In der großangelegten Ausstellung stehen Kinder im Mittelpunkt. 30 Videoprojektionen der Children’s Games, in denen Francis Alys spielende Kinder aus der ganzen Welt zeigt, bilden den monumentalen Auftakt.
Francis Alÿs (*1959 Antwerpen, lebt in Mexiko-Stadt) reist seit über 20 Jahren in so unterschiedliche Länder wie Kongo, Afghanistan, Hongkong, in die Schweiz, nach Alaska oder Kuba, um Kinder zu filmen, die draußen mit meist vor Ort gefundenen Materialien ins Spiel versunken sind. Teils entstammen diese Spiele langen Traditionen, teils sind sie spontan durch die Kinder in Reaktion auf ihre Umwelt erfunden.
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Francis Alys hat sich entschieden, den größten Ausstellungsraum, den sogenannten hohen Saal, an die Kinder von Köln zu übergeben. 50 Schüler*innen, die wie die Kinder in den Filmen 8 bis 13 Jahre alt sind, kuratieren hier ein Kindermuseum und einen Spieleparcours.
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Für die Ausstellung im Museum Ludwig wird Francis Alys exklusiv mit den Kölner Kindern einen Film realisieren, der als Teil der Reihe Children’s Games präsentiert wird und so die Verbindung von Alÿs Projekt und dem Kindermuseum deutlich macht: Kids Take Over.
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Pauline Hafsia M’barek
Internationale Photoszene Köln.
Artist Meets Archive #4
17. Mai – 09. November 2025
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Im Programm „Artist Meets Archive“ der Internationalen Photoszene Köln werden alle zwei Jahre Künstler*innen eingeladen, sich mit unterschiedlichen fotografischen Archiven und Sammlungen der Stadt zu beschäftigen. Für das Museum Ludwig entwickelt die Künstlerin Pauline Hafsia M’barek (*1979, lebt und arbeitet in Brüssel und Köln) ein neues Projekt, das sich auf die Sammlung des Fotohistorikers Erich Stenger stützt, die das Museum 2005 erwarb.
Im Zentrum von Pauline Hafsia M’bareks Interesse steht die chemisch-physikalische Beschaffenheit des fotografischen Bildes und sein Herstellungsprozess. Glas, Silber, Kupfer, Baumwolle, Gelatine und Salz bilden unter anderem die instabilen, komplexen Bildschichten analoger Fotografien. Ihre empfindlichen Oberflächen enthüllen im Laufe der Zeit in Form von Ausbleichungen, Flecken oder Aussilberungen immer auch die Spuren des Aufzeichnungsvorgangs und seiner materiellen Bedingungen.
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Pauline Hafsia M’bareks Augenmerk liegt daher auf der Anfälligkeit von fotografischen Archiven und den Fragen ihrer Ausstellbarkeit, müssen sie doch von äußeren Einflüssen abgeschirmt werden, um sie dauerhaft zu konservieren.
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Im Museum Ludwig schafft die Künstlerin eine raumgreifende Installation, die Fotografien aus der Papier-Produktion von Agfa, toxische Dokumente, optisch-chemische Fotolehrbücher und mikroskopische Materialanalysen mit Experimenten an sensiblen Oberflächen zu einer spekulativen, multimedialen Assemblage verwebt. Aus temporären Versuchsanordnungen, blendenden Lichterscheinungen, ephemeren Mikrophänomenen und chemischen Affinitäten lässt sie einen Raum entstehen, in dem sich Aspekte von Konservierung und Zerfall, Ordnung und Entropie sowie der Beziehung zwischen Auge und Hand durchdringen. Die Installation nähert sich einer Bildlichkeit an, die immer wieder entgleitet und prekär bleibt.
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Fünf Freunde
John Cage, Merce Cunningham,
Jasper Johns, Robert Rauschenberg,
Cy Twombly
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03. Oktober 2025 – 11. Januar 2026
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Die Ausstellung Fünf Freunde: John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly erzählt die Geschichte eines einflussreichen, aber oft übersehenen Netzwerks von fünf erfolgreichen und bekannten Künstlern und ihrer gemeinsamen Vision. Während die Künstler einzeln große Anerkennung erfahren haben, sind ihre starken gegenseitigen Einflüsse, ihre freundschaftlichen, künstlerischen und romantischen Beziehungen, bisher weitgehend übersehen und unerforscht geblieben.
Sowohl individuell als auch gemeinsam haben die Künstler wichtige Rollen in der Nachkriegskunst gespielt und mit ihrer interdisziplinären Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur Geschichte der Kunst, der Musik und des Tanzes geleistet. Bis heute prägen sie Generationen von KünstlerInnen.
Sowohl individuell als auch gemeinsam haben die Künstler wichtige Rollen in der Nachkriegskunst gespielt und mit ihrer interdisziplinären Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur Geschichte der Kunst, der Musik und des Tanzes geleistet. Bis heute prägen sie Generationen von KünstlerInnen.
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In der Konzentration auf das Zusammenspiel der fünf Künstler reflektiert die Ausstellung auch, was es bedeutete, in den 1950er Jahren ein schwuler Künstler zu sein und wirft so ein neues Licht auf die Dynamik der Nachkriegskunst in den USA und darüber hinaus.
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Der theoretische Einfluss von John Cage auf Rauschenberg und Twombly, die Bühnenbilder von Rauschenberg und Johns für die Merce Cunningham Dance Company oder die formalen und inhaltlichen Dialoge zwischen Twombly, Rauschenberg und Johns werden nun erstmals Gegenstand einer groß angelegten Ausstellung. Die performative und kollaborative Dimension ihrer Praktiken zeugt von ihren gemeinsamen kulturellen Vorstellungen einer nicht-hierarchischen, multipolaren und antiimperialistischen Gesellschaft.
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HIER UND JETZT
im Museum Ludwig
De/Collecting Memories
06. Dezember 2025 – 10. Mai 2026
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Im Jahr 1890 erklärte das amerikanische Volkszählungsamt die USA als vollständig erschlossen und besiedelt. Zuvor waren indigene Völker ihrer Gebiete beraubt, Eisenbahnstrecken in alle Teile des Landes gebaut und die ersten Nationalparks eingerichtet worden. Im selben Jahrzehnt erschienen mit den ersten Souvenir-Postkarten auch die ersten Farbfotografien aus den USA.
Mithilfe der jungen Technik des Fotochroms wurden Schwarzweißnegative nachträglich eingefärbt, massenhaft reproduziert und entlang der neuen Reiserouten vermarktet: New York und Yellowstone, Florida und Chicago – bis zu sieben Millionen Postkarten verließen pro Jahr die Druckmaschinen und formten ein Bild von Amerika, das mehr ausschloss als es erzählte.
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De/Collecting memories setzt da an, wo die Postkartenmotive enden, bei dem was sie aussparen und ausblenden. Die vermeintlich unberührte Natur in den bunten Bildern war Lebens- und Kulturraum der indigenen Bevölkerung, lange bevor weiße Menschen sie touristisch erschlossen und besiedelten und damit bestimmten, welche Geschichten erzählt wurden.
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Die Ausstellung bringt Bestände aus der Fotografischen Sammlung des Museums mit der Arbeit Sky Dances Light von 2024, einer Installation von Wolken aus Blechschellen, der zeitgenössischen indigenen Künstlerin Marie Watt (geboren 1967 in Seattle, Washington) zusammen. Die Zinnschellen sind eine Hommage an den Jingle-Dress-Tanz, der um 1900 während der Grippepandemie als Heilungsritual beim Stamm der Ojibwe entstand. Der Jingle-Dress-Tanz war auch ein radikaler Akt, denn im Jahr 1883 verboten die Vereinigten Staaten zeremonielle Versammlungen indigener Völker.
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WOLFGANG-HAHN-PREIS
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Wolfgang-Hahn-Preis 2025
N.N.
08. November 2025 – 19. April 2026
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische Künstler*innen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe der KünstlerInnen für die Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden sind vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeit(en) der PreisträgerInnen sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation.
PRÄSENTATIONEN IM FOTORAUM
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Street Photography
Lee Friedlander, Garry Winogrand,
Joseph Rodríguez
03. Mai – 12. Oktober 2025
Mit ihrem unverstellten Blick auf das alltägliche Leben im städtischen Raum brach die Street Photography in den 1940er Jahren mit traditionellen fotografischen Ansätzen. Statt inszenierter Posen ging es darum, jenen flüchtigen Augenblick einzufangen, in dem Licht, Komposition und Ereignis zu einer aussagekräftigen Geschichte verschmelzen. Die Präsentation zeigt Fotografien von Lee Friedlander, Garry Winogrand und Joseph Rodriguez, drei berühmten Protagonisten der Street Photography in den USA, die das Genre maßgeblich weiterentwickelt haben. Ikonische Fotografien aus den 1960er bis 1980er Jahren werden neben weniger bekannten Beispielen aus ihrem jeweiligen Werk präsentiert. Die Fotografien stammen aus Schenkungen der Familie Bartenbach 2015, einer Schenkung von Volker Heinen 2018 sowie aus Erwerbungen seit 2001.
Smile!
Wie das Lächeln
in die Fotografie kam
01. November 2025 – 22. März 2026
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Auf alten Porträtfotografien blicken Menschen oft sehr ernst in die Kamera. Ihre Mienen wirken aus heutiger Sicht, wo das Lächeln aus der Fotografie kaum wegzudenken ist, seltsam versteinert. Wie ist es zu diesem Wandel gekommen? Liegt es wirklich nur an der besseren Zahnpflege? Oder spielt die Werbung mit ihren Glücksversprechen vielleicht eine Rolle darin? Diesen Fragen will die Präsentation im Fotoraum rückblickend nachgehen, um zu verstehen, weshalb unsere „Fotografiegesichter“ sich im Laufe der Zeit verändert haben.