Der Integrationsrat der Bundesstadt Bonn hat seinen Integrationspreis beim Bonner Kultur- und Begegnungsfest „Vielfalt!“ am 09. Juni 2024 vor dem Alten Rathaus verliehen. Mit dem Preis würdigt und erkennt der Integrationsrat das Engagement von BürgerInnen oder Gruppen und Organisationen an, die sich aktiv und nachhaltig für Integration einsetzen. Der Integrationspreis ist mit 1.800 Euro dotiert und wird jährlich vergeben.
Aus den in diesem Jahr insgesamt zwölf eingereichten Vorschlägen und Bewerbungen entschied sich die Jury einvernehmlich, den Integrationspreis des Integrationsrates an folgende zwei PreisträgerInnen in Anerkennung ihres besonderen Engagements zu vergeben:
- Projekt „Talkoot! Miteinander auf Augenhöhe“ der Ökumenischen Geflüchtetenhilfe im Bonner Norden
- Initiative „Fußball verbindet — auch ohne gemeinsame Sprache“ des FC Hertha Bonn e.V. 1918
„Talkoot! Miteinander auf Augenhöhe“
In dem ökumenischen Projekt „Talkoot! Miteinander auf Augenhöhe“ kombinieren WeggefährtInnen Unterstützung auf dem Bildungsweg von geflüchteten Kindern und Jugendlichen mit Freizeitgestaltung und emotionaler Fürsorge. Eingebunden ist das Projekt in den Pfarrgemeinde St. Thomas Morus und der evangelischen Lukaskirchengemeinde und wird von der hauptamtlichen Projektkoordinatorin Rita Bruners angeleitet. Aufgrund der Vielzahl an Familien mit Flucht- und Migrationsgeschichte im Bonner Norden findet das Projekt vor allem dort statt.
Das Projekt besteht aus einer großen Gruppe von Ehrenamtlichen, die sich jeweils auf die Bedürfnisse, das Lernverhalten und die Interessen des jeweiligen Kindes oder Jugendlichen abstimmen. Die Ehrenamtlichen bieten neben Hausaufgabenhilfe und Sprachunterstützung auch Freizeitgestaltung und emotionale Unterstützung für Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationsgeschichte in Tandems an. Dabei stellen die WeggefährtInnen neben Bezugs- und Vertrauenspersonen für die jungen Menschen auch AnsprechpartnerInnen für die Familien dar.
Initiative „Fußball verbindet“
Der FC Hertha Bonn 1918 bietet eine Fußball-AG für geflüchtete Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) der Bonner Ermelkeilkaserne an. Nach einer Pilotphase werden seit Mai 2022 wöchentlich Trainingseinheiten für Kinder zwischen fünf und 15 Jahren durchgeführt. Bislang haben ca. 500 Mädchen und Jungen an der AG teilgenommen. Für die AG stellt der Verein TrainerInnen zur Verfügung, die ein Freiwilliges Soziales Jahr im Sport bei Hertha Bonn absolvieren. Die Fußball-AG stellt die Trainer vor große Herausforderungen. Im Gegensatz zu einem regulären Trainingsbetrieb im Verein wechseln in dieser AG regelmäßig die teilnehmenden Mädchen und Jungen. Diese halten sich meist nur zwischen zwei bis sechs Wochen in der EAE auf. Darüber hinaus sprechen die Kinder in der Regel kein Deutsch oder Englisch und sind aufgrund ihrer Fluchterfahrungen beeinträchtigt.
Zum zweijährigen Bestehen der Initiative veröffentlichte der Verein Mitte Mai einen Best-Practice-Leitfaden für eine Fußball-AG mit geflüchteten Kindern mit dem Titel „Fußball verbindet. Auch ohne gemeinsame Sprache.“ Der Jugendtrainer Salim Mehdaoui hat den Leitfaden entwickelt, wie unter den erschwerten Bedingungen in einer Flüchtlingseinrichtung erfolgreich ein Fußballtraining für Kinder angeboten werden kann. Integriert sind in dem Leitfaden Bildkarten. Diese haben sich bewährt, den Kindern nonverbal Regeln näherzubringen, wenn keine gemeinsame Sprache gesprochen wird.
„Die Initiative ‚Fußball verbindet – auch ohne gemeinsame Sprache‘ überwindet sprachliche und kulturelle Barrieren durch nonverbale Kommunikation und stellt eine wertvolle Abwechslung im Alltag der Kinder dar.“, so Stefan Walgenbach, Mitglied der Jury des Integrationspreises.
„Projekte zeigen besondere Bedeutung des Ehrenamtes“
Binnaz Öztoprak, Vorsitzende des Integrationsrates Bonn, erklärt: „Der Integrationsrat der Bundesstadt Bonn würdigt in diesem Jahr das besondere gesellschaftliche Engagement des Projekts ,Talkoot! Miteinander auf Augenhöhe‘ und der Initiative des FC Hertha Bonn 1918 für unser Zusammenleben in Bonn. Die Projekte zeigen zum einen die besondere Bedeutung des Ehrenamts in der Integrationsarbeit im Stadtteil vor Ort und unterstreichen zum anderen die unverzichtbare Rolle des ehrenamtlichen Engagements für den Zusammenhalt in unsrer Einwanderungsgesellschaft. Ich freue mich, den Integrationspreis des Integrationsrates in diesem Jahr 2024 an die beiden PreisträgerInnen zu überreichen und bedanke mich für ihren unermüdlichen und beispielhaften Einsatz für Integration in Bonn.“
Jury
Die Jury wird jedes Jahr neu gebildet. Ihr gehören sieben Personen an. Die Vorsitzende des Integrationsrates, drei Mitglieder des Integrationsrates sowie drei Bonner BürgerInnen, die durch ihre haupt- oder ehrenamtliche Tätigkeit mit dem Thema Integration vertraut sind.
2024 waren in der Jury: Binnaz Öztoprak, Vorsitzende des Integrationsrates, Oyun Ishdorj, Bernd Weede und Dr. Katja Petereit als Mitglieder des Integrationsrates, Stefan Walgenbach, ehrenamtlicher Mentor und Pate im Flüchtlingsbereich, Dr. Philip Godecki-Safari, Projektleiter BIM e.V., und Klaus Großkurth, Stadtältester.
Fragen rund um den Integrationspreis des Integrationsrates beantwortet die Geschäftsstelle des Integrationsrates: Ansprechpartner ist Raycho Penchev, Telefon: 0228 – 77 2694, E-Mail integrationsrat@bonn.de.