Kinder und Jugendliche, die aus ihrer Heimat in ein anderes Land geflüchtet sind, haben ein Recht auf Unterstützung und Schutz. Die Stadt Bonn übernimmt für junge Menschen, die allein kommen, die Vormundschaft. Brückenprojekte sollen Familien das Einleben erleichtern.
Jeden Tag verlassen Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern ihre Heimat. Sie flüchten vor Krieg, Hunger und Misshandlung, vor Zwangsheirat, vor Naturkatastrophen, vor Menschrechtsverletzung und Perspektivlosigkeit. Auf sich allein gestellt bewältigen sie Tausende von Kilometern in fremde Länder mit unbekannter Sprache und Kultur. Die meisten dieser Minderjährigen kommen aus Afrika, Asien und dem mittleren Osten. Für diese Kinder und Jugendlichen gilt, dass sie besonders geschützt werden müssen. Denn Minderjährige, die aus ihrem Herkunftsland in ein anderes Land fliehen, sollen die gleiche Unterstützung, den gleichen Schutz erhalten und dieselben Rechte haben, wie Minderjährige, die im jeweiligen Staat geboren wurden.
In Bonn gibt es unterstützend zu den amtlichen Vormündern, die sich um die Belange dieser Kinder- und Jugendlichen kümmern, seit gut einem Jahr ehrenamtliche Vormünder, die besonders die soziale Integration der Minderjährigen begleiten und die rechtliche Verantwortung übernehmen. Die Stadt Bonn fördert die Übernahme ehrenamtlicher Vormundschaften durch eine gute Schulung und Begleitung. Informationen dazu sind beim Fachdienst für Amtsvormundschaften im Amt für Kinder, Jugend und Familie: Telefon 0228 – 77 3090, E-Mail vormund@bonn.de erhältlich.
Weitere Unterstützung in Bonn bietet zum Beispiel der Verein Ausbildung statt Abschiebung (AsA-Bonn). Jugendliche mit unsicherem Aufenthalt werden begleitet, um bspw. eine Ausbildung oder Unterstützung in ihrem Aufenthaltsverfahren zu erhalten. Parallel dazu helfen Ehrenamtliche bei Nachhilfe für die Berufsschule oder Herausforderungen im selbstständigen sozialen Alltag. Ebenso der Verein Flüchtlingshilfe sowie die Diakonie Bonn oder der Caritasverband engagieren sich für die Stadt Bonn mit Angeboten für geflüchtete Familien. Auch Kitas, Schulen und Offene Ganztagsschulen haben Strukturen für die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen etabliert.
Brückenprojekte helfen beim Ankommen
Der Stadt Bonn ist es ein Anliegen, die geflüchteten Kinder und ihre Familien bestmöglich an die Kindertagesbetreuung heranzuführen. Dabei setzt sie auf sogenannte Brückenprojekte. Sie sind niedrigschwellige frühpädagogische Angebote, für Kinder und Familien mit Fluchterfahrung oder vergleichbaren Lebenslagen, die bisher noch keinen Platz in der Kindertagespflege oder Kindertageseinrichtung bekommen haben. Sie sind eine gute Möglichkeit für die Kinder und ihre Familien, die Formen von Kindertagesbetreuung kennenzulernen.
Das Land NRW fördert hierbei unterschiedliche Formen von Angeboten, wie beispielsweise Eltern-Kind-Gruppen oder Spielgruppen. Das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt hält bereits Eltern-Kind-Gruppen in fünf Einrichtungen für Geflüchtete vor, die durch gut 25 Angebote verschiedener freier Träger der Jugendhilfe ergänzt werden. In diesen Angeboten werden derzeit mehr als 200 Kinder betreut.
Familienbüro steht auch geflüchteten Familien offen
Das Familienbüro steht als Anlaufstelle für alle Familien in Bonn zur Verfügung, so dass es auch selbstverständlich ist, sich als Anlaufstelle für Betreuungsfragen für die geflüchteten Familien, zu sehen. Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse der Kinder nach Kriegs- und Fluchterfahrungen im Blick zu halten und unnötige Beziehungsabbrüche durch wechselnde Betreuungen zu vermeiden.
Das Familienbüro, der Fachdienst für Familien- und Erziehungshilfe, die Jugendförderung und die Internationale Begegnungsstätte organisieren Brückenprojekte vor Ort in den Flüchtlingsunterkünften, Förderungen für Vorschulkinder, Sprachkurse und Freizeitangebote, niederschwellige psychologische Betreuungsangebote und weitere Angebote.