Madame Butterfly

Plakat Madame Butterfly 2022_© Bregenzer Festspiele Dietmar Mathis

(UWe) Anspruchsvolles Musiktheater, hervorragende Unterhaltung für das große Publikum und bleibende Momente unter freiem Himmel gehören zu den Bregenzer Festspielen. 1946 fand die erste Bregenzer Festwoche statt. Die heute größte Seebühne der Welt ist Hauptanziehungspunkt des Sommerfestivals, zu dem alljährlich im Juli und August über 200.000 Besucher strömen.

Wenn die Sonne langsam im Bodensee versinkt und die Lichter rund um das Ufer erglühen, beginnen für rund 7.000 Besucher spektakuläre Opern-Inszenierungen in außergewöhnlichen Bühnenbildern.

Und wenn dann später während der Aufführungen der Blick des Zuschauers nach links und rechts schweift, fällt ein anderer entscheidender Faktor ins Auge: die Natur mit ihren nahen Alpengipfeln und dem Vorarlberger Bodensee. Urbanes Flair und die entspannte Stimmung eines lauen Sommerabends machen das Erlebnis Seebühne komplett.

Giacomo Puccinis Madame Butterfly, heute eine der populärsten Opern, feiert am 20.Juli zum ersten Mal Premiere als Spiel auf dem See. Enrique Mazzola und Yi-Chen Lin dirigieren die Wiener Symphoniker. Regisseur Andreas Homoki, Intendant des Opernhauses Zürich und sein international erfolgreiches Team zaubern im magischen Bühnenbild von Michael Levine japanisches Flair an den Bodensee. Die farbenfrohen Kostüme verantwortet Antony McDonalds.

Die japanische Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, schwelgt im Glück, als sie der amerikanische Marineleutnant Pinkerton zur Frau nimmt. Die Liebe der beiden findet ihren musikalischen Höhepunkt in einem fulminanten Duett, aber schon kurz darauf bringt ein Kriegsschiff den Soldaten zurück in seine Heimat.

Welten und Werte prallen aufeinander, denn während sich Pinkerton frei fühlt und eine Amerikanerin heiratet, wartet Butterfly voller Liebe und Sehnsucht drei Jahre lang auf die Rückkehr ihres Mannes – zusammen mit dem gemeinsamen Kind. In ihrer berühmten Arie »Un bel dì vedremo« malt sie sich in schillernden Farben den Tag aus, an dem der Geliebte wieder vor ihr steht. Doch dann taucht Pinkerton an der Seite seiner amerikanischen Frau auf, und Cio-Cio-San fällt eine unumstößliche Entscheidung.

Butterfly Fotoprobe 21.6.22 © Bregenzer Festspiele Dietmar Mathis

Ein wichtiger Akteur ist die Opernkulisse

Ruhig treibt das Blatt Papier im Bodensee. Seine gewellte, zerknitterte Form zeugt von einer langen Verweildauer in der Natur. Es droht zu zerreißen, wirkt zart und verletzlich. Wie die Seele der japanischen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly.

In luftiger Höhe der Seebühne erschufen Kascheure mit Kletterausbildung eine japanische Berglandschaft. Noch nie waren die Malerarbeiten für ein Bühnenbild so zeitaufwändig und herausfordernd!

Insgesamt 26 Mal steht Giacomo Puccinis Oper in drei Akten (Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln) bei den Bregenzer Festspielen in diesem Jahr auf dem Programm.

Inzwischen sind rund 90 Prozent der nahezu 189.000 Sitzplätze an den 26 Abenden verkauft. Die letzte See-Vorstellung geht am 21. August über die Bühne. (Tickets und Informationen unter Telefon 0043 5574 4076 oder ticket@bregenzerfestspiele.com )

Tipp: Entdecken Sie die Geheimnisse der Bregenzer Festspiele auf einer spannenden Reise ins Innere des Theaterbetriebs und lernen Sie die größte Seebühne der Welt kennen: Bei einem Blick hinter die Kulissen erfahren Sie Wissenswertes über Geschichte und Entwicklung der Bregenzer Festspiele! (Führungen finden stündlich vom 21. Juli bis 21. August 2022 von 10.30 Uhr bis 15.30 Uhr statt.)

Hintergrund: Aufgebaut wird das Bühnenbild für das Spiel auf dem See alle zwei Jahre auf Holzpiloten rund um eine fixe Konstruktion, den sogenannten Betonkern. Dieser ist fest im Bodensee verankert und beherbergt außerdem Künstlergarderoben und Technikräume. Der jeweilige Bühnenbildner kann seiner Fantasie in Bregenz völlig freien Lauf lassen.

Stabilität schafft eine Art Sandwichbauweise: innen Stahl außen Holz, nicht zu schwer, aber dennoch massiv genug, um Gewittern und Föhnstürmen bis zu 70 km/h ebenso standhalten zu können, wie im Winter bis zu 50cm Schnee und Temperaturen bis 20 Grad unter null.

Wetterfest, windsicher und möglichst leichten sind noch lange nicht alle Bedingungen, die ein Buhnenbild in Bregenz erfüllen muss. Oberstes Gebot ist auch die umweltverträgliche Entsorgung der verwendeten Materialien nach dem Ende der zweiten Spielzeit.

Tribuene allgemein ©Bregenzer Festspiele_Anja Koehler