Aufruf: „Einen Künstler der Vergessenheit entreißen“
Das Museum August Macke Haus plant im Winter 2022/23 eine Ausstellung mit dem Künstler Evarist Adam Weber. Da viele seiner Werke bis heute verschollen sind, startet das Haus einen Aufruf für sein Forschungsprojekt. „Einen Künstler der Vergessenheit entreißen – Evarist Adam Weber (Aachen 1887 – 1968 Dießen am Ammersee).
Begegnung mit Macke
Er galt als Maler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Geboren wird der Künstler als Adam Weber 1887 in Aachen. Seit 1908 stellt er unter dem Künstlernamen Evarist Adam Weber aus. Von 1905 bis 1910 studierte der Künstler an der Düsseldorfer Akademie und soll dort auch dem Kommilitonen August Macke begegnet sein. Obwohl Weber nach dem Studium nach München übersiedelt, bricht der Kontakt zur Heimat bricht nicht ab. 1919 wird „Evarist“ Adam Weber Mitglied der legendären Vereinigung „Das Junge Rheinland“. Seine Werke sind unter anderem in Aachen und Düsseldorf zu sehen. In München stellt er mit der dortigen „Neuen Secession“ aus und ist auf Ausstellungen in ganz Deutschland und Österreich präsent. Seine Bilder erobern Preise. Zahlreiche Holzschnitte entstehen, besonders während der Aufbruchsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg. Sie werden in den zahlreichen Zeitschriften abgedruckt.
Auf der Suche nach Bildern
Aber wo sind seine Bilder geblieben, die „Evarist“ Adam Weber in den Ausstellungen zeigte? Die Rede ist von den impressionistischen und neoimpressionistischen Anfängen mit Landschaften seiner Reisen aus Paris und den bayrischen Bergen? Oder seine Werke aus den 1920er Jahren, Stadtansichten etwa mit fulminant-dynamischen Blickwinkeln in expressiv-sachlicher Malweise, Bilder von seinen Reisen in die Schweiz, nach Südfrankreich, nach Italien, Berlin, Wien und Hiddensee? Für die Ausstellung sucht das Museum August Macke Haus neben diesen Werken auch die Bilder von Stadtansichten von Avignon, Siena und Positano, südliche Hafenansichten und Ansichten der bayrischen Berge.
Motorrad- und Autorennen
Eine Besonderheit sind die Sportbilder. Hier vor allem die von Motorrad- und Autorennen. Evarist Adam Weber war selbst ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Bereits 1905 besaß er bereits eine belgische FN und später, so haben Recherchen ergeben, eine BMW R 16. Mit dem Motorrad fuhr er zu den meist vom ADAC veranstalteten Motorrad- und Auto-Rennen. Neben seinen Sportbildern entwarf er darüber hinaus Plaketten für diese Rennen. Dies belegen alte Zeitschriften.
Nach dem tragischen Unfalltod seiner kleinen Tochter, der Trennung von seiner ersten Frau und der Heirat mit Gertraud Heubach, gesellten sich zu Ölgemälden, und Pastellen auch kunsthandwerkliche Arbeiten. Das Ehepaar gründete 1931 die kunsthandwerklichen Werkstätten Weber-Heubach, Ebenhausen bei München. Später arbeiteten und wohnten sie in Icking, dann in Dießen am Ammersee. Ihre Batiken, Bastarbeiten, geritzten Glasobjekte und Ledertaschen präsentierten sie international. pk
Hinweise zum Künstler und zum Verbleib seiner Werke an das Museum August Macke Haus in Bonn. www.august-macke-haus.de