Glasmalerei aus Kyjiw | Museum Schnütgen zeigt Meisterwerke des Khanenko Museums erstmals außerhalb der Ukraine
Das Museum Schnütgen präsentiert vom 03. April 2025 bis zum 12. April 2026 eine einzigartige Ausstellung mittelalterlicher Glasmalereien aus dem Khanenko Museum in Kyjiw. Die wertvollen Kunstwerke sind zum ersten Mal außerhalb der Ukraine zu sehen. Zwölf seltene Scheiben aus dem Bestand des Khanenko Museums – gefertigt zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert in Werkstätten Europas – wurden nach Köln gebracht. Hier sollen sie in Zusammenarbeit mit der Kölner Dombauhütte konserviert und wissenschaftlich erschlossen werden. Ergänzt wird die Schau durch Leihgaben aus dem Museum Schnütgen, der Peter und Irene Ludwig Stiftung sowie aus Privatbesitz. Das Ausstellungsprojekt ist ein eindrucksvolles Zeichen für internationale Solidarität und den Schutz gefährdeter Kulturgüter in Zeiten des Krieges.
Ohne voneinander zu wissen, begannen Alexander Schnütgen in Köln und das jung verheiratete Ehepaar Varvara und Bohdan Khanenko in Kyjiw fast zeitgleich in den 1870er Jahren mit großer Leidenschaft eigene Kunstsammlungen aufzubauen. Schnütgen spezialisierte sich von Beginn an auf mittelalterliche Kunst. Die Sammlung Khanenko war zeitlich und räumlich breiter aufgestellt. Ein Hauptinteresse des Sammlerpaares galt den Gemälden alter Meister sowie Objekten der Antike und aus dem Orient. Alle Sammlungsgründer schenkten ihre Sammlungen den Städten, in denen sie sich heute noch befinden. 1910 wurde die Sammlung Schnütgen in Köln eröffnet, ab 1919 war die Sammlung Khanenko in Kyjiw öffentlich zugänglich.
Anlass für die Ausstellung gibt der drohende Verlust vieler Kunstwerke durch den 2022
begonnenen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Das Khanenko Museum in Kyjiw wurde bereits im ersten Kriegsjahr durch einen Raketeneinschlag in unmittelbarer Nähe in Mitleidenschaft gezogen. Viele Kunstwerke wurden gerade noch rechtzeitig gesichert, darunter auch die hochkarätige Glasmalereisammlung, die durch Erschütterungen besonders gefährdet ist.
Das Ausstellungsprojekt umfasst auch die wissenschaftliche Erschließung der bislang noch kaum erforschten Glasmalereien in Kyjiw in einer digitalen Publikation. Die Ausstellung ist nicht nur ein Beitrag zur Rettung der europäischen Kulturgüter, sondern gleichermaßen ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung.
Sie wird gefördert durch die gemeinsame Ukraine-Förderlinie der Ernst von Siemens
Kunststiftung und der Hermann Reemtsma Stiftung, durch die Peter und Irene
Ludwig Stiftung und den Freundeskreis des Museum Schnütgen. Kooperationspartner sind neben dem Khanenko Museum das Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland, in der Trägerschaft der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie die Glasrestaurierungswerkstatt der Kölner Dombauhütte.