FÖRDERVEREIN STADTBIBLIOTHEK: SCHOCK ÜBER KAHLSCHLAG IN DER „BILDUNGHOCHBURG BONN“

Bücher, Schecks und lachende Gesichter: am „Tag der Bibliotheken“ – dem 24.10.2014 – erhielten die Vertreterinnen und Vertreter der städtischen Bibliotheken und ihrer Fördervereine sowie der katholischen und evangelischen Büchereien in Bonn von der Stadtsparkasse KölnBonn insgesamt 48.000 Euro zum Ankauf von neuem "Lesefutter" für Jung und Alt. Foto: Förderverein Stadtbibliothek Bonn e.V.

Und dafür die im nächsten Jahr erfolgende Eröffnung des „Hauses der Bildung“ als Grund vorzuschieben, empfinden wir als ziemlich dreist“, fasste Vorsitzender Elmar Conrads-Hassel die Diskussion in der letzten Vorstandssitzung des Vereins zusammen. „Unter der Überschrift „Haushaltseinsparungen“ sollen wieder einmal in Bonn vier städtische Immobilien freigezogen werden – ohne jegliche Vermarktungsstrategie und vorherige Kosten-Nutzen-Analyse.

Anstatt gemeinsam mit den Fördervereinen die schon seit langem angebotene echte Einbindung der ehrenamtlich Tätigen in die Bibliotheksarbeit an den einzelnen Standorten zu erörtern – Modelle, wie sie in anderen Städten (z.B. Bielefeld) schon seit Jahren erfolgreich praktiziert werden -, sehen wir bei dem Bonner Verwaltungsvorschlag nur vier weitere leerstehende und vor sich „hingammelnde“ städtische Gebäude und hunderte von Kindern und Jugendliche, denen der „kurze Weg zu den Büchern“ abgeschnitten wird und die damit keinen Zugang mehr zu ortsnahen Bildungsangeboten der Stadtbibliothek haben“, so der Fördervereinsvorsitzende Elmar Conrads-Hassel.

Die jetzt wieder in der Diskussion stehenden vier Bibliotheksstandorte in Dottendorf, Endenich, Graurheindorf/Auerberg und im Brückenforum sind mehr als nur Ausleihstellen für Bücher. Insbesondere für Eltern, ihre Kinder und Jugendliche sind die Stadtteilbibliotheken zugleich sozialer und kultureller Treffpunkt. Hier trifft man sich, hier tauscht man Neuigkeiten aus dem Stadtteil aus, hier kann man – sogar bei einer Tasse Kaffee – Bücher und Zeitung lesen. Hier werden Veranstaltungen angeboten, es gibt regelmäßig Ausstellungen zu sehen. Die Stadtteil-Schulen und –Kindergärten, die sich selbst auch immer stärker um die Leseförderung bei den Kindern und Jugendlichen kümmern müssen, kommen gerne und oft in die Stadtteilbibliotheken und gehen zunehmend vom Land NRW geförderte Bildungskooperationen mit den Bibliotheken vor Ort ein.

Dabei hat jede Bibliothek neben dem sofort ausleihbarem Buchbestand besondere Schwerpunkte. Endenich, wo Kultur groß geschrieben wird, arbeitet eng mit den Kultureinrichtungen des Stadtteils zusammen, in Dottendorf und Beuel, den Stadtteilen mit vielen jungen Familien und vielen alten Leuten, stehen lese- und leistungsfördernde Programme für Kinder sowie generationsübergreifende Aktionen im Vordergrund, in Tannenbusch, Rheindorf und Brüser Berg, Stadtteile mit hohem Migrantenanteil, stehen integrative Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Fokus.

„Wir unterstützen Kostenbewusstsein in Bonn und verweigern uns auch nicht Einsparungen bei der Stadtbibliothek. Dafür sollte sich die Stadtverwaltung aber mit der Fördervereinen zusammensetzen und endlich mit uns zusammen neue und innovative Konzepte erarbeiten, wie man auch in Bonn Kosten senken und gleichzeitig die Strukturen beibehalten kann. Einfach vier Stadtteilbibliotheken zu schließen ohne Alternativen auszuloten ist nicht die Lösung“, so Elmar Conrads-Hassel.

 

Quelle:
Förderverein Stadtbibliothek Bonn e.V.,
c/o Rechtsanwalt Elmar Conrads-Hassel, Vorsitzender,
Mozartstr. 5, 53115 Bonn,
conrads-hassel@web.de

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