Präsident Hans Peter Wollseifer kandidiert bei der Wahl 2025 nicht mehr für die Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln

Hans Peter Wollseifer, Präsident Handwerkskammer zu Köln | Foto: © Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln

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Seit 1990 gehört Hans Peter Wollseifer der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln an – bei der Neuwahl im kommenden Mai nächsten Jahres wird er nicht mehr kandidieren. Das gab der Präsident am Montag bei der Herbsttagung der Vollversammlung bekannt.

Es war die wohl wichtigste Nachricht im Rahmen der Herbsttagung der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln am Montag (25. November 2024): Präsident Hans Peter Wollseifer (69) wird nicht erneut für die Vollversammlung kandidieren. Somit endet seine Amtszeit als Präsident der HWK Köln mit der Wahl der neuen Vollversammlung am 22. Mai 2025. Wollseifer ist seit 1990 Mitglied der Vollversammlung, er war von 1995 bis 2000 Vizepräsident und ist seit 2010 Präsident der HWK. Von 2013 bis 2022 stand er zudem als Präsident an der Spitze des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin.

Bei der Herbst-Vollversammlung in der Kölner Kammer sagte Hans Peter Wollseifer vor den Vollversammlungsmitgliedern, Vertretern des HWK-Hauptamtes und Gästen: „Mit Stolz vertrete ich seit 14,5 Jahren als Präsident die Handwerkskammer zu Köln und setze mich mit ganzer Kraft für die Belange der 35.000 Handwerksbetriebe in unserer Region ein. So wie ich Handwerker aus Leidenschaft war und bin, so war und bin ich Handwerksfunktionär mit Leib und Seele. Die Entscheidung, meine ehrenamtliche Tätigkeit für die Handwerkskammer zu Köln nicht fortzusetzen, ist mir nicht leichtgefallen – aber ich habe sie aus Überzeugung getroffen. Es ist an der Zeit, dass jemand anderes an die Spitze rückt und dass in den nächsten Jahren jüngere Handwerkerinnen und Handwerker die ehrenamtliche Arbeit für das Handwerk weiterführen. Mein Dank gilt allen im Ehren- und im Hauptamt, die in den vielen Jahren gemeinsam mit mir unsere Kammer weiterentwickelt und sich mit guten Ideen und Tatkraft für das Handwerk eingesetzt haben. Ich freue mich auf die kommenden Monate der Zusammenarbeit und bin zuversichtlich, dass wir im Sinne unserer Betriebe noch einiges bewegen können!“

Wollseifer wird dem Handwerk auch in Zukunft verbunden bleiben. Ehrenamtlich wird er weiterhin als Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. tätig sein. Außerdem wurde er in die „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier berufen: Wollseifer ist einer von 50 Expertinnen und Experten, die Reformvorschläge für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands erarbeiten sollen.

In seinem Bericht vor der Vollversammlung ging Wollseifer auf einige seit langem bestehende Herausforderungen für Handwerksbetriebe ein. Dazu zählte er den Mangel an Gewerbeflächen sowie die gerade in Köln und Bonn durch Staus und fehlende Parkmöglichkeiten zunehmende Schwierigkeit für Betriebe, ihre Kunden gut und zeitnah zu erreichen. Vor allem aber fehle es nach wie vor an Wertschätzung für das Handwerk, so Wollseifer. Sobald in einem großen Industrieunternehmen der Abbau von Arbeitsplätzen drohe, sei das politische und mediale Interesse groß. „Unsere Handwerksbetriebe treten dagegen still und leise von der Bühne. Dabei ist die Zahl der zulassungspflichtigen Gewerke deutschlandweit und auch in unserem Kammerbezirk rückläufig. 2024 werden im deutschen Handwerk 80.000 Arbeitsplätze abgebaut – im Kammerbezirk scheiden pro Jahr zurzeit etwa 300 Betriebe mehr aus der Handwerksrolle aus als neu eingetragen werden. Umso wichtiger ist es, dass wir für uns und unsere Gewerke einstehen.“

Handwerkskammer will Dienstleistungen für Betriebe weiter verbessern

Für Dr. Erik Werdel war es die erste Vollversammlung als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. In seinem Bericht ging er unter anderem auf die zuletzt guten Ausbildungszahlen im Kammerbezirk und die im Frühjahr erfolgreich abgeschlossene Sanierung des HWK-Nachbargebäudes am Heumarkt ein: In dieses ist die Kunsthochschule für Medien als langjähriger Mieter eingezogen. Durch die im Juli erfolgte Einführung eines „digitalen Kontaktblatts“ könnten die Mitgliedsbetriebe rund um die Uhr Kontakt zur HWK aufnehmen und Anliegen schneller bearbeitet werden, so Werdel: „Für uns als Handwerkskammer ist und bleibt es die zentrale Aufgabe, unsere Betriebe in allen Fragen bestmöglich zu unterstützen. Wir wollen unsere Dienstleistungen auch durch Digitalisierung und den klugen Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter verbessern, um den Handwerkerinnen und Handwerkern einen echten Mehrwert zu bieten. Für diese Arbeit schaffen wir ein sicheres Fundament: Unser Wirtschaftsplan für 2025 ist sorgfältig und vorausschauend erstellt und steht für eine solide und zukunftsorientierte Haushaltspolitik.“

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Dr. Erik Werdel, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer zu Köln. | Foto: © Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln

Positionspapier „Handwerk braucht Fläche“ verabschiedet

Die Vollversammlung der HWK Köln verabschiedete in ihrer Sitzung ein Positionspapier mit dem Titel „Handwerk braucht Fläche“ (siehe Anhang). Insbesondere steigende Miet- und Bodenpreise, Flächenumwidmungen sowie der notwendige Wohnungsbau schränken Handwerksunternehmen zunehmend bei ihrer Standortsicherung und -erweiterung ein. Abgeleitet aus einer im Frühjahr 2024 durchgeführten Umfrage zum Thema Gewerbeflächen formuliert die HWK in dem Positionspapier standortpolitische Forderungen. Dazu zählen die Forderungen nach dem Schutz bestehender Handwerksbetriebe vor Verdrängung durch andere Nutzungen, die Berücksichtigung des Handwerks bei der Erschließung neuer Quartiere und die Aktivierung von Brachflächen für das Handwerk.

Auch einige Ehrungen standen auf der Tagesordnung der Vollversammlung. Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, wurde zum Ehrenmeister der Handwerkskammer zu Köln ernannt. Esser wurde damit für seinen langjährigen, intensiven Einsatz für das Handwerk ausgezeichnet. Präsident Wollseifer hob seine „herausragenden Verdienste“ bei der Gestaltung und Weiterentwicklung der handwerksberuflichen Bildung und praxisorientierten Initiativen hervor. Auch Prof. Dr. Thomas Günther, ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Köln, wurde für sein langjähriges Engagement zum Wohle des Handwerks geehrt. Er habe sich besonders dafür stark gemacht, dem Kölner Handwerk in der Politik und Gesellschaft Gehör zu verschaffen, so Wollseifer. Günther erhielt die Goldene Münze der Handwerkskammer zu Köln.

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Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (l.), Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, wurde zum Ehrenmeister der Handwerkskammer zu Köln ernannt. Hans Peter Wollseifer (r.), Präsident der Handwerkskammer zu Köln, gratulierte zur Urkunde. | Foto: © Arne Schröder, Handwerkskammer zu Köln

Die Handwerkskammer zu Köln

Die Handwerkskammer (HWK) zu Köln ist die Interessenvertretung des Handwerks in der Region Köln/Bonn und macht sich für die Belange von knapp 35.000 Mitgliedsbetrieben stark. Der Bezirk der HWK umfasst neben Köln, Bonn und Leverkusen auch den Oberbergischen und den Rheinisch-Bergischen Kreis, den Rhein-Erft- und den Rhein-Sieg-Kreis. Im Kammerbezirk werden derzeit über 12.000 Menschen in einem Handwerksberuf ausgebildet. Schwerpunkte der Kammerarbeit sind unter anderem die Unternehmens- und Rechtsberatung, die Unterstützung bei der dualen Berufsausbildung, Meister- und Weiterbildungslehrgänge sowie Meister- und Gesellenprüfungen.