wurde am 12. November 1947 gegründet. Heute sind über 3.300 Angehörige der steuerberatenden und prüfenden Berufe, Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, vereidigte Buchprüfer, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und entsprechende Gesellschaften Mitglieder des Verbandes.
Der Einzugsbereich des Steuerberater-Verbandes e.V. Köln entspricht dem Bezirk des Regierungspräsidenten Köln. Der Verband gliedert sich in die folgenden zehn Bezirke: Aachen, Bonn, Düren-Jülich, Euskirchen-Schleiden, Köln, Oberberg, Rheinisch-Bergischer-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Selfkant und Siegburg. Er ist neben weiteren 15 Landes- bzw. Regionalverbänden Mitglied im Deutschen Steuerberaterverband e.V., der in Berlin ansässigen Spitzenorganisation des steuerberatenden Berufs auf privatrechtlicher Ebene.
Der Verband bietet über seine Tochtergesellschaft, der Akademie für Steuer- und Wirtschaftsrecht, umfangreiche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten an, die einerseits den Berufsnachwuchs betreffen, andererseits insbesondere auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitglieder des Verbandes zugeschnitten sind. Die Akademie führt nicht nur Lehrgänge für angehende Steuerberater durch, sondern auch für die Qualifizierung der Mitarbeiter.
pr cologne
agentur für kommunikation
Antonie Schweitzer
antonie.schweitzer@pr-cologne.de