Italienischer Staatspräsident Sergio Mattarella besucht Köln | Empfang in der Piazzetta und Eintrag in das Goldene Buch der Stadt

Italienischer Staatspräsident Sergio Mattarella besucht Köln. | © costa belibasakis fotografie

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Im Rahmen seines Staatsbesuchs auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella Köln besucht. Mattarella besuchte zunächst den Kölner Dom, ehe er von Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Südportal der Kathedrale auf dem Roncalliplatz empfangen und in das Historische Rathaus begleitet wurde. Auf dem Spaziergang erläuterte die Oberbürgermeisterin den Gästen die „Via culturalis“. Im Historischen Rathaus trugen sich Sergio Mattarella und Frank-Walter Steinmeier in das Goldene Buch der Stadt Köln ein.

Stadtkoeln Ob Eintrag Goldenesbuch
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Zuvor sprachen die Oberbürgermeisterin und der italienische Staatspräsident in der Piazzetta zu den geladenen Gästen, unter ihnen Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker:Derzeit leben etwa 30.000 italienische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Köln. Viele tausend mehr haben italienische Wurzeln. Einige von ihnen sind heute zu uns in die Piazzetta gekommen. Das italienische Generalkonsulat mitsamt Kulturinstitut bereichert seit 1952 unsere städtische Gesellschaft. Wir sind interessiert an italienischer Geschichte, die ja teilweise auch unsere eigene ist. Köln ohne sein italienisches Erbe und die italienischen Kölnerinnen und Kölner, das ist unvorstellbar. Wir sind unzertrennlich.“

Rede von Oberbürgermeisterin Henriette Reker anlässlich des Staatsbesuchs des Präsidenten der Italienischen Republik S.E. Sergio Mattarella und von Frau Laura Mattarella in Nordrhein-Westfalen am 28. September 2024

Sehr geehrter Herr Staatspräsident Mattarella,
sehr geehrte Frau Mattarella,
sehr geehrter Herr Bundespräsident Steinmeier,
sehr geehrte Frau Büdenbender,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wüst,
sehr geehrte Frau Wüst,
sehr geehrter Herr Minister Tajani,
sehr geehrter Herr Botschafter Varricchio,
sehr geehrte Frau Barbagallo, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gaste,
Benvenuti a Colonia!

Köln wird nachgesagt, dass es die nördlichste Stadt Italiens sei. Dieses vielleicht bereits etwas abgenutzte Bonmot ist in Wahrheit eine Chiffre dafür, was die Deutschen mit Italien verbinden. Sie meint die Leichtigkeit und die Lebensfreude der Italienerinnen und Italiener. Die Liebe zur Kunst und zur Musik.
Das Verhaftetsein in der Tradition ohne sich der Moderne zu versperren. Eine manchmal für Norddeutsche – und vielleicht auch für manche Westfalen – nicht ganz so leicht zu entschlüsselnde Sprache des Herzens und der Emotionen.

Was die Deutschen mit Italien verbinden, das verbinden sie in der Regel auch mit Köln. Der Ausspruch der „nördlichsten Stadt Italiens”; das ist eine Liebeserklärung und eine Bewunderungsadresse an Italien und Köln zugleich. Ich schlage vor: Wir einigen uns darauf.

Im Geiste verbunden sind wir auch über die katholische Kirche, die in Italien wie in Köln über die Jahrhunderte eine zentrale Rolle eingenommen hat und sie weiterhin ausübt. Unsere Hohe Domkirche wurde zu dem Zweck errichtet, die Gebeine der Heiligen Drei Könige, die in einem Akt mittelalterlicher Herrschaftsprojektion im Jahr 1162 von Kaiser Barbarossa aus Mailand, sagen wir, mitgenommen wurden, angemessen zu verehren.

Sergio Mattarella trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein
Sergio Mattarella trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. | © costa belibasakis fotografie

Wir befinden uns hier in der Piazzetta des Historischen Rathauses. Sie wurde angelegt eben wie eine italienische Piazzetta, den zentralen Ort der Stadt also. Sie liegt im Zentrum des antiken Kölns, das von den Römern vor über 2.000 Jahren gegründet wurde. Köln und Italien sind Teil der europäischen Geschichte voller Irrungen und Wirrungen. Unsere Geschichte trennt uns nicht, sondern sie ist das Fundament, auf dem wir unsere herzliche Gegenwart bauen.

Es ist großartig, dass wir uns mit den Kolleginnen und Kollegen aus unserer Partnerstadt Turin, mit der wir seit 1958 verbunden sind, austauschen können. Auch das ist unsere gemeinsame Geschichte, für die wir Kölnerinnen und Kölner unendlich dankbar sind. 1958, nur dreizehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem Sieg über das Deutsche Reich, das den Kontinent ins Unglück stürzte, das Tod, Vertreibung und Zerstörung in unseren Nachbarländern hinterließ, kamen die Städte Turin, Esch-sur-Alzette, Lille, Lüttich und Rotterdam zu uns und reichten uns die Hand zu Frieden und Freundschaft. Dieses Rad der Geschichte dürfen wir nie, niemals zurückdrehen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die legendäre Leichtigkeit Kölns haben natürlich auch die vielen Tausend Italienerinnen und Italiener mitgeprägt, die über die Jahrzehnte zu uns gekommen sind.

Derzeit leben etwa 30.000 italienische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Köln. Viele tausend mehr haben italienische Wurzeln. Einige von Ihnen sind heute zu uns in die Piazzetta gekommen. Ihre Väter und Mütter kamen nach Köln, weil hier, wie überall in Deutschland, nach dem Krieg die Arbeitskräfte fehlten.

Sie versprachen sich ein gutes Einkommen. Sie nahmen Arbeiten an, für die sich keine Arbeitskräfte fanden oder Arbeiten, die Deutsche schon nicht mehr annehmen wollten. Sie standen am Band bei Ford in Köln-Niehl oder fertigten Motoren bei der Deutz AG. Die meisten wollten eigentlich nur einen Sommer, oder ein paar Jahre bleiben. Mit dem verdienten Geld sollte in Italien zum Beispiel eine Existenz aufgebaut werden. Viele aber blieben und sind Teil Kölns geworden.

Wunderbar, denn heute ist Köln voller italienischer Eiskaffees, Restaurants und Supermärkte. Das italienische Generalkonsulat mitsamt Kulturinstitut bereichert seit 1952 unsere städtische Gesellschaft. Wir sind interessiert an italienischer Geschichte, die ja teilweise auch unsere eigene ist. Auf dem Neumarkt präsentiert eine Rotunde derzeit einen architektonischen Blick auf das alte Pompeji.

Köln ohne sein italienisches Erbe und die italienischen Kölnerinnen und Kölner, das ist unvorstellbar. Wir sind unzertrennlich.

Das gilt übrigens auch für den Kölner Karneval, der vor 200 Jahren die Figuren der Comedia dell’Arte, aufnahm, die das wilde Treiben, den „Mummenschanz” des Fastelovends, kultivierten. Seit der Italienisierung des Karnevals jedenfalls wollte der Rat der Stadt Köln das wilde Treiben nicht mehr verbieten, was er zuvor mehrfach erfolglos versuchte.

Und schließlich suchte Kölns Übervater, Konrad Adenauer, regelmäßig den Rückzug nach Cadenabbia am Comer See, denn er wusste die Verbindung nach Italien kann helfen zur Klarheit des Denkens in europäischer Perspektive. Schön ist es da natürlich auch. So regierte Adenauer dort nicht nur, sondern spielte auch mit seinen italienischen Nachbarn Boccia.

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella | © costa belibasakis fotografie

Sehr verehrter Herr Staatspräsident Mattarella,

es ist uns die größte Ehre, dass Sie Köln für Ihren Staatsbesuch gewählt haben. Ich danke Ihnen allen für die Aufmerksamkeit.

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(Anm. d. Red.:) Es gilt das gesprochene Wort. Der vorliegende Text kann von der tatsächlich gehaltenen Rede abweichen.

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