Gregor Gysi wird Ordensritter 2017 des AKV: Der Lieblingslinke des Bürgertums glänzt mit politischem Witz und Ironie

Gregor Gysi mit einer kleinen Version des Aachener Narrenkäfigs. Foto: Ali Rahnama

„Gregor Gysi schafft es wie kaum ein anderer Politiker in Deutschland, die Menschen für politische Debatten zu faszinieren“, begründet AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil die Wahl des Elferrats. Der 68-jährige Berliner verstehe es, Kritik am politischen Gegner sachlich und zugleich humorvoll zu verpacken, so Pfeil weiter. Dass er dabei zum Mittel der Vereinfachung greife, mache seine Reden nicht unseriöser, sondern nur verständlicher: „Es ist als Verdienst Gysis zu werten, dass er damit Zuhörer auch für komplizierte Themen gewinnt, die sonst eher abschalten und weghören würden – Parlamentskollegen eingeschlossen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob Menschen ihm politisch nahestehen oder nicht.“

Tatsächlich hat es Gregor Gysi geschafft, weit über das linke Lager hinaus Anerkennung und sogar Bewunderung ob seiner Redegewandtheit, aber auch für seine stets klare Haltung zu gewinnen. „Links zu sein und dennoch beliebt bei Konservativen, diese Quadratur des Kreises schafft nur Gregor Gysi“, so Pfeil. Man nimmt dem Ordensritter in spe ab, dass es ihm um die Sache geht, wenn er für Gerechtigkeit kämpft und um bessere Chancen für die weniger Privilegierten. Dass er dabei nicht ideologisch dozierend daherkommt, sondern mit Leidenschaft und Witz, wird regelmäßig auch vom politischen Gegner anerkannt.

„Höchste Auszeichnung, die man in Deutschland bekommen kann“
Gysi ist angetreten zu beweisen, dass nicht nur Langeweile seriös wirken kann. „Ich freuen mich sehr, dass ich Ordensritter werde“, sagt er denn auch. „Das ist die höchste Auszeichnung, die man in Deutschland bekommen kann!“ Politik müsse auch unterhaltsam sein, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren. In diesem Frühjahr hat ihm das sogar eine Einladung der Deutschen Presseakademie eingebracht: Engagiert als Gastdozent für

Redenschreiber, forderte er diese mit der ihm eigenen Leidenschaft sogleich dazu auf, mehr Humor in die Manuskripte zu bringen. Lehrvideos dazu gibt es reichlich im Internet: dort ist der Köpenicker ein Star – und mit millionenfach geklickten Bundestagsreden zugleich ein Exot. Kein anderer Politiker kann an diese Zahlen heranreichen.

(v.l.n.r.) Der designierte Ordensritter Gregor Gysi (Mitte mit Schal) im Kreise der Elferräte Dr. Werner Pfeil (Präsident), Wolfgang Hyrenbach, Bernd Marx, Roger Lothmann (Vize-Präsident) und Kolja Linden Foto: Ali Rahnama

In Aachen wird Gregor Gysi nun als Erster Linken-Politiker in den Ordenskonvent des AKV aufgenommen. Mit Spannung erwartet werden darf nicht nur sein Auftritt im Narrenkäfig, sondern auch die Laudatio seines Vorgängers, Dr. Markus Söder (CSU). „Dass ein CSU- Politiker die Laudatio auf einen Linken hält, ist ein schönes Bonmot. Wir haben aber auch noch weitere spannende Redner im Programm“, freut sich AKV-Präsident Dr. Werner auf jede Menge politische Seitenhiebe, ohne jedoch weitere Namen zu verraten.
Die Festsitzung, die traditionell viel Wert auf politischen Karneval legt, aber auch eine bunte Mischung aus Musik und „Öcher Flair“ bietet, findet am 11. Februar im Aachener Eurogress statt. Eine Fernsehaufzeichnung wird am 13. Februar in der ARD zu sehen sein.

Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST würdigt als begehrter Kulturpreis Humor und Menschlichkeit im Amt. Seit 1950 wird er in Aachen im närrischen Rahmen verliehen. Prominente Vorgänger im Ritteramt sind unter anderem Konrad Adenauer, Johannes Rau, Hans-Dietrich Genscher, Franz-Josef Strauß, Karl Kardinal Lehmann, Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Cem Özdemir, Christian Lindner und Annegret Kramp-Karrenbauer.

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