Neue Ausstellung im Haus der Geschichte zeigt Fotografien aus der Ukraine

Plakat zur Ausstellung. Unabhängigkeit! Fotografien aus der Ukraine 1991 - 2023. Quelle: Haus der Geschichte Bonn

MUSEUMSMEILE BONNDas Haus der Geschichte zeigt in seiner Wechselausstellung „Unabhängig“ bis zum 25. Februar 2024 Fotografien aus der Ukraine 1991–2022. Davor war die sehenswerte Fotoschau im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zu sehen.

Gliederung in vier Teile

Eine von Kriegseinwirkungen beschädigte Autotür. Foto- Peter Köster
Eine von Kriegseinwirkungen beschädigte Autotür. Foto: Peter Köster

Ausgestellt werden Arbeiten namhafter ukrainischer Fotografinnen und Fotografen, darunter die Pulitzer-Preisträger Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka. Chronologisch in vier Teile gegliedert, dokumentiert die Ausstellung das Ringen um staatliche Eigenständigkeit, um nationale Identität sowie Demokratie. Die Arbeiten erzählen von der wechselvollen Geschichte der Ukraine. Die fotografischen Werke dokumentieren das jahrelange Ringen um staatliche Eigenständigkeit, nationale Identität und Demokratie: 1991 weht zum ersten Mal die ukrainische Nationalflagge auf dem Parlamentsgebäude, 2014 steht eine Euromaidan-Aktivistin vor brennenden Barrikaden, 2017 sitzt eine Hausmeisterin erschöpft im Gebiet Donezk in einer von Raketen zerstörten Schule, 2022 feiert ein Paar Hochzeit in den Kriegstrümmern von Charkiw.

Ehrung mit Pulitzer-Preis

Bild 4 Taschentuch
Taschentuch mit Motiven aus Kinderzeichnungen. Foto: Peter Köster

Neben den rund 50 Fotografien sind auch dreidimensionale Exponate zu sehen, darunter eine von Kriegseinwirkungen beschädigte Autotür. Sie stammt von einem Fahrzeug, mit dem Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Mariupol flohen. Sie hatten dort  unter Lebensgefahr aus der eingekesselten Stadt Foto- und Filmaufnahmen angefertigt. Ihre Bilder gingen um die Welt. Neben der Autotür sind ausgewählte Objekte ihrer alltäglichen Arbeit wie eine Schutzweste mit „Press“- Aufschrift, ein Mikrofon und eine Kamera zu sehen, die beim Passieren der russischen Kontrollstellen versteckt werden mussten. Die Arbeit der Bildreporter wurde 2023 mit dem Pulitzer-Preis geehrt.

Bild 5 Schutzweste
Diese Schutzweste trägt Mstyslav Chernov bei seinem Einsatz als Kriegsreporter in Mariupol. Foto: Peter Köster

Tarnnetze geknüpft

Ein von ukrainischen Frauen geknüpftes, vier mal sechs Meter großes Tarnnetz, ist ein weiteres auffälliges Exponat der Ausstellung: Alina Artamina, gebürtige Ukrainerin und seit 2009 Wahlleipzigerin, war am 24. Februar 2022,  (Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine) zufällig in Kiew, als der Krieg begann. Sie unterstützte Zivilistinnen dabei, Tarnnetze aus Fußball-, Handball- oder Volleyballnetzen zu knüpfen. Peter Köster

Bild 1 Tarnnetz
Ein von ukrainischen Frauen geknüpftes, vier mal sechs Meter großes Tarnnetz. Foto: Peter Köster