Wenn das Hörgerät an seine Grenzen kommt …

… dann hilft die Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum Bonn (UKB), die nun Cochlea-Implantat (CI)-versorgende Einrichtung für Erwachsene und Kinder zertifiziert ist.

Bonn, 12. April 2023 – Schwerhörigkeit ist ein großes Problem in der Gesellschaft. Betroffenen, bei denen klassische Hörgeräte an ihre Grenzen kommen, kann ein Cochlea-Implantat (CI) helfen. Die Versorgung von Patient*innen mit CI beinhaltet zum einen eine medizinische und zum anderen auch eine technische Betreuung. Für Letzteres gibt es am UKB nun eine neue, speziell ausgebildete Medizinphysikerin mit dem Schwerpunkt Audiologie. Die leitlinienkonforme Struktur- und Prozessqualität der CI-Versorgungsqualität am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wurde nun zertifiziert. 

Das Cochlea-Implantat ist eine Neuroprothese, die anders als klassische Hörgeräte ein komplettes Sinnesorgan des Menschen ersetzt. Das Implantat ist nicht auf die Funktionsfähigkeit des Innenohrs angewiesen, sondern stimuliert den Hörnerv direkt elektrisch mit kurzen Strompulsen. Dadurch kann Erwachsenen und Kindern geholfen werden, die an hochgradiger Schwerhörigkeit leiden oder gar taub geboren werden. Die Versorgung mit diesem Implantat macht eine lebenslange Betreuung notwendig. Betroffene sollten sich für ihre Cochlea-Implantat-Versorgung eine Einrichtung aussuchen, die sie auch über Jahrzehnte hinweg begleiten kann und entsprechende Strukturen aufweist. Üblicherweise findet die langfristige Nachsorge einmal jährlich statt, womit sichergestellt wird, dass die Implantation medizinisch einwandfrei und technisch gut funktioniert.

Neben der medizinischen Versorgung unter der Leitung des Klinikdirektors Prof. Sebastian Strieth gehört zu dieser Versorgung auch die Einbindung einer Medizinphysikerin und Audiologin Dr. rer. nat. Laura Fröhlich, die das CI-Programm am UKB technisch betreut und jederzeit Anpassungen vornehmen kann. „Dr. Fröhlich ist eine ausgewiesene Expertin im Bereich implantierbarer Hörsysteme. Wir freuen uns sehr darüber, dass sie unser Zentrum als Medizinphysikerin verstärkt und die technische Basis- und Folgetherapie sowie Nachsorge durch das UKB als Medizinproduktebetreiberin sicherstellt“, so Prof. Strieth. Darüber hinaus ist aber immer auch eine gute Kooperation mit entsprechend qualifizierten Hörgeräteakustiker*innen in der Umgebung nötig.

Zertifikat „Cochlea-Implantat-versorgende Einrichtung“ (CIVE) für Erwachsene und Kinder © Clar Cert GmbH

Es ist auch üblich, dass das CI-Zentrum auch ambulante Hörtrainings anbietet. Patient*innen können nun an der Universitätsklinik Bonn ihre Operation durchführen lassen und danach sowohl ambulant technische Anpassungen, als auch audioverbale Basis- und Folgetherapien über einige Wochen wahrnehmen, um das neue „elektrische Hören“ schnell zu lernen.

Die Gewährleistung entsprechender Angebote stellt eine große interdisziplinäre und interprofessionelle Herausforderung dar.In der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit ihrer Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um eine hohe Versorgungsqualität für Erwachsene und Kinder sicherzustellen. Mit dem neuen Zentrumsangebot können Betroffene mit Cochlea-Implantat am UKB lebenslang begleitet werden.

All diese qualitätssichernden Maßnahmen an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB) wurden nun mit der Zertifizierung als CI-versorgende Einrichtung (CIVE) für Erwachsene und Kinder ausgezeichnet. Zertifizierte Kliniken nehmen zur Qualitätssicherung zusätzlich an einem deutschlandweiten CI-Register teil.