151 neue Jain-Miniaturen

Der geistige Führer Neminatha reitet zur Hochzeit, Gujarat, etwa 1500 Bildrechte: Stadt Köln

Die Blickpunkt-Ausstellung ist für Herbst 2019 geplant. Der Rat der Stadt Köln nimmt Schenkung an das Rautenstrauch-Joest-Museum an.

Aus mehreren Epochen und geographisch unterschiedlichen Regionen in Indien stammen die 151 hochwertigen Jain-Miniaturen, die der Rat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 3. Mai 2018, als Schenkung an das Rautenstrauch-Joest-Museum angenommen hat. Der Gesamtwert der Schenkung liegt bei 185.000 Euro.

„Mit dieser Miniatursammlung haben wir die einmalige Gelegenheit, den Bereich der indischen Religionen in der Dauerausstellung mit hochkarätigen Objekten weiter zu entwickeln. Ihn auszubauen, ist ein Ziel unserer Sammlungspolitik“, freut sich RJM-Direktor Prof. Dr. Klaus Schneider und betont: „Wir sind Herrn Dr. Konrad Seitz, ehemaliger Botschafter in Indien und China und ausgewiesener Kenner westindischer Miniaturmalerei, sehr dankbar für die Schenkung und das Vertrauen in unser Haus.“

Die indische Miniatur-Malerei ist eine der bedeutendsten Kunstformen Indiens. Die geschenkten Objekte – sogenannte Folios – zeigen exemplarisch die Stilentwicklung in der Jain-Malerei zwischen 1375 und 1620. Es sind im Wesentlichen zwei erzählende Texte, die in Manuskripten illustriert werden: das Kalpasutra, das Buch der Regel, und das Kalakacharya-Katha, das erbauliche Geschichten aus dem Leben des Jain-Lehrers Kalaka erzählt. Die Glaubensvorstellung Jainismus wurde im 6. Jahrhundert vor Christus von Varddhamana gegründet, dem Sohn eines Kshatrya-Clanchefs in Bihar. Jede Jaina- Gemeinschaft setzt sich aus vier Gruppen von Mitgliedern zusammen: den Mönchen und Nonnen auf der einen Seite und den männlichen und weiblichen Laien auf der anderen. Die Befreiung aus dem Samsara, dem Kreislauf der Wiedergeburten, setzt ein Leben ständiger Meditation und Askese voraus.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum plant für Oktober 2019 eine Blickpunkt-Ausstellung, in der neben den neuen Jain-Miniaturen auch die im Februar 2018 geschenkten Jain- Miniaturen von Prof. Habighorst gezeigt werden.