Arzt zwischen Knast und TV-Kamera

Markant: Joe Bausch. © Wolfgang Schmidt

Joe Bausch ist so etwas wie Deutschlands bekanntester Gefängnisarzt. Seit 1986 arbeitet er in der  Justizvollzugsanstalt Werl. Bausch, eigentlich Hermann Joseph Bausch-Hölterhoff, ist dort der Leitende Regierungsmedizinaldirektor.

Und während er in Werl die Lebenden versorgt, untersucht er im Tatort aus Köln als Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth die Toten. Der 63-Jährige aus dem Westerwald ist tatsächlich Mediziner und Schauspieler – letzteres ausschließlich außerhalb der Gefängnismauern. Seinen Patienten schreibt er Rezepte, keine Autogramme.

Bausch hat in Köln und Marburg Theaterwissenschaft, Germanistik und Rechtswissenschaften studiert. Und dann anschließend Medizin in Bochum. Der Mann mit dem markanten Glatzkopf und dem Schnurrbart ist tatsächlich einer mit vielen Gesichtern – und einer, der viele Geschichten erlebt hat und erzählen kann. In der Aachener Hochschule berichtete er über seine Erfahrungen als Gefängnisarzt – und auch als TV-Gerichtsmediziner. Im Rahmen der RWTH-Vortragsreihe „What do you do?“, zu der prominente Personen mit wissenschaftlichen Hintergrund und außergewöhnlichen Karrierewegen eingeladen werden, setzte sich Bausch mit dem Thema „Was Menschen zu Tätern macht“ auseinander.

Info: Der Werdegang von Bausch ist mit „ungewöhnlich“ sehr gut beschrieben: Er ist gleichermaßen Arzt, Schauspieler und Autor. Sein Job als Vertragsarzt in Werl ermöglichte ihm die Schauspielerei. Schon während des Studiums stand er in Bochum auf der Theaterbühne. Es folgte der erste Schimanski. 1985 war das. Der Film hieß „Zahn um Zahn“. Er war im „Fahnder“ und in „Auf Achse“ zu sehen, zudem in Fernseh- und Kinofilmen. Oft verkörperte er dort den Bösen, den Mörder oder Vergewaltiger. Dann der Tatort. Seit 1997 spielt er dort an der Seite der Kölner Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus-Jürgen Behrendt), 64 Folgen wurden mit ihm bereits ausgestrahlt.

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