Das Museum August Macke Haus zeigt ab dem 10. April als erste Einzelpräsentation einer zeitgenössischen Künstlerin eine umfangreiche Ausstellung zu Ulrike Theusner, kuratiert von Friederike Voßkamp, Direktorin des August Macke Hauses. Für sie ist es zugleich die erste Solo-Schau einer zeitgenössischen Künstlerin, die sie als neue Chefin des Hauses verantwortet. Die Ausstellung mit dem Titel „Schattenseiten“ läuft bis zum 17. August.

Aktueller Expressionismus
„Es freut uns, mit Ulrike Theusner erstmals einer zeitgenössischen Künstlerin eine Einzelausstellung im Museum August Macke Haus widmen zu können, die in besonderer Weise mit August Macke und seinem künstlerischen Umfeld in einen Dialog tritt. Ihre Arbeiten verdeutlichen, wie aktuell das Thema Expressionismus auch heute noch ist“, sagt Museumsdirektorin und Kuratorin. Friederike Voßkamp. In ihren farbgewaltigen expressiven Arbeiten – „es kann einem beim Betrachten der Werke mitunter schwindelig werden“ – so Voßkamp, behandelt Ulrike Theusner die Großstadterfahrung der Generationen X bis Z, die Welt des Theaters und der nächtlichen Vergnügungen, die Natur fernab des digitalen Rauschens sowie den Menschen selbst, wie auch zwei Selbstbildnisse, eins mit Maske und eins mit Affen, zeigen.

Zwei Selbstbildnisse
Für die spontan wirkenden Motive, die sie in vibrierendem Zeichenstrich einfängt, eröffnen eine kaleidoskopartige Sicht auf unsere moderne Gesellschaft, die sich auf den zweiten Blick als oftmals düstere, trügerische Vision entpuppt. Dabei wählt sie Themen, die auch August Macke und die Expressionistinnen und Expressionisten faszinierten. Gleichzeitig nutzt sie eine ähnlich intensive Farbigkeit wie Macke, die bei ihr jedoch einen bewussten Gegenpol zum Dargestellten bildet. Die von Friederike Voßkamp exzellent kuratierte Ausstellung versammelt über 80 Arbeiten aus den vergangenen 16 Jahren, darunter Zeichnungen, Druckgrafiken, Gemälde und installative Objekte, und eröffnet damit eine zeitgenössische Perspektive auf das expressionistische Schaffen von August Macke.
„Eden“ trifft auf „Paradies“
Ein direkter Dialog wird in Mackes ehemaligem Atelier im Künstlerhaus hergestellt. Hier trifft Theusners Installation „Eden“ (2017) auf das von August Macke und Franz Marc entworfene Wandbild „Paradies“. Theusners dystopisch anmutende Paradiesversion, die sich aus Trockenblumen, Reagenzgläsern, Kupferstichplatten und kleine Figurinen zusammensetzt, wird durch Auszüge aus Fjodor Dostojewskis „Der Traum eines lächerlichen Menschen untermalt“, die vom Schauspieler Alexander Scheer (Sonnenallee, Gundermann) eingesprochen wurden.

Freie Kunst studiert
Ulrike Theusner (*1982) lebt und arbeitet in Weimar und Berlin. Sie studierte Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar und der École des Beaux-Arts „Villa Arson“ in Nizza. Ihre Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten und wurden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in New York, Paris und Shanghai. 2013 wurde ihr grafisches Schaffen mit dem Grafik-Preis der Ilsetraud-Glock-Grabe-Stiftung ausgezeichnet, 2010 erhielt sie den ersten Preis der European Print Triennale Toulouse.