Im letzten Jahr wurde Bortolotti, auch in Hockenheim beim Finale, knapp geschlagen. Doch diesmal klappte es – wohl entscheidend war, dass der nach dem vorletzten Lauf am Samstag führende Kelvin van der Linde (Abt – AUDI R8 LMS) mit Zusatzgewichten ins Qualifying ging und nur einen 5. Startplatz erreichte, während Bortolotti gewichtsfrei die Pole erreichte und dafür sogar 3 Zusatzpunkte bekam.
Aber wieder einmal zeigte Rene Rast (Schubert BMW) sein ganzes Können und fuhr beim finalen Rennen vom 11. Startplatz aufs Podium.
Herbstwetter und 95.000 Zuschauer
Ich hatte Terminprobleme, weil ich am Samstag noch über die VLN/NLS-Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring berichten musste.
Ganz früh aufstehen und auf der A3 kam es aufgrund dichten Nebels schon bald zu Unfällen mit langen Staus. Noch nicht einmal zum Qualifying um 11.00 Uhr waren wir, meine Geschi (sie musste mich fahren) und ich, rechtzeitig vor Ort. Es gab keine Fotoweste mehr und meine Fahrerin wurde auch nicht ins Pressezentrum vorgelassen, obwohl ich bei der Akkreditierung darum gebeten hatte.
Also zunächst eine misslungene DTM-Veranstaltung! Wir waren richtig sauer!
Im Fahrerlager noch ein paar Fotos geschossen. Es war gruseliges Wetter und im Fahrerlager gab es keine Sitzmöglichkeiten. Auch in die teils riesigen Hospitalitis der Rennställe kamen wir nicht rein. Für den „ADAC Cappuccino“, den es für ADAC-Mitglieder immer kostenlos gibt, hätten wir das Fahrerlager verlassen müssen – das war uns zu weit.
So ging meine Geschi zurück zum Auto und ich machte von ganz oben auf der Sachs-Tribüne meine Fotos. Startrunde und dann Einzelfotos der DTM-Boliden. Bortolotti, der Mann von der Pole, führte die ersten Runden vor seinem Stallkollegen Nciki Thiim (DK), Rene Rast (Schubert BMW) machte schnell ein paar Plätze gut und vor dem obligatorischen Boxenstopp war ich schon unterwegs zum Auto. Aber, man kann ja Rennen auch übers Handy verfolgen, die Technik macht das heute möglich.
Bortolotti siegt und gewinnt die DTM
Aller guten Dinge sind drei: Mirko Bortolotti (I) hat im dritten Anlauf seinen ersten DTM-Titel eingefahren. Dem Wahl-Wiener reichte am Sonntag auf dem Hockenheimring ein zweiter Platz im letzten Saisonrennen, um sich seinen Traum zu erfüllen. „Das war der beste zweite Platz in meiner Karriere, mit dem ich meinen bisher schönsten Titel geholt habe. Nach dem vierten und dem zweiten Rang in den vergangenen Jahren war der Druck groß, aber mit unserem tollen Team haben wir es geschafft. Seit zehn Jahren bin ich mit Lamborghini durch dick und dünn gegangen. Mit dem Titel habe ich ein wenig von dem in mich gesetzte Vertrauen zurückgeben können.“, erklärte Bortolotti, der auch seinem Team SSR Performance und Lamborghini die erste Meisterschaft in der DTM bescherte. Schneller als der 35jährige war im 16. Saisonlauf nur Markenkollege Luca Engstler (Kempten) vom Lamborghini Team Liqui Moly by GRT, der seinen zweiten DTM-Sieg feierte. Dritter wurde Rene Rast (Bregenz) im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport – der Rennstall schloss die Saison als bestes Team ab. Mercedes AMG gewann die Herstellerwertung.
Kelvin van der Linde, der noch vor dem Rennen in der DTM-Wertung geführt hatte, konnte nicht mehr in den Titelkampf eingreifen und beendete das Rennen als Zwölfter.
Stimmen nach dem Rennen
Kelvin van der Linde
Der Sieger vom Samstagsrennen und Verlierer beim Finale.
„Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben, aber so ist nun einmal der Rennsport. Wir haben viel Energie in den Meisterschaftskampf hineingesteckt, alles aus unserem Paket herausgeholt und nur wenig Fehler gemacht. Ich bin nach dieser langen Saison stolz auf unser Team.“.
Rene Rast
Rene Rast hatte wieder mal von hinten gestartet fast alle überholt.
„Wir haben das Maximum herausgeholt und uns dank guter Strategie und eines schnellen Boxenstopps vom elften auf den dritten Rang vorgearbeitet. Mit Platz vier in der Meisterschaft sind wir allerdings nicht zufrieden. Wir waren im Qualifying einfach zu schwach. So hatten wir leider nie eine echte Titelchance. Der Gewinn der Teamwertung ist aber ein toller Erfolg. Ich freue mich für die Jungs, die einen fantastischen Job gemacht haben.“.
Was sonst noch passierte
35 Jahre DTM – Dekra feiert Jubiläum mit DTM-Piloten und Motorsport-Legenden
Alle Fahrer waren am Freitagabend zum 35jährigen DTM-Jubiläum von Dekra gekommen. In ihren Renn-Overalls standen sie bei Galaveranstaltung in der Dekra-Hospitality auf der Bühne und wurden vom ehemaligen langjährigen DTM-Moderator Claus Lufen befragt. Auch die ehemalige Sportmoderatorin Christa Gierke-Wedel, die erste weibliche Leitung des ZDF in der Hauptredaktion Sport, feierte mit. Unter den zahlreichen Gästen waren auch der fünfmalige DTM-Champion Bernd Schneider, der ehemalige Motorsport-Chef von Mercedes Benz in der Formel 1 und der DTM Norbert Haug sowie DTM-Größen wie Harald Grohs, Olaf Manthey, Martin Tomczyk oder Kris Nissen. Seit 1989 ist Dekra Premium-Partner der DTM und kontrolliert mit ihren Fachleuten die Sicherheitsstandards der Rennfahrzeuge. Dabei werden nicht nur Gurte, Feuerlöscher oder Sitze, sondern auch die feuerfeste Unterwäsche oder die Helme der Fahrer unter die Lupe genommen.
Weltpremiere: Porsche zeigt neuen 911 GT3 beim DTM-Finale
Im Rahmen der DTM wurde am Freitagabend auf dem Hockenheimring der neue 911 GT3 vorgestellt. Die Markenbotschafter Walter Röhrl und Jörg Bergmeister waren vor Ort und absolvierten mit der neuen Neunelfer-Generation ein paar erste Runden auf dem Traditionskurs. Prominente Beifahrerin von Rallye-Ikone Röhrl war die mehrfache Tennis-Grand-Slam-Siegerin Kerber.
Neues DTM-Logo kam aus der Luft
Am Samstagmittag schauten die Zuschauer am Hockenheimring nicht nur auf das Grid, sondern auch in die Luft und wurden Zeugen einer Premiere. Das Red Bull Skydive Team schwebte kurz vor dem Rennstart ein und präsentierte den Fans in der Luft auf einem Banner das neue DTM-Logo, das in großen Buchstaben auch im Fahrerlager zu sehen war. Das Facelift entspricht nun dem kraftvollen, dynamischen und modernen Selbstverständnis der Marke DTM.
Resümee
Mal wieder eine spannende Saison – bis zum finalen Rennen in Hockenheim. Weiter so!
Klaus Ridder