Problematische Verkehrsinfrastruktur in Bonn ist Hauptthema des Frühjahrsempfangs der Handwerkskammer zu Köln

v.r. Ralf Schumacher, Bürgermeister Alfter, Sebastian Schuster, Landrat Rhein Sieg-Kreis, Hans Peter Wollseifer, Präsident ZDH, Ashok Sridharan , Oberbürgermeister von Bonn, Ortwin Weltrich HwK-Hauptgeschäftsführer, Nicole Sander, Bürgermeisterin von Neunkirchen-Seelscheid, Thomas Radermacher, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg © Manfred Knopp

Als problematisch hat Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, die Verkehrsinfrastruktur in Bonn und Umgebung bezeichnet. Wie Wollseifer auf dem Frühjahrsempfang der Kölner Handwerkskammer in der Bonner Geschäftsstelle ausführte, hätten laut einer Umfrage der Handwerkskammer im vergangenen Jahr pro Betrieb durchschnittlich sechs Mitarbeiter täglich im Stau gestanden. Dadurch seien für Bonner Unternehmen Kosten von 15,9 Millionen Euro entstanden. „Projekte zur Verbesserung der Situation lassen in Bonn auf sich warten“, bedauerte der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster. Hoffnung setze man in die Rheinquerung zwischen Wesseling und Niederkassel.

Wie der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan erläuterte, will die Bundesstadt die E-Mobilität fördern: „Die Stadt Bonn ist eine der fünf Modellstädte in Deutschland, um zu zeigen, dass es ohne Dieselfahrverbot geht“, sagte Sridharan. Man müsse Taktverdichtungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln fördern, auf flexible Arbeitszeiten und Home-Office setzen und nicht zuletzt Menschen für den Umstieg aufs Fahrrad begeistern. Um die E-Mobilität zu fördern, wolle man Betrieben in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis eine Woche lang kostenlos E-Bikes, E-Pkws und E-Nutzfahrzeuge zum Test zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft, der Stadt Bonn, den Stadtwerken und dem ADAC-Nordrhein werde zusätzlich am 19. April einen E-Mobilitätstag auf dem Münsterplatz veranstaltet. Fahrverbote seien überflüssig, betonte Wollseifer.

Weiteres Thema war die Rückkehr zum G 9, dem Abitur nach neun Jahren Schulbesuch, wofür zusätzliche Klassenräume notwendig sind. Handwerkliche Leistungen, die bei diesen Investitionen anfallen, sollten aufgrund der erhöhten Vergabewertgrenze von 250 000 Euro netto in der Region bleiben, betonte Wollseifer. Bonn soll davon profitieren. Bis Juni 2019 könnten Aufträge bis zu diesem Wert beschränkt regional ausgeschrieben werden. Auf der Agenda standen auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt und der digitale Ausbau vor allem in Schulen, Betrieben und Dörfern. Bis 2030 würden in der Zuzugsregion Rhein-Sieg-Kreis rund 30 000 neue Wohnungen benötigt, sagte Landrat Schuster: „Die Menschen, die hier ihre Ausbildung, sollen hier auch Arbeit finden und wohnen können.“