Boom im Handwerk setzt sich fort

Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer zu Köln © KABINETT

Unternehmen sind Konjunkturlokomotive der Region Köln-Bonn

Das Handwerk meldet einen überwiegend positiven Konjunkturtrend. Wie die Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer zu Köln ergab, stufen 95 Prozent die Wirtschaftslage als gut bis befriedigend ein. Rund 900 Unternehmen aus 38 Gewerken haben sich an der Umfrage beteiligt, die zum ersten Mal nur online durchgeführt wurde. Aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung rechnet die Kammer mit einer Umsatzsteigerung von rund drei Prozent im laufenden Geschäftsjahr. „Wir sind die Konjunkturlokomotive in der Region“, so Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer.

Von einer guten wirtschaftlichen Lage sprechen 59 Prozent der befragten Betriebe. 2017 waren es nur 45 Prozent. 37 Prozent finden ihre Geschäftslage befriedigend. Nur fünf Prozent melden schlechte Geschäfte. Vor allem bei den Handwerksbetrieben der Bau- und Ausbaubranche und beim Handwerk für den gewerblichen Bedarf sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Die Spitzenergebnisse vom Herbst 2017 wurden sogar noch übertroffen.

Ob sich Weltrichs Hoffnung, dass Fachkräfte aus der Industrie ins Handwerk wechseln, erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Gebraucht werden sie dringend. Bei fast zwei Drittel der befragten Unternehmen hat sich der Personalbestand im letzten halben Jahr nicht verändert. Die Betriebe teilten 1.278 offene Stellen mit, darunter 711 Stellen für Fachkräfte und 337 für Auszubildende.

Für die Kfz-Branche sind laut Weltrich drohende Dieselfahrverbote das derzeit größte Risiko. Zur Senkung der Abgaswerte forderte er ein Nachrüstungsprogramm für alle kommunalen Fahrzeuge statt der „blauen Plakette“, von der auch die Bundeskanzlerin bekanntlich wenig hält. Auch bei den Investitionen der Stadt Köln in den Schulbau wünscht sich Weltrich mehr Dynamik. Dagegen habe die Stadt Bonn auf die langjährige Forderung der Handwerksorganisationen, mehr Baumaßnahmen über beschränkte Ausschreibungen zu vergeben, reagiert. „Unsere Zusammenarbeit mit dem Bonner Oberbürgermeister hat sich in den letzten beiden Jahren spürbar verbessert“, lobte Weltrich.