Neujahrsempfang des Wirtschaftsclub Köln am 14. Januar 2014 im Hotel im Wasserturm, Köln

von links: Christian Kerner (2. Vorsitzender des Wirtschaftsclub Köln), Gastredner Daniel Goffart (Leiter Hauptstadtredaktion des „Focus“) und Marc E. Kurtenbach (Präsident des Wirtschaftsclub Köln) (© Berg-TV + Bergische Welle e. V.: Andreas Schwann, MBA Chefredakteur)

Köln. Christian Kerner, 2. Vorsitzender des Wirtschaftsclub Köln, begrüßte ab 18.00 Uhr etwa 100 Mitglieder und Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, darunter auch Repräsentanten der polnischen, türkischen und niederländischen Konsulate. Er erinnerte an die zahlreichen Highlights des Clublebens im letzten Jahr, insbesondere an internationalen Aktivitäten des Clubs: die Delegationsreisen ins benachbarte Ausland, nach österreich und Polen. Er erinnerte an den Kölner Unternehmerpreis. Dieser wurde 2013 zum 6. Mal – mit überregionalem Presseecho – vergeben. Auch im neuen Jahr will der Wirtschaftsclub die Marketingaktivitäten der Stadt Köln begleiten und den Kölner Unternehmerpreis zum 7. Mal verleihen!

Rede des Präsidenten Marc E. Kurtenbach

Der Rückblick des Präsidenten fiel sehr positiv aus: Der Wirtschaftsclub Köln sei im letzten Jahr kontinuierlich gewachsen und werde sich auch weiterhin aktiv in das wirtschaftliche Leben der Stadt einbringen. Er biete seinen Mitgliedern einen lokalen, nationalen und internationalen Austausch: ein interdisziplinäres Netzwerk, das ihnen einen Informationsvorsprung garantiere.

Als viertgrößte Stadt in der Bundesrepublik weise die Stadt Köln eine positive demographische wie auch industrielle Entwicklung auf. Sie verfüge über ein attraktives Dienstleistungsund Immobilienangebot, das die Neuansiedlung mittelständischer Unternehmen begünstige. Mit seiner Eliteuniversität und zahlreichen privaten Bildungsinstituten sei Köln an die auch in der Wissenschaft top.

Allerdings forderte Kurtenbach von den politisch Verantwortlichen der Stadt Köln auch mehr Mut und mehr Tempo, um die notwendigen Wachstumsprozesse und erforderlichen Maßnahmen in Infrastruktur und Verkehr zu beschleunigen. Die Stadtverwaltung muss sich als Dienstleister verstehen – ohne unnötige Bedenken und Behinderungen“, forderte Kurtenbach.

Als „alternativlos“ für Köln bezeichnete Kurtenbach den Abbau des Schuldenbergs in Höhe von 2,5 Mrd. Euro. Sparen sei das Gebot der Stunde. Gerade in Zeiten knapper Kassen müssten klare Prioritäten gesetzt werden, um den Fortbestand Kölns als liebenswerte Metropole mit optimaler Lage und Anbindung zu garantieren. Den bis 2022 geplanten Schuldenabbau werde der Wirtschaftsclub kritisch beobachten. Abschließend wünschte der Präsident allen Beteiligten Durchhaltevermögen und ein gutes Fingerspitzengefühl bei den notwendigen Strukturreformen.

Ansprache des Gastredners Daniel Goffart, Leiter Hauptstadtredaktion des „Focus“

Weniger optimistisch fiel die Rück- und Vorausschau des Gastredners Daniel Goffart aus, der als Leiter der Focus-Hautstadtredaktion über fundierte Kenntnisse der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen verfügt. Die große Koalition, kurz „Groko“, habe einen Fehlstart hingelegt, lautete sein vernichtendes Urteil. Nach einer langen Periode des Wahlkampfes und anschließender Koalitionsverhandlungen sei derzeit nur Ursula von der Leyen in den Medien präsent; die Kanzlerin aufgrund einer Verletzung nur bedingt handlungsfähig und andere Politiker, z. B. Sigmar Gabriel, offenbar abgetaucht.

Die Wirtschaft habe von dieser Regierung nicht allzu viel zu erwarten. Eine dringend notwendige Reform der Gewerbe-, Umsatz oder Unternehmenssteuer sei derzeit nicht geplant. Mit Blick auf den nächsten Wahlkampf gelte der Grundsatz: „Fange keinen Krieg an, den Du nicht gewinnen kannst“. Geschenke verteilten die „roten und schwarzen Volksbeglücker“ folglich nicht an Unternehmer und Selbständige, sondern an Mütter, Familien und Rentner.

Angela Merkel fahre die Ernte der von Gerhard Schröder begründeten Agenda 2010 ein und bestätige damit die These: „Nur ein toter Roter ist ein guter Roter!“ Die Kehrseite der Medaille seien stagnierende Löhne, Personalabbau und Outsourcing bei steigenden Lebens- und Mietkosten.

Mit Blick auf Europa äußerte Daniel Goffart die überzeugung, dass ein Schuldenerlass Griechenlands unvermeidlich sei. Hieraus resultiere neues Misstrauen gegenüber dem Euro, das den Rechtsruck in zahlreichen Ländern, so auch in Frankreich, begünstige. Angela Merkel agiere als „die eiserne Hand der Teutonen“, und man brauche den IWF als politischen Blitzableiter. Eine Erhöhung des Leitzinses sei in naher Zukunft nicht zu erwarten; die „Droge billiges Geld“ könnte allerdings zum Stresstest für die Banken werden.

Marc E. Kurtenbach und Christian Kerner dankten dem Gastredner für seinen inspirierenden Vortrag, der beim anschließenden Get Together noch lebhaft diskutiert wurde.

Kurzportrait Wirtschaftsclub Köln

Im Wirtschaftsclub Köln e. V. treffen sich Unternehmer, Führungskräfte und Freiberufler, um der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Köln mit praxisnahen Ideen und Konzepten neue Impulse zu vermitteln. Der Wirtschaftsclub Köln ist parteipolitisch und wirtschaftlich unabhängig und verfolgt das primäre Ziel, die ökonomischen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, ihre unternehmerischen Aktivitäten zu unterstützen und die Attraktivität der Region Köln zu fördern. Er versteht sich als Ort für politische und wirtschaftliche Diskussionen, aber auch als Plattform für eine niveauvolle interdisziplinäre Kommunikation. Mitgliedern und Gästen bietet er ein differenziertes Netzwerk zur Erweiterung ihrer Geschäftskontakte, das ihnen einen kontinuierlichen Informationsaustausch und Wissenstransfer mit konstruktiven Synergieeffekten ermöglicht. Weitere Informationen unter www.wirtschaftsclub-koeln.de.

Quelle: Antonie Schweitzer, Pressesprecherin im Wirtschaftsclub Köln e. V.

Schreibe einen Kommentar