Landes Museum Bonn zeigt Heike Weber „Ambiopia“

Heike Weber, „Cubes“, 2022, Plastikkordel auf Nadeln. © VG Bild-Kunst, Bonn 2022. Foto: Peter Köster

Wer die U-Bahn-Zugänge am Bonner Bahnhof passiert, dem sticht sofort die monumentale rote Wandarbeit ins Auge. Gemeinsam mit Walter Eul schuf die Kölner Künstlerin Heike Weber diese Wandinstallation, die wie eine Fantasiewelt wirkt. Auch im Treppenhaus des Kunstmuseums Bonn hat sich Heike Weber mit einer großen Rauminstallation verewigt. Nun zeigt die Künstlerin bist zum 15. Januar im Landesmuseum ihre raumgreifenden Arbeiten.

Doppelsichtigkeit

Die Ausstellung trägt den Titel „Ambiopia“. Den Begriff hat die Künstlerin, wie sie verrät, „der Medizin entlehnt und als Präsentationstitel gewählt“. „Ambiopia öffnet uns, bildlich gesprochen, die Augen. Er spricht von der Vervielfachung der Bilder, dem Nebeneinander, Miteinander und Gegeneinander visueller Eindrücke. Das, was wir gerne als klares Bild sehen möchten, ist in ständiger Bewegung.“ Die Künstlerin, sie ist aktuelle Preisträgerin des Luise-Straus-Preises des Landschaftsverbandes Rheinland, hat für ihre Präsentation mehrere Installationen konzipiert, die sich metaphorisch mit dem Phänomen der Doppelsichtigkeit beschäftigen. In diesen Installationen setzt sich Weber mit dem subjektiven Phänomen der Wahrnehmung auseinander. „Heike Weber hinterfragt in ihren Installationen unser Raumverständnis, indem sie die zeichnerische Linie in die dritte Dimension überführt und diese in die Ausstellungsräume hineinwachsen lässt“, sagt Alexandra Käss, Kuratorin der Ausstellung und fügt hinzu: „In ihren aus der Linie heraus entwickelten Werken aus unterschiedlichen Materialien, bezieht die Künstlerin die Besucherinnen und Besucher mit ein. Durch die Bewegung im Raum werden die Besuchenden Teil der Werke und treten in einen Dialog mit den Installationen.“

Heike Weber und Walter Eul, „Sonic Ball Room“, 2022, Mehrkanal-Soundinstallation und Bodenzeichnung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022.
Foto: Peter Köster

Spiegelsplitter

Eine solche Interaktion zeigt gleich zu Beginn der Ausstellung die Arbeit „Alma“. Hierbei handelt es sich um eine aus Spiegelsplittern bestehende Bodeninstallation. In einem anderen Raum lässt eine nur mit Filzstift aus schwarzen und weißen Linien entstandene Bodenzeichnung den festen Standort ins Wanken geraten. Bei einer gemeinsam mit Walter Eul entstandenen interaktiven Klangskulptur, sie besteht aus 84 Kugeln, können die Besucherinnen und Besucher durch Berühren der Kugeln eine eigene Soundlandschaft kreieren.

Neue Objekte in Innenräumen

Die 1962 in Siegen geborene Künstlerin Heike Weber ist seit vielen Jahren bekannt für ihre teils spektakulären Rauminstallationen, wie das eingangs erwähnte Bahnhofsprojekt zeigt. Durch das Zusammenfügen einzelner sich ähnelnder Formen schafft sie somit Innenraumprojekte. Die Skulptur wächst beim Bearbeiten zu einem neuen Ganzen, einem manchmal organisch anmutenden abstrakten Objekt, einem Raumwerk. Die Skulpturen entwickeln eine eigene Formsprache durch die Art und Weise, wie die Verbindungen gesetzt werden. Sie fügen sich mit einer unaufdringlichen Verspieltheit in den Raum, bilden einen eigenen Raum, den es zu erkunden und zu verstehen gilt. Peter Köster

Heike Weber, „Scrub“, 2022, Papierschnitt, dreilagig, Acryl auf farbigem Fotokarton, schwarzer Fotokarton. © VG Bild-Kunst, Bonn 2022.
Foto: Peter Köster