Köln. Im vergangenen Jahr konnte das Museum Ludwig seine Sammlung kontinuierlich erweitern. Insgesamt 290 Werke fanden Eingang in die Bestände des Kölner Hauses. Dies gelang vor allem durch die großzügige Unterstützung von privaten Sammlerinnen und Sammlern, Stiftungen, allen voran der Peter und Irene Ludwig Stiftung und der Stadt Köln sowie der beiden Fördervereine, der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig und den Freunden des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig e.V.
Treffpunkt für die Résistance
Die raumgreifende Installation „5 Rue Saint-Benoît“ der südkoreanischen Künstlerin Hague Yang erhielt das Museum Ludwig als Schenkung des Sammlers Werner Dohmen. Der Titel der Arbeit ist die Adresse der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras. Yang erforscht in diesem Werk die historische Bedeutung von Duras Wohnhaus, das im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Treffpunkt für die Résistance war.

„Music Shop“
Seit kurzem ist der „Music Shop“ der 95-jährigen japanischen Fluxus-Künstlerin Takako Saito im Museum Ludwig installiert. Saito hat hier Alltagsgegenstände, wie Gläser oder Tischtennisbälle, aber auch Pflanzenteile in einer Art Markstand platziert. Ursprünglich eine interaktive Arbeit zum Ausprobieren, darf die Arbeit im Museum natürlich nicht angefasst werden, eine kniffelige Aufgabe für die Vermittlung und Restauratorinnen und Restauratoren.

Produktion von Schokolade
Mit Unterstützung der Peter und Irene Ludwig Stiftung konnte das Museum Ludwig zwei Arbeiten aus der Retrospektive von Füsun Onur erwerben, die im Januar 2024 endete: die Installationen „Imin Imi“ (Zeichen des Zeichens) und den poetischen blauen Raum Cicekli Kontrpuan (Kontrapunkt mit Blumen). Aus der Ausstellung von Roni Horn. „Give Me Paradox or Give Me Death“ wurden ebenfalls zwei Werke angekauft, die Fotoarbeiten „Dead Owl und Untitled“.
Das Wandrelief „The Enterprise“, das Minerva Cuevas im Rahmen der Schultze Projects #3 geschaffen hat, ist nun ebenfalls Teil der Museumssammlung. Das aus 48 Teilen bestehende rund 5 mal 13 m große Werk verweist unter anderem auf die Produktion von Schokolade und spielt damit auf die Geschichte des Museum Ludwig an.

Von der österreichischen Roma Künstlerin Ceja Stojka erwarb das Museum Ludwig fünf Zeichnungen und ein Gemälde. Stojka hat als Kind drei nationalsozialistische Konzentrationslager überlebt. Ende der 1980er Jahre begann sie zu malen, fröhliche Motive aus dem Leben von Roma- Familien vor dem Krieg, aber auch das Grauen in den Konzentrationslagern hat sie in ihren Werken dargestellt.
Fotografie „Odessa“
Die Fotografie „Odessa“ von 1993 zeigt zwei Jungen in gleißender Sonne vor dem schwarzen Meer. Die Farben ihrer Kleidung verweisen auf die damals gerade unabhängig gewordene Ukraine. Die niederländische Künstlerin Rineke Dijkstra interessieren Übergänge, wie die vom Kind- zum Erwachsenenalter.
Aus der Ausstellung zum Wolfgang-Hahn-Preis 2024 von Anna Boghiguian erhielt das Museum rund 90 Werke als Dauerleihgabe der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig.

200 Fotochromen
Zu den Neuerwerbungen des letzten Jahres gehört auch ein Konvolut von 200 Fotochromen der Detroit Photographic Company. Ein Teil davon wird ab Dezember in der Ausstellung „Hier und Jetzt“ im Museum Ludwig De/Collecting präsentiert. Die um 1900 entstandenen, nachträglich kolorierten Aufnahmen, dienten als Postkartenmotive und wurden in einer Auflage von bis zu sieben Millionen Exemplaren pro Jahr verkauft. „Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Neuerwerbungen des vergangenen Jahres. Sie zeigen das ganze Spektrum der Sammlungsbereiche des Museum Ludwig und veranschaulichen unsere Strategie der Erweiterung der Sammlung mit weiblichen und nicht westlichen Positionen,“ so Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig.
Meret Oppenheim
Von folgenden Künstlerinnen und Künstlern konnten 2024 Werke erworben werden. Pavel Aguilar, Halil Altındere, Lutz Bacher, Anna Boghiguian, Gottfried Brockmann, Minerva Cuevas, Rineke Dijkstra, Maria Eichhorn, Valie Export, Herbert Gentry, Roni Horn, Walde Huth, Georges Hugnet [Herausgeber], Melike Kara, Annie Leibovitz, Cildo Meireles, Kresiah Mukwazhi, Jeanette Mundt, Henrik Olesen, Füsun Onur, Meret Oppenheim, Benjamin Patterson, Elizabeth Peyton, Chris Reinecke, Takako Saito, Josef Scharl, Karl Hugo Schmölz, Hans Schmitz, Franz Wilhelm Seiwert, Monika Sieveking, Elfriede Stegemeyer, Ceija Stojka, Danh Vo, Amelie von Wulffen, Haegue Yang.