Frühaufsteher-Jobs in Bonn | 490 Profis backen unser tägliches Brot

Es staubt auch mal in Bäckereien. Aber das Backen von Brot und Brötchen wird attraktiver: Inzwischen geht ein Bäckerei-Azubi im dritten Ausbildungsjahr mit 1.230 Euro im Monat nach Hause, so die Gewerkschaft NGG Köln. Und ein Trend zeichnet sich ab: Immer häufiger entscheiden sich junge Menschen, die als Flüchtlinge oder Zuwanderer kommen, für einen Job-Start im Backgewerbe. Foto (alle Rechte frei): NGG | Tobias Seifert

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Sie backen, bevor der Tag beginnt – und kämpfen mit Zeitdruck, Personalmangel und Nachwuchssorgen

NGG stellt „Bäckerei-Monitor“ vor: „Ohne Migranten wird das Brotbacken schwierig“

Rund 490 Beschäftigte backen und verkaufen in Bonner Bäckereien täglich Brot, Brötchen und süße Stückchen. Viele starten lange vor Sonnenaufgang – ein Arbeitstag für Frühaufsteher. Doch moderne Kühltechnik sorgt dafür, dass Teige bereits am Vortag vorbereitet werden können – und so mehr Ruhe möglich ist.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat nun erstmals den „Bäckerei-Monitor“ vorgestellt – eine bundesweite Befragung von rund 1.400 Beschäftigten im Bäckerhandwerk und der Brotindustrie. Das Ergebnis: Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten erleben Zeitdruck und Stress im Job. Fast die Hälfte hat wenig Pausen, 84 Prozent klagen über Personalmangel.

In Bonn sind derzeit 61 Betriebe im Backgewerbe aktiv. Sie beschäftigen laut NGG 25 Auszubildende – vom Bäckerberuf bis zum Verkauf. „Fehlender Nachwuchs ist ein zentrales Thema“, sagt Marc Kissinger, Geschäftsführer der NGG Köln. Immer wichtiger werden junge Menschen mit Migrationshintergrund: Schon heute hat bundesweit jeder vierte Azubi in der Branche einen entsprechenden Hintergrund.

Um den Beruf attraktiver zu machen, wurde die Ausbildungsvergütung deutlich erhöht: Azubis erhalten nun 1.020 Euro im ersten und 1.230 Euro im dritten Ausbildungsjahr. In diesem Jahr will die NGG mit den Arbeitgebern erneut über bessere Bedingungen sprechen – unter anderem über Schichtmodelle, die mehr freie Tage ermöglichen. Ziel ist es, Früh-, Spät- und Nachtdienste besser abzufedern und die Arbeit familienfreundlicher zu gestalten.

Zudem fordert die NGG flächendeckende Tariflöhne im Bäckerhandwerk. „Wenn der Lohn von heute schon ein Problem ist, ist es die Rente von morgen erst recht“, so Kissinger. Unter dem Motto „Backen wir’s“ will die Gewerkschaft auch 2024 neue Impulse setzen – für bessere Arbeitszeiten, mehr Ausbildungsplätze und ein starkes Handwerk.