Evelyn Taocheng Wang erhält den Wolfgang-Hahn-Preis 2025

Evelyn Taocheng Wang, 2024, Foto: Sol Archer, © Evelyn Taocheng Wang
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Evelyn Taocheng Wang (geb. 1981 in Chengdu, China; lebt in Rotterdam) wird mit dem 31. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am Freitag, 07.11.2025 um 18.30 Uhr während der Art Cologne im Museum Ludwig statt.
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In ihren Zeichnungen, Bildern, Videoarbeiten, Installationen und Performances verbindet Wang persönliche Erinnerungen und Fantasien mit allgemeingültigen Themen wie Identität, Authentizität und ethnischer Zugehörigkeit. Ihr Werk ist beeinflusst durch traditionelle chinesische genauso wie durch westliche moderne und zeitgenössische Kunst. Auch Inhalte aus klassischen Märchen, zur Kolonialgeschichte und zur Queer Theory greift sie auf. Forschungsergebnisse und Geschichtsschreibung setzt sie in fließenden Übergängen mit Mitteln von Minimalismus, Konzeptkunst und Formen der Aneignung malerisch und zeichnerisch um. Evelyn Taocheng Wangs vielschichtige und oft paradoxe Erzählungen bringen kategorische Vorstellungen für Wahrnehmung und Bewertungen anregend ins Wanken.
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Gastjurorin Susanne Titz erläutert zur Entscheidung der Jury: „Die Arbeit von Evelyn Taocheng Wang ist sehr berührend, weil sie das Abstrakte, Abgehobene und Museale, das man bis heute mit bildender Kunst verbindet, auf eine sehr persönliche und emotionale Weise bricht. Ihre Zeichnungen in traditionellen chinesischen Techniken von Schrift und Malerei legen sich wie Kommentare über die westliche Kultur, werden dabei intim, wie eine private, sich als unangepasst und unerhört gerierende Poesie. Evelyn Taocheng Wang verfügt über eine besondere Kraft, ihre eigene Identität ins Werk zu setzen: die migrantische, sexuelle, die alltäglich gefühlte und die kulturell gebildete. Bildnerische Arbeit, Text und Performance handeln hier von dem Flirren von Identität und davon, dass Kunst und Literatur tatsächlich Gedanken und Ideen für das eigene Leben liefern könnten. Das Vermögen zu atmen, „don’t stop to breathe“, ist einer ihrer schönen Begriffe für dieses Überleben.“
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Es freut mich sehr, dass Evelyn Taocheng Wang, den Wolfgang-Hahn-Preis 2025 erhält, die sich in ihren Arbeiten auf sensible und oft überraschende Weise mit der eigenen kulturellen Verortung und den Kunstgeschichten Europas, Amerikas und Chinas auseinandersetzt. Mit ihr wird eine Künstlerin gewürdigt, deren Werk sich hervorragend in die Sammlung des Museum Ludwig einfügen und neue Akzente setzen wird,“ erklärt Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig und Mitglied der Jury.
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Mayen Beckmann, Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Moderne Kunst, ergänzt: „Die Erwerbung von Evelyn TaochengWangs Werk für die Sammlung des Museum Ludwig knüpft hervorragend an die Sammelleidenschaft des Ehepaares Peter und Irene Ludwig an, die sich von Beginn an für alte chinesische Kunst interessierten und 1996 über die Ludwig Stiftung eine große Schenkung zeitgenössischer Kunst an das chinesische Nationalmuseum in Peking übergaben. Die Kölner Sammlung wurde von den Ludwigs früh um Positionen chinesisch-stämmiger Künstler wie Cai Guo-Quiang und Yan Pei Ming bereichert. In Deutschland sind Wangs Werke noch nicht so bekannt, wie die Einmaligkeit ihrer künstlerischen Position es verdient.“
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Seit der umfassenden Ausstellung von Evelyn Taocheng Wangs Werken im Zentralpavillon der 2024er Biennale di Venezia ist die Künstlerin einem größeren internationalen Publikum bekannt. Nach ihrem Studium traditioneller chinesischer Kunst, klassischer chinesischer Literatur, Grafikdesign und visueller Kommunikation in Nanjing machte sie ihren Master of Fine Arts an der Städelschule in Frankfurt. Ihre Werke wurden u.a. im Museum Dordrecht, im Rockbund Art Museum in Shanghai, im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf und im Museum Abteiberg in Mönchengladbach in Einzelausstellungen gezeigt. Sie erhielt den ABN AMRO Art Award in Amsterdam und den Dorothea von Stetten-Kunstpreis.
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Über den Wolfgang-Hahn-Preis
Der Wolfgang-Hahn-Preis wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben, 2025 zum 31. Mal. Mit der Auszeichnung sollen vorrangig zeitgenössische KünstlerInnen geehrt werden, die sich in der Kunstwelt durch ein international anerkanntes Œuvre bereits einen Namen gemacht haben, in Deutschland aber noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammen und fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe für die Sammlung des Museum Ludwig. Mit dem Preis verbunden sind vom Museum Ludwig organisierte Ausstellungen der erworbenen Arbeit(en) sowie die Herausgabe einer begleitenden Publikation.
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Der Name des Preises ehrt das Andenken an den passionierten Kölner Sammler und Gemälderestaurator Wolfgang Hahn (1924–1987), der sich in vielfältiger Hinsicht für die Kunst der europäischen und amerikanischen Avantgarde in Köln engagierte. Die Gesellschaft für Moderne Kunst fühlt sich seinem vorbildlichen Wirken als Sammler, als ihr Gründungsmitglied und als Leiter der Restaurierungswerkstätten des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig verpflichtet.
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Die bisherigen Wolfgang-Hahn-PreisträgerInnen sind:
2024         Anna Boghiguian
2023         Francis Alÿs
2022         Frank Bowling
2021         Marcel Odenbach
2020         Betye Saar
2019         Jac Leirner
2018         Haegue Yang
2017         Trisha Donnelly
2016         Huang Yong Ping
2015         Michael Krebber / R.H. Quaytman
2014         Kerry James Marshall
2013         Andrea Fraser
2012         Henrik Olesen
2011         John Miller
2010         Peter Fischli, David Weiss
2009         Christopher Wool
2008         Peter Doig
2006         Mike Kelley
2005         Richard Artschwager
2004         Rosemarie Trockel
2003         Niele Toroni
2002         Isa Genzken
2001         Raymond Pettibon
2000         Hubert Kiecol
1999         Pipilotti Rist
1998         Franz West
1997         Cindy Sherman
1996         Günther Förg
1995         Lawrence Weiner
1994         James Lee Byars
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Über BAUWENS und RSM EBNER STOLZ Sponsoren des Abends der Preisverleihung, der Präsentation und der Publikation
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Die traditionsreiche Unternehmensgruppe BAUWENS entwickelt, plant, baut und betreibt bundesweit Immobilien zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. RSM EBNER STOLZ ist eine der größten unabhängigen mittelständischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland und zeichnet sich bei der Beratung ihrer Mandanten durch einen multidisziplinären Ansatz aus, der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Unternehmensberatung und Rechtsberatung miteinander verbindet. Die Unternehmen sind im Rheinauhafen in Köln im selben Gebäude ansässig.
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BAUWENS und RSM EBNER STOLZ unterstützen den Abend der Preisverleihung, die Präsentation und die Publikation des Wolfgang-Hahn-Preises seit 2016.

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