Die künftige Bundesregierung spricht sich klar für das europäische Großforschungsprojekt aus. Gravitationswellen nutzen, um tief ins Universum zu schauen.
Was vor zwei Monaten noch recht utopisch erschien, versetzt RWTH-Physiker Professor Achim Stahl nun in beste Laune: Der zwischen CDU/CSU und SPD ausgehandelte Koalitionsvertrag berücksichtigt ausdrücklich auch das Einstein-Teleskop, jenes europäische Großforschungsprojekt, das nie dagewesene Einblicke ins Universum ermöglichen soll. Astrophysiker wie Stahl wollen so völlig neue Erkenntnisse über den Urknall, schwarze Löcher, Supernovas und Co. gewinnen. Das Teleskop weist Gravitationswellen aus dem Weltraum nach, die Rückschlüsse auf Ereignisse aus der Zeit zulassen, an denen sich im Universum erste Strukturen gebildet haben und dann Sterne erst entstanden sind.
Nachdem sich die belgischen und niederländischen Partner sowie das Land NRW bereits eindeutig positiv zum Projekt positioniert haben – und es auch bereits Finanzierungszusagen in Höhe von einer Milliarde Euro gibt –, ist der Koalitionsvertrag nun die so sehnlichst erwartete Unterstützung der Bundesregierung: „Darüber sind wir natürlich sehr glücklich“, sagt Professor Achim Stahl, Leiter des III. Physikalischen Instituts B an der RWTH Aachen.
Zwei Zeilen sind es, die die Physiker so glücklich machen: „Wir beteiligen uns am Wettbewerb um einen Gravitationswellendetektor“ und „Wir befürworten die Errichtung des Einstein-Teleskops in Deutschland als europäisches Leuchtturmprojekt“ heißt es im Koalitionsvertrag. Noch nicht final geklärt ist, ob die Grenzregion Belgien/ Niederlande/ Deutschland oder Sachsen Standort des Projekts werden sollen, doch „ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Einstein-Teleskop in die Euregio Maas-Rhein bringen“, so Achim Stahl.