Köln. Beeindruckende und aufrüttelnde Werke der inklusiven Künstlergruppe „Nebelhorn“ zeigt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) noch bis zum 11. August.
Eigenen Blickwinkel vergrößern
In seinem Landeshaus Köln-Deutz präsentiert der LVR die Ausstellung „Gruppe Nebelhorn – Projekte 1995 – 2024“. Die Sammlung spiegelt knapp drei Jahrzehnte künstlerischer Arbeit der inklusiven Künstlergruppe „Nebelhorn“ wider. Zeichnungen, Collagen, Skulpturen und Installationen, die auf die Betrachterin, den Betrachter intensiv wirken, zum Teil auch erschrecken, vor allem aber dazu einladen, den eigenen Blickwinkel zu vergrößern.
Inklusion und Diversität
Die Werke setzen sich mit den Themen „Flucht, Macht-Missbrauch, Veränderung undGrenzüberschreitungen“ auseinander. Die Künstlergruppe reflektiert gesellschaftliche Herausforderungen und sendet gleichzeitig einen eindringlichen Appell für die Bedeutung von Inklusion und Diversität. Die Gruppe lebt Vielfalt: Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen aus herausfordernden sozialen Kontexten, wie Obdachlose und Suchterkrankte sowie psychisch beeinträchtigte Personen kommen zusammen und nutzen die künstlerische Arbeit, um persönliche Ressourcen und ihre Autonomie zu stärken.
„Art Brut Szene“
Nebelhorn wurde im Jahr 1995 in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung in Schermbeck am Niederrhein gegründet. Seitdem steht die Gruppe für gelebte Inklusion und künstlerische Zusammenarbeit ohne Barrieren. Menschen mit und ohne Behinderung sowie jene mit besonderen sozialen Schwierigkeiten finden hier eine Plattform, um gemeinsam kreativ tätig zu werden. Das Projekt ist generationsübergreifend und hat direkte Auswirkungen auf das Leben der Teilnehmenden. Die intensive künstlerische Arbeit im Atelier, die Durchführung der Projekte und die bundesweit öffentlichen Auftritte haben der Gruppe eine überregionale Bedeutung in der „Art Brut Szene“ gegeben.
Einzigartiges geleistet
LVR-Direktorin Ulrike Lubek: „Der LVR und ich ganz persönlich sind Nebelhorn bereits seit vielen Jahren eng verbunden. Was Raúl Avellaneda als künstlerischer Leiter mit der Künstlergruppe geschaffen hat, ist einzigartig. Nebelhorn ist gelebte Inklusion! Die Künstlerinnen und Künstler zeigen uns immer wieder aufs Neue, wie viel Potential in Vielfalt steckt. Ihre Werke sind nicht nur Ausdruck individueller Kreativität und Kompetenz, sondern auch Symbole für die Stärke und Bedeutung einer inklusiven Gemeinschaft.“
Offene Ateliers
Interessierte können die Ausstellung noch bis zum 11. August kostenfrei im Nordfoyer des LVR-Landeshauses in Köln-Deutz (Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln) besuchen. Die Öffnungszeiten sind donnerstags bis sonntags von 14.00 – 18.00 Uhr. Außerdem können Besucherinnen und Besucher in „Offenen Ateliers“ zu unterschiedlichen Projektthemen selbst kreativ werden. Zum Abschluss der Ausstellung lädt der künstlerische Leiter Raúl Avellaneda zu einem öffentlichen Rundgang ein. pk