Zurück im Krönungssaal: Die Reichskrone ist wieder „daheim“

Restaurator Michael Rief streift nimmt die Reichskrone behutsam in Augenschein. Die Edelsteine funkeln im Licht der Strahler. © Stadt Aachen/ Stefan Herrmann

Kurz bevor sie wieder hinter den dicken Gläsern der Ausstellungsvitrine ihren angestammten Platz einnimmt, streichen feine Ziegenhaare über die wertvolle Aachener Kopie der Reichskrone. Es sind nicht irgendwelche Ziegenhaare, erklärt Michael Rief. Der stellvertretende Leiter des Suermondt-Ludwig-Museums und studierte Restaurator hält den besonderen japanischen Pinsel aus Ziegenhaar in der Hand und streicht vorsichtig die letzten Staubkörnchen von der Krone. „Dieses Ziegenhaar ist mit das weichste der Welt“, erklärt Rief, der den Pinsel persönlich vor 25 Jahren in Tokio erworben hat. Nur das beste also für Aachens Reichskrone, die nun wieder für alle Besucherinnen und Besucher im Kapellenerker des Krönungssaals des Aachener Rathauses zu bewundern ist.

Während das Original der Reichskrone in der Weltlichen Schatzkammer in der Wiener Hofburg liegt, gehört die Kopie ebenso wie die acht weiteren Repliken der Reichskleinodien zu den beliebtesten Ausstellungsstücken im Aachener Rathaus. Und nicht nur dort. „In der Regel wird mindestens ein Exponat unserer Reichskleinodien pro Jahr von anderen Städten und Museen für Ausstellungen angefragt“, weiß Rief zu berichten. Dabei läuft ein derartiges Leihgeschäft nach strengen Regeln ab. Schon der Transport hin zum Ausstellungsort und wieder zurück nach Aachen folgt genau festgelegten Vorschriften. Denn die Sicherheit und unversehrte Rückkehr der äußerst wertvollen Kunstgegenstände genießt höchste Priorität. „Die Krone darf nur von spezialisierten Fahrern transportiert werden, die entsprechend versichert sind“, erklärt Rief. Einem Restaurator ist es dann vorbehalten, das mehrere hunderttausend Euro teure filigrane Kunstobjekt aus Gold, Flußperlen und Edelsteinen auszupacken.

Die Aachener Reichskrone wurde 1915 hergestellt. Es ist die aufwendigste und beste Kopie der Reichskrone, die es gibt“, erzählt er. Mit den Händen Anfassen ist absolut tabu. Nun ist die Aachener Kopie der Reichskrone wieder daheim – umrahmt von den anderen Reichskleinodien.