Mia Llauder und Joan Serra zeigen zeitgenössische Keramik aus Barcelona

Schwarz-Weiß-Porzellan-Skulpturen von Joan Serra. Foto: Peter Köster

Siegburg. Premiere im Stadtmuseum Siegburg: Mit Mia Llauder und Joan Serra  (Barcelona) rücken erstmals eine Keramikerin und ein Keramiker ins Zentrum einer Ausstellung. Die Werkschau mit zeitgenössischen Tonarbeiten wird bis zum 4. September gezeigt.

Plastisches Gestaltungsmittel

Eine umfangreiche Präsentation im Stadtmuseum ist dem Siegburger Steinzeug gewidmet. Die Töpferkunst, die bis heute große Bedeutung für die Stadt (Töpfermarkt) ist wie die aktuelle Ausstellung von Mia LLauder und Joan Serra zeigt, Basis für zeitgenössische Auseinandersetzung mit der künstlerischen Handhabung des Materials Ton. Neben der Schaffung eigener Werke leiten  Llauder und Serra seit 1986 die Keramik-Schule Escola de Ceràmica Ixió, die 2009 in Museu del Càntir d‘Argentona verlegt wurde. Die Schule, etwa 35 Minuten außerhalb von Barcelona an der Küste gelegen, fördert die Arbeit mit Ton als plastisches Gestaltungsmittel zur Entwicklung von Kreativität.

Filigranste Keramik von Mia Llauder. Foto: Peter Köster

Gemeinsame Werkstatt

Beide teilen sich dort eine  Werkstatt. Es scheint von daher kein Zufall zu sein, dass sich diese weiblich-männliche Allianz sowohl in den verwendeten Materialien als auch in der Wiederholung der Module spiegelt, wie ihre Werkschau deutlich macht. Mia Llauder verbindet gegensätzliche Elemente wie das Raue und das Weiche, Weiß mit Farbe, Schwarz mit Gold oder Mattheit mit Glanz. „Ihre Keramikstücke bewegen sich zwischen einer Zerbrechlichkeit und Beständigkeit, die unseren eigenen Daseins-Zustand ausdrücken“, sagt Gundula Caspary, Direktorin des Stadtmuseums. Über Joan Serras Arbeiten urteilt sie: „Sie spiegeln den Prozess der Verwandlung des Tons von der formbaren Rohmasse zum festen Objekt. Sie zeigen einen Augenblick als Teil eines Prozesses, in dem das Vorher und Nachher vorheriger und nachfolgender Zustände des Materials wahrgenommen werden. Alle Formen sind bereits vorhanden. Die Arbeit besteht darin, sie zu entdecken, sie erscheinen zu lassen.“ „Meine Arbeit ist keine Abstraktion der Realität, sie ist Realität: die größtmögliche Vielfalt aus dem Verhalten des Tons und seiner Verfestigung zu Stücken zu erhalten, die ein Spiegelbild des Augenblicks sind (Joan Serra).

Lebensstil

Obgleich Beide in ihren unterschiedlichen Arbeiten auch eine unterschiedliche  Formensprache wählen, ergänzen sich Mia LLauder und Joan Serra ausgesprochen gut. Dazu gehört auch, dass jedes der Werke, das den Brennofen in Argentona verlässt, dokumentarisch erfasst wird. Sowohl Joan Serra als auch Mia Llauder haben einen Abschluss in angewandter Kunst mit Spezialisierung auf Keramik. Keramik bedeutet für Beide „Lebensstil“ und das strahlt ihr gemeinsames Werk aus. Peter Köster