Prunkvolle Eröffnungsfeier, Spitzensport und Volksfeststimmung

Kronprinzessin Mary von Dänemark, Carl Meulenbergh, Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins e. V. (© Frank Fäller)

CHIO 2013 zog über 360.000 Reitsportfreunde aus aller Welt nach Aachen

Mal kühl, mal regnerisch, mal sonnig – wenn das Wetter noch Ende Juni so beschrieben werden kann, „dann ist wieder CHIO-Zeit“. Das ist im Aachener Volksmund und bei den rund 1200 Turniermitarbeitern längst zu einer festen Redewendung geworden.  Und richtig, beim Weltfest des Pferdesports zog Petrus alle Register. Doch der Stellenwert des traditionsreichen Turniers rangiert über solchen Kategorien, wie vom 21. -30. Juni rund 360.000 Besucher aus aller Welt eindrucksvoll bewiesen.

Teilnehmer aus 30 Nationen, 375 Aktive und rund 550 Pferde schlugen die Sportfreunde der Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren und Voltigieren in ihren Bann. Nicht fehlen wollten 210 Aussteller in 230 Zelten, die von Accessoires bis zum Mercedes Benz allerlei im Angebot hatten. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Shows, Konzerten, Vorführungen runden die Veranstaltung jedes Mal mit neuen Unterhaltungselementen ab.

Kronprinzessin Mary von Dänemark zu Gast

Erster Höhepunkt des sogenannten „Tschio“ war ohne Zweifel die prunkvolle Erföffnungsfeier, die im Zeichen des diesjährigen Partnerlandes Dänemark stand. Die Dänen präsentierten sich mit royalem Glanz im großen Springstadion. Kronprinzessin Mary von Dänemark verzückte die Besucher ebenso wie Prinzessin Benedikte zu Dänemark, Schwester der dänischen Königin Margrethe, die das Turnier offiziellen eröffnete.

Hoheiten reisen nicht ohne Eskorte. Standesgemäß wurden sie begleitet vom Gardehusarenregiment und der Königliche Leibgarde mit dem angegliederten Musikcorps. Rund 50 Berittene glänzten nicht nur in prächtigen Uniformen, sondern auch mit spektakulären Säbelkämpfen und anderen Show-Elementen. Dänischer Exportschlager im wahrsten Sinne des Wortes war Emmelie de Forest. Die Siegerin des Eurovision Song Contest 2013 sang live und barfuß ihren Siegertitel „Only Teardrops“.

Fast 2,7 Millionen Euro Gesamtpreisgeld

Bestens eingestimmt, konnten die sportlichen Wettkämpfe beginnen, bei denen es ein Gesamtpreisgeld von 2,67 Millionen Euro zu erkämpfen gab. Inzwischen das höchstdotierte sportliche Ereignis in Deutschland – ein Beleg mehr für die Attraktivität des CHIO in Aachen. Ein deutscher Sieg im Großen Preis von Aachen wollte den Springreitern auch in diesem Jahr nicht gelingen. Im Nationenpreis siegten unter Flutlicht die Niederländer. Zur Freude des fachkundigen Publikums konnten Ludger Beerbaum und Hans-Dieter Dreher aber in kleineren Springprüfungen siegen.

So war es dem Routinier Nick Skelton aus Großbritannien vorbehalten, als erster Reiter überhaupt, den Rolex Grand Prix in Aachen zu gewinnen. Eine Bank – im Deutsche Bank Stadion – waren die deutschen Dressurreiterinnen, die sowohl im Nationenpreis wie im Großen Dressurpreis die Spitze behaupten konnten. Vorjahressiegerin Helen Langehanenberg siegte mit Damon Hill vor Isabell Werth, die – vor den Augen der Pferde-begeisterten Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen – auf Don Johnson den zweiten Platz errang.

Prinzessin Benedikte zu Dänemark, Carl Meulenbergh, Präsident des ALRV (© Frank Fäller)

Was wäre, wie der veranstaltende Aachen-Laurensberger Rennvereins e. V. (ALRV) stets betont, das selbsternannte Weltfest des Pferdesports ohne seine Besucher. Sicher nur halb so erfolgreich. Keine Sorge. Ausverkauft war der Samstag, an dem die Vierspänner ihre spektakulären Fahrten im Gelände der Aachener Soers austragen. Im strömenden Regen und bei kühlen Temperaturen um die 12 Grad schlugen sich Aktive und Zuschauer mit Kind und Kegel wacker unter matschigen, aber fairen Bedingungen.„Einer geht  noch“, unter dieses passende Motto haben die Veranstalter den CHIO-Zuchttag gestellt, der leider auch etwas verregnet daher kam.

Sieben sogenannte Gangpferderasse wurden an diesem Tag einem breiten Publikum vorgestellt, darunter die bekannten Islandpferde, Paso Finos und Mangalarga Marchadores. Neben Schritt, Trab und Galopp beherrschen diese relativ kleinen Pferde noch die Gangarten Tölt, Pass und Renn-Pass. Diese zusätzlichen Gänge sind diesen Rassen angeboren, sehen etwas ungewohnt aus, bedeuten für die Reiter aber einen sehr komfortablen und schonenden Sitz. Zu bestaunen waren diese Extragänge schon bei den Fohlen, wie Walter Feldmann vom Gangpferdezentrum Aegidienberg aus Bad Honnef mit seiner gleichnamigen Zucht der Aegidienberger bewies.

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