Mehr als 1 Milliarde einsparen | LNG-Terminal auf Rügen streichen

Bonn, 20.11.2023 – In Anbetracht der jüngsten Sicherheitsbedenken in Bezug auf das geplante LNG-Terminal im Fährhafen Mukran (Insel Rügen) möchten wir auf zusätzliche Aspekte aufmerksam machen, die erhebliche Auswirkungen auf die Gemeinde Ostseebad Binz und die deutsche Gesellschaft insgesamt haben können.

Aktuellen Informationen zufolge wird das LNG-Terminal den deutschen Staat und damit die Steuerzahler mit mehr als einer Milliarde Euro belasten, verbunden mit Sicherheitsgarantien in Milliardenhöhe. Dieses erhebliche Budget könnte angesichts der aktuellen 60 Milliarden Euro, die für den Klimaschutz fehlen, anderweitig genutzt werden. Die Kosten und finanziellen Risiken des Projekts werfen ernste Fragen über die Priorisierung von Investitionen im Kontext der drängenden Herausforderungen des Klimawandels auf.

Gerade vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Klimaschutzdefizits wird die Frage nach der Notwendigkeit eines solchen Terminals aufgeworfen. Eine Absage an das LNG-Terminal auf Rügen würde erhebliche Kosten einsparen und die deutsche Gesellschaft in ihren Anstrengungen beim Klimaschutz maßgeblich unterstützen.

Es ist zu betonen, dass das LNG-Terminal auf Rügen als überflüssig betrachtet wird. Die deutschen Gasspeicher sind zu 100% gefüllt, die bestehenden Terminals sind nur zur Hälfte ausgelastet, und es besteht keine Gasmangellage in Deutschland. Die Bundesnetzagentur hat die Gasversorgung als “gewährleistet” und “stabil” bewertet. Auch die Nachnutzung der Terminalinfrastruktur für Wasserstoff in Mukran gilt nun als unwahrscheinlich.

Die Gemeinde Ostseebad Binz appelliert daher an die Verantwortungsträger, den Bau dieses potenziellen finanziellen Risikos zu stoppen. Eine kluge Entscheidung in dieser Angelegenheit könnte nicht nur erhebliche Kosten einsparen, sondern auch Deutschlands Klimapolitik vor einem erheblichen Rückschritt bewahren und irreparable Schäden auf Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel abwenden.

Selin
Sellin (6,8 km Entfernung zu Binz) | Foto von Tommes Frites: https://www.pexels.com/de-de/foto/meer-restaurant-dammerung-strand-17998668/

Allein die Risiken durch eine mögliche Havarie die nur auf die Gemeinden Ostseebad Binz und Sellin zukommen könnten, werfen ernsthafte Bedenken auf und erfordern eine sorgfältige Abwägung der potenziellen Auswirkungen.

Im Falle einer Havarie wäre die Sicherheit der Bewohner und Touristen gefährdet und es könnten erhebliche ökologische und wirtschaftliche Schäden auftreten. Die Auswirkungen auf das sensible marine Ökosystem, die Fischbestände und andere natürliche Ressourcen könnten langfristige Konsequenzen für die Umwelt haben.

Des Weiteren besteht die ernsthafte Gefahr von Beeinträchtigungen im Tourismussektor. Ostseebad Binz als beliebtes Touristenziel könnte unter einem Sicherheitsimage leiden, was sich negativ auf die Besucherzahlen und die lokale Wirtschaft auswirken würde. Der Tourismus ist eine Lebensader für viele Gemeinden in Küstennähe, und seine Beeinträchtigung könnte weitreichende wirtschaftliche Folgeschäden mit sich bringen.

Die geplante Ausbaggerung der Fahrrinne und der Hafenausbau könnten zusätzliche ökologische und ästhetische Veränderungen in der Umgebung von Binz bewirken, was sowohl das Landschaftsbild als auch die Attraktivität für Einheimische und Touristen beeinträchtigen könnte.

Die Entscheidungsträger sollten ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gemeinschaft ernsthaft berücksichtigen.

Noch ist Zeit, die Entscheidung grundlegend zu überdenken und effektivere Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

Den offenen Brief des Bürgermeisters Karsten Schneider und des Tourismusdirektors Kai Gardeja finden Sie anbei im Anhang.